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Anworten oder auch nicht (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Luzifer, Österreich, Dienstag, 09.10.2018, 23:47 (vor 2018 Tagen) @ Sarah (4437 Aufrufe)

Hallo Sarah,

schätze Deine Sicht der Dinge sehr, nur gibt es eine andere Perspektive, die für mich ihren besonderen Reiz hat.


Es gibt kein Gut und Böse.
Es gibt nur Leben, das sich nach seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten entfaltet.

Nuja, wie es der "Zufall" so will, durfte ich mich heute abend genau mit dieser Frage gemeinsam mit jemanden beschäftigen, den ich sehr schätze.

Dein 2. Satz trifft es sehr gut, Dein erster nicht, weil sich das Leben hier im Spannungsfeld der Polaritäten entwickelt, nur sind die "Pole" aus üblicher Perspektive nicht erkennbar.

Es gibt nur Bewertungen des Verstandes.

Die "Bewertungen" im weitesten Sinne erschaffen in letzter Konsequenz die Realität, in der man lebt (leben muss).

Das was für den einen gut ist, ist für den anderen böse und umgekehrt. Je nachdem in welchem Umfeld, in welcher Familie, in welchem Kulturkreis,in welcher Religion,... wir leben, werden wir gut und böse immer unterschiedlich definieren.

Gut/böse ist eine rein verstandesmäßige Bewertung. Sonst nichts.

Das Erkennen von "Gut und Böse" erhebt einen aus dem rein biologischen Dasein, und manche Dinge sind schon eindeutig eines von beiden, also so unterschiedlich tickt das Gewissen der Menschen nun auch wieder nicht.

Das Leben ist wie es ist. Es hat sich entwickelt, wie es sich eben entwickelt hat.
Wir sind ein Teil davon.
Wir können es annehmen oder ablehnen.

Und wir können es modulieren, wir sind in keinem passiven Film, eher in einem Rollenspiel, wer Statist sein möchte, soll es bleiben.

Jedes Ablehnen wird in einen inneren Kampf münden und Leid erzeugen.
Leid ist unsere Unfähigkeit, das Leben annehmen zu können, wie es ist. Jeden Moment davon. Da gibt es kein gut und böse. Leben entfaltet sich.

Ähmn ja, wir können das Leben aber auch genießen, wir können uns aus tiefstem Herzen über erfahrenes Glück erfreuen. Auch Negatives hat seinen Reiz, nur dann kann man das Gegenteil wieder so richtig wertschätzen. Mit ein bisschen Erfahrung können wir in schlechten Zeiten immer darauf bauen, dass das Pendel wieder gesetzmäßig in die andere Richtung umschlägt und wenn man dann nach alter Tradition der Hermetiker gelernt hat, nicht jeden Ausschlag nach unten voll mitzunehmen, dann ist das echt herrlich hier.

Wir befinden uns in einem Fluss. Den können wir leben oder uns verkrampfen und jammern >und uns verhärten.

Im Fluss zu sein heißt nur nicht, passiv wie ein Stück Holz zu treiben, mal in ruhigem Wasser (puh Glück gehabt), dann wieder mitten auf den Felsen und krach, sondern aktiv zu schwimmen, den Hindernissen geschickt auszuweichen oder diese bei Bedarf auch mal zu versenken und ja die Richtung ist klar, gegen den Strom schwimmen geht nicht, aber nicht fixiert ist die relative Position im Fluss. Und wir können schwimmen.

Ausschlaggebend ist einzig, wie es uns gelingt, das Leben - so wie es sich entfaltet - annehmen zu können oder uns in Ablehnung zu verstricken, was zu Hass, Abwehr, Verbitterung führt!

In letzter Konsequenz muss man lernen es zu beherrschen, sonst beherrscht es einen und:

"Siehe die Vögel sähen nicht und ernten doch" --> und fallen im Winter bei -20° C tot vom Baum, weil entweder erfroren oder verhungert ob des Schnees.

Ich liebe das Leben, weil ich es annehme und weil ich es kontrolliere, solange es mich betrifft.

Der Mensch, besser der Verstand, neigt dazu, allem einen Sinn geben zu wollen.
Alles will interpretierert, verstanden, eingeordnet, erfasst und letztlich kontrolliert werden. Was, wenn es gar keinen Sinn gibt? Was, wenn wir uns unseren Sinn, unseren Gott unsere Geister nur erfinden, weil wir ohne Sinn nicht leben können? (..so meinen wir jedenfalls.. ;-) )

Das Zweitschönste ist für mich Dinge zu finden, ihnen einen Sinn zu geben. Und nachdem die Fundsachen alles einfacher machen,ja die Suche ist spannend und äußerst nützlich.


Was bleibt, wenn wir dem Leben erlauben, sich "sinnfrei" entfalten zu dürfen?
Was bleibt, wenn wir erlauben, mit dem Fluss des Lebens einfach mitzugehen, als dagegen anzukämpfen?

Dann muss man akzptieren, dass es sein kann, dass das Leben es nicht gut mit einem meint. Entfalten darf sich alles und jedes, nur wenn ein Krebs mir letal werden könnte, ist es besser ich weiß, was letal für den Krebs ist.

Was ist da, wenn ich alle meine Glaubenssätze loslasse? Tut sich nicht eine unendliche befreiende Weite auf im Loslassen meiner Konzepte und Theorien?

Wenn man weiß, dass nichts und niemand Macht über einen hat, kein Gott und kein Schicksal, das ist wirklich befreiend, dann lebt es sich, wie man es für richtig hält. Nur an Gut und Böse sollte man schon glauben, weil dann braucht es einen moralischen Kompass.

Was hat es mit diesem tiefen Loslassen und "Nichts-mehr-wissen" auf sich? Spür mal dort hin!

Suchen wir nicht alle Freiheit vom Leiden? Dort, wo der Verstand loslässt, was ist dort....?

Ich leide selten und kaum, Dinge, die sich nicht erfolgreich ändern lassen werden akzeptiert und alles andere passend gemacht. Nur fixe Ideen sind mir fremd, ob meine eigenen oder fremde.


Konkreter:
Man könnte Dinge "umdeuten", andere Perspektiven zulassen, das Kampffeld verlassen und in die Fülle des Moments hineingehen und nachsehen ob dort wirklich dieses Leid zu finden ist, das der Verstand uns ständig vorgaukelt.

Tja da kann ich nicht (mehr) aus eigener Erfahrung sprechen, Leid kenne ich so nicht mehr, seit ich der Klaue des Todes entsprungen bin. Aber ja, wenn man die Schrecken sieht, die so in der Welt geschehen, was Menschen im eigenen Umfeld so zustößt, dann leidet man mit, täte man es nicht, wäre man ein Teufel.

Alles loslassen ist Gleichgültigkeit in letzter Konsequenz, eine der "Todsünden", die mir immer am nächsten war.


Im Jetzt, ganz im Hiersein, findet sich niemals Leid, sondern eine unendliche (sinnliche) Lebensfülle, die einfach nur ausgedrückt und gelebt werden möchte.
Was für ein Lebens-Sinn :-)

Das ist sehr schön, allerdings musst Du dazu schon Deinen Pfad biegen können, auch wenn Du dies unbewusst machst. Im gegenwärtigen Augenblick entscheidet sich Zukunft und Vergangenheit.

LG
Franz


Der Feuerengel fliegt


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