Meine Chronologie ist schon überholt (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Ranma, Mittwoch, 10.10.2018, 07:39 (vor 2017 Tagen) @ Taurec (4475 Aufrufe)

Hallo!

Ach ja? Du kennst also das Ende bereits und weißt, wie weit wir sind?

Meine Chronologie war überholt. Natürlich habe ich mich jetzt auf den neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung gebracht. Bisher hatte ich mir gemerkt: Erde viermilliarden Jahre alt, seit einmilliarden Jahren Evolution. Jetzt ist es nicht mehr ganz so einfach zu merken, denn jetzt gilt: Die Evolution begann vor viermilliarden Jahren, die Erde ist nur ein wenig älter. So vierundeinhalbmilliarden Jahre und vielleicht noch ein paar zerquetschte. Mikroben vollzogen den Landgang möglicherweise vor rund dreieinhalbmilliarden Jahren, aber die ersten sicher nachgewiesenen Spuren frühen Lebens sind um die zweimilliarden Jahre alt. Die wahrscheinliche Zeitspanne, während der die Erde bewohnbar ist, wurde auf gut sechsmilliarden bis knapp achtmilliarden Jahre berechnet. Das Leben auf der Erde hat demnach ungefähr siebzig Prozent seiner Zeit bereits hinter sich.

Aber falls man, so wie ich das tuë, davon ausgeht, daß wir uns zukünftig nicht mehr nur auf die Erde beschränken, dann sind noch ungefähr hundertbillionen Jahre übrig. Sollten wir es nicht aus dem Sonnensystem herausschaffen, dann stünden der Evolution trotzdem noch ungefähr fünfmilliarden Jahre zur Verfügung. Deshalb gehe ich davon aus, daß wir noch am Anfang stehen.

Wie das Ende dann aussieht, darüber läßt sich eine Aussage nur dann treffen, falls wir von einer zielgerichteten Evolution ausgehen. Ich gehe davon aus, daß die Evolution ungefähr wie ein Blitz während eines Gewitters verläuft. Man kann aufgrund des Ladungsunterschiedes die Richtung eines Blitzes vorhersagen, man kennt die Gesetze, denen der Verlauf des Blitzes folgt, man weiß sogar, daß er wahrscheinlich in hohe, metallene Gegenstände einschlägt und man nutzt dieses Wissen, um Blitzableiter zu bauen. Trotzdem kann man die Form des Blitzes nicht vorhersagen. Der Blitz knickt mehrmals ab und verästelt sich. Aber die Zahl seiner Ecken und Äste läßt sich bestenfalls statistisch erfassen, falls überhaupt.

Man kann beobachten, daß wilde Tiere, die in der Nähe von Menschen leben, zunehmend nachtaktiv werden. Weil man das schon beobachtet hat, deshalb kann man vorhersagen, daß weitere Arten sich ähnlich verhalten werden, wenn der Mensch ihnen in ähnlichem Ausmaß auf die Pelle rückt. In diesem Rahmen kann man die Entwicklung vorhersagen. Falls aber irgendwo eine Entsprechung zu einem Blitzableiter steht, also die Evolution auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet ist, dann kann man darüber sagen, daß dieses Ziel einen Sinn haben muß. Sonst würde es keinerlei Unterschied machen, ob es das Ziel gibt oder nicht. Man kann sich jetzt noch überlegen, welchen Sinn die Evolution wohl hat.

Du kehrst schlicht die Nahrungsketten um. Während sich eigentlich fleischfressende Arten überwiegend von (nicht raubenden) pflanzenfressenden Arten ernähren, setzt Deine Behauptung voraus, daß fleischfressende Arten (ohne pflanzliche Nahrungsgrundlage) zuerst vorhanden gewesen wären, sozusagen eine Gemeinschaft sich voneinander kannibalisch ernährender Räuber.

Zudem übergehst Du die schlichte Tatsache, daß es gar nicht der tierischen Ausscheidungen bedarf, um Humus zu erzeugen, da dieser durch Mikroorganismen auf Grundlage abgestorbener Pflanzen erzeugt werden kann. Diese fanden ihre Vorgänger in einfachen Moosen und Flechten, die kein ausgeprägtes Erdreich als Grundlage brauchen und zur "Pioniervegetation" zählen.

Kompliziert wird es erst bei hochentwickelten Pflanzengesellschaften, die auf das Vorhandensein einer Tierwelt, mit der sie eine Symbiose eingehen, durchaus angewiesen sind, so in Form bestäubender Insekten oder Pflanzenfresser, die Samen in ihrem Verdauungstrakt transportieren.

Ja, das war mein Gedanke dabei.

Es ist anzunehmen, daß diese voneinander abhängigen Pflanzen- und Tierarten sich nicht unabhängig voneinander "eigenständig" entwickelt haben. Vielmehr ist die gesamte Natur als ein einziges großes Lebewesen zu betrachten, in dem nicht einzelne Arten nacheinander, unabhängig voneinander und zufällig auftreten, sondern als einzelne Bestandteile eines größeren Ganzen sinnvoll aufeinander bezogen sind. Flora und Fauna dürften sich demzufolge evolutionär insgesamt und schlagartig weiterentwickelt haben. Es waren nicht zuerste komplexe Pflanzen vorhanden, dann Pflanzenfresser, dann Fleischfresser oder in irgendeiner anderen hypothetische Reihenfolge. Die verschiedenen Reiche (im biologischen Sinne) entwickelten sich als aufeinander bezogene Lebensformen auf einmal.
Freilich sind komplexe Pflanzengesellschaften nicht auf nacktem Felsen vorstellbar. Es mußte dem also eine längere Zeit vorausgegangen sein, in der sich abgestorbene Pioniervegetation und Pilze aufeinanderschichteten. Dann traten die Insekten und Blütenpflanzen schlagartig hinzu. Als letzte kamen pflanzen- und fleischfressende Tierarten, womit nochmal ein Entwicklungsschub im Pflanzenreich einher gegagen sein muß, der zu einer Diversifikation der pflanzlichen Nahrungsgrundlage führte. Es dürften dem entsprechend mehrere "Evolutionssprünge" geschehen sein, in denen sich das Leben auf Erden als symiotischer Gesamtorganismus in allen Reichen und Unterreichen in Form eines konzentrierten Schubes in sehr kurzen Zeitspannen veränderte.

Dieses Modell kommt natürlich nicht ohne "morphische Felder" oder einen Weltgeist, aus dem die Ideen hervorgehen, oder einen Schöpfergott aus. Es ist nämlich nicht davon auszugehen, daß durch Zufall Tier- und Pflanzenarten entstehen, die zum Überleben aufeinander angewiesen sind.
Die Darwinisten sind als Materialisten genötigt, die Arten relativ isoliert zu betrachten (mit nur punktuellen Symbiosen zwischen einzelnen Arten) und den Zufall über lange postulierte Zeiträume walten zu lassen.
Will man allerdings die Entwicklung verschiedener Lebensformen erklären, die zur Ernährung und Fortpflanzung aufeinander angewiesen sind, kann man nicht davon ausgehen, daß einzelne Arten voneinander isoliert und zufällig entstanden, bis irgendwann rein zufällig der passende Gegenpart enstand.

Um ein Beispiel herauszugreifen: Blütenpflanzen, die durch leuchtende Farben und Duftstoffe Insekten anlocken, um ihre Pollen zu verbreiten, können nicht vor den Insekten entstanden sein, weil sie auf diese Art nicht überleben können und ihre Merkmale sinnlos gewesen wären.
Insekten hingegen, die zur Ernährung auf pflanzlichen Nektar angewiesen sind, können ohne diesen produzierenden Blütenpflanzen nicht überleben.

Du erklärst das alles sehr schön. Ich dagegen muß auch hier wieder meine Chronologie auf den neuesten Stand der Forschung bringen. Zur Zeit geht man nämlich davon aus, daß der Landgang der Pflanzen vor ungefähr vierhundertmillionen Jahren stattgefunden hat, der Landgang der Wirbeltiere gleichfalls vor ungefähr vierhundertmillionen Jahren und der Landgang der Gliederfüßer wiederum vor vierhundertmillionen Jahren. Die geschätzten Ungenauigkeiten in der Datierung weichen erheblich voneinander ab, aber es fällt schon auf, daß die Landgänge doch alle ungefähr gleichzeitig stattfanden. Das macht eine gemeinsame Entwicklung doch sehr wahrscheinlich.

Beide Lebensformen müssen synchron entstanden sein. An dieser Stelle versagen aber die darwinistischen Zufallspostulate.

Darwinismus ist überholt. Die moderne Evolutionstheorie bezeichnet die gemeinsame Entwicklung als Koëvolution. Die gilt schon lange nicht mehr als Ausnahme. Nur deine Idee, sie auf alle Lebewesen gleichzeitig auszudehnen, bringt die Theorie vielleicht auf die nächste Stufe.

Dieser Umstand läßt sich meines Erachtens als allgemeine Gesetzmäßigkeit auf viele Symbiosen und das Leben an sich übertragen. Die Arten müssen sich immer gemeinsam entwickelt haben. Nur so kann Evolution funktionieren. Diese muß aber dem entsprechend aus metaphysischen Arealen des Kosmos heraus "gesteuert" sein.

Warum muß sie das? Sie folgt einfach den Naturgesetzen.

Genau darum frug ich mich, warum ein aquatisches Lebewesen überhaupt würde an Land gehen wollen. Obwohl es sich dort kaum bewegen kann und Gefahr läuft, in der Sonne auszutrocknen. So richtig zufriedenstellend waren die Landgänge wohl nicht, wie die vielen Rückkehrer (vom Axolotl bis zum Pinguin) ins Wasser zeigen. Es könnte natürlich sein, daß aus einem metaphyischem Areal heraus befohlen wurde: „Ihr geht jetzt an Land!“ Weil diese Annahme jedoch völlig überflüssig ist, fällt sie logischerweise Ockhams Rasiermesser zum Opfer. Es ist schließlich ein schon ausreichender Grund, wenn man auf der Flucht vor den Reißzähnen der aquatischen Raubtiere an Land kriecht. Wenn diese Art der Flucht oft erfolgreich ist, dann lohnt sich die Verbesserung der Fähigkeit, sich auf dem Trockenem zu bewegen. Beutetiere hatten also auf jeden Fall einen guten Grund für den Landgang. Für den Landgang der Pflanzen finde ich keine dermaßen einfache Erklärung. Mehr Sonnenlicht kann nicht die Erklärung sein, weil Phytoplankton tagsüber abtaucht, um sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Vielleicht hatten auch die Pflanzen an Land einfach nur den Vorteil, (anfangs) weniger Freßfeinde zu haben. Raubtiere, die ihrer Beute folgten, hatten an Land schließlich weniger Konkurrenz. Der Landgang fand also deshalb statt, weil er sich lohnte. Vermutlich fand der Landgang so früh wie möglich statt, also sobald es Gliedmaßen gab, mit denen das funktionieren konnte, wenn auch noch sehr unbeholfen.

Mir scheint es, daß pflanzenfressende Arten, die quasi ohne natürliche Feinde allein abhängig von pflanzlichen Nahrungsangebot sich ungebremst bis zum biologischen Kollaps vermehren können, den Lebensprinzipien widersprechen. Zusammen mit diesen dürften also Raubtierarten entstanden sein, die sich von Pflanzenfressern ernähren und Teil des lebendigen Gleichgewichts sind. Keine dieser Lebensformen kann isoliert voneinander betrachtet werden.

In diesem Sinne ist es gar nicht möglich, daß zuerst Tiere an Land kamen und alles vollschissen, bis irgendwann die Kacke ausreichend am Dampfen war, um Pflanzen zu ermöglichen. :lol2:

Wahrscheinlich hast du damit Recht. Was du als Lebensprinzipien bezeichnest, dürfte sich weitgehend mit dem decken, was ich die Naturgesetze der Biologie nenne.

Der Mensch ist wohl nicht in der Lage, irgendeiner seiner eigenen Kreaturen eine Seele einzuhauchen. Wie ich hier und hier bereits andeutete bzw. ausführte, ist "künstliche Intelligenz" blanker Materialismus und mit den Schöpfungsgesetzen nicht vereinbar.

Vielleicht. Aber vielleicht auch nur in der heutigen Form. Vielleicht wäre man auf dem Gebiet erfolgreicher, wenn man der Natur mehr Spielraum ließe, um mit den menschengemachten Entwicklungen zu interagieren…

Maschinen entwickeln sich nur in dem Maße, wie sie vom Menschen entwickelt werden. Bestenfalls ist eine "künstliche Intelligenz" denkbar, die sich aufgrund einprogrammierter Vorgaben mit begrenzter Bandbreite der Möglichkeiten an Aufgabenstellungen anpaßt, die der Mensch bestimmt.

Einerseits wird das schon gemacht. Zum Beispiel werden Computer verwendet, um neue Computerprozessoren zu planen. Menschen wären damit längst überfordert. Andererseits entspricht eine so enge Begrenzung nicht meinen Ansprüchen an den Begriff Intelligenz.

Selbstgewählte Aufgabenstellung und selbstgewählte Anpassung würde Kreativität, Erfindungsgeist und irrationale Neugier auf unbekannte Gebiete, denen anzunähern es keinen erkennbaren Grund gibt, erfordern.

Das erst entspräche meinen Ansprüchen an den Begriff Intelligenz. Neugier kann man vielleicht einprogrammieren. Versuche dazu dürfte es bereits geben.

Nachdem der Mensch den Ursprung dieser Eigenschaften an sich selbst meines Erachtens nicht verstanden hat – sie sind einfach da und werden akzeptiert, haben ihren Ursprung aber in dem Menschen vor- und übergeordneten Ebenen – ist er gewiß nicht in der Lage, sie an Maschinen/Computern nachzubilden. Daß Maschinen Kreativität usw. aus sich selbst heraus entwickeln, ist nicht möglich, da eine solche Entwicklung das Vorhandensein der Eigenschaften, die entwickelt werden sollen, ja zur Voraussetzung haben: ein Paradoxon. Die Maschinenentwicklung ist daher auf vom Menschen nicht nachbildbare menschliche Seeleneigenschaften angewiesen, letztlich auf den Menschen selbst.

Das betrachte ich alles als wahr und richtig. Trotzdem hat sich der Mensch aus anderen Tieren entwickelt. Möglicherweise kann man die Evolution nachahmen und möglicherweise ist das schon genug. Möglicherweise lohnt sich sogar schon der Versuch, damit man dadurch die Mechanismen der Evolution besser verstehen lernt.

Solche irrationalen Technikutopien kannst Du Dir abschminken. Das sind satanische Fallstricke einer Menschheit, die sich selbst an die Stelle Gottes setzen will. Sie werden nie eintreten und bilden lediglich eine Sackgasse in der geistigen Entwicklung ihrer Vertreter.

Möglicherweise ist auch das richtig. Aber in dem Punkt glaube ich, daß du ganz einfach Angst vor einer solchen Entwicklung hast. Ich dagegen betrachte sie als sinnvoll und als Ausdruck der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Falls der Mensch seinem Schöpfer wirklich ähnlich ist, dann muß auch der Mensch schöpfen können und zwar nicht beliebig, sondern etwas, das im Verhältnis zum Menschen ihm so ähnlich ist, wie der Mensch wiederum seinem Schöpfer ähnlich ist.

Gruß,
Ranma


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