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Kein platter Biologismus (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 16.09.2018, 11:56 (vor 2042 Tagen) @ Sarah (4800 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 16.09.2018, 12:02

Hallo!

Du meinst das rein biologisch oder?

Nein. Die Aufgabe der Mutterschaft ist keine rein biologische. So mögen es vielleicht die zahlreichen "Mein-Körper-gehört-mir-Schreckschrauben" sehen, die sich vor ihrem selbsteingebildeten Patriarchat fürchten.

Woher hast du das, diese Aufgabenverteilung, auf die du da so bestehst?

Die ist meines Erachtens selbstevident. Allerdings scheinst Du mir einen reinen Biologismus zu unterstellen, um mir daraus irgendeinen frauenfeindlichen Strick zu drehen, sobald Dir meine Antwort nicht gefällt. Auf die Aufgabenverteilung, die Du meinst, daß ich bestünde, bestehe ich nicht persönlich. Du scheinst zu vermeinen, ich als Mann würde Dir die Aufgabe persönlich aufbürden wollen, was wieder im irrsinnigen Rahmen der materialistischen Patriachatskonzeption wäre, gegen die ich im Vorbeitrag eigentlich angegangen bin.

Könnte da nicht der Wunsch dahinter stehen, die Frauen mögen sich aus dem Berufsleben fernhalten, einfach deshalb, weil sie eine Konkurrenz für die Männer darstellen?

Gewiß nicht. Es zeigt allerdings, in welcher Kategorie Du denkst, nämlich in Form von Arbeitscharakteren. Ich schrieb: "die für beide Geschlechter gleichermaßen ungeeignete Dienstleistungsgesellschaft". Innerhalb dieser auf das Florieren des Finanzsystems (Nachschuldnersuche) angelegten Arbeitswelt ist der Mensch auf seine simplen intellektuellen Funktionen (sieht man mal vom Handwerk ab) reduziert, die für die Herstellung abstrakter Produkte ausgebeutet werden. Man sieht als Rädchen auch kaum je das Ergebnis seiner Arbeit, außer auf dem Gehaltszettel. Für diesen Drohnenzustand sind Männer und Frauen, die intellektuell im Durchschnitt nicht unfähiger sind als Männer, gleichermaßen geeignet. Hier sind Frauen für Männer natürlich eine Konkurrenz, weil es in dieser Welt Frauen und Männer schlicht nicht mehr gibt. Sie sind als geistige Kategorien weggekürzt. Wenn Du Dich darin behaupten willst, nimmst Du Dich mit Deiner Weiblichkeit aus dem Spiel und Deine Frage erübrigt sich grundsätzlich, weil sie sinnlos ist.

Würden Frauen sich tatsächlich als Frauen behaupten wollen, so würden sie sich in diesen menschenverachtenden Sumpf, den man ihnen erfolgreich als weibliches Betätigungsfeld eingeredet hat, erst gar nicht hineinwagen wollen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn unter dem Einfluß der modernen Zivilisation lassen sich Lebensumstände, unter denen sich eine solche der eigen Natur gemäße Verwirklichung umsetzen ließe, wohl gar nicht mehr einrichten. Man ist zwangsweise in das System und seine wirtschaftlichen Notwendigkeiten eingebunden.

Kannst du das näher beschreiben: Wie ist der "Rückzug der Männlichkeit als kulturprägender Kraft" konkret zu begreifen? Wieso sollte die Weiblichkeit einen stabilisierenden Bezugspunkt verloren haben? Du meinst, Weiblichkeit definiert sich nur über den Mann? Was meinst du genau?

Ich meine damit nicht, daß Frauen persönlich nicht zu eigenständigen Entscheidungen in der Lage wären, sondern daß die Männlichkeit als "magnetische Kraft" eine Orientierung für den inneren Kompaß darstellt, ohne welche das Seelenleben und die Emotionalität allzu schnell aus den Fugen gerät. Diese Orientierung ist geradezu die Grundlage für eigenständige Entscheidungsfähigkeit. Ohne eine ausgeprägte Männlichkeit mit entsprechenden Männern als deren Repräsentanten leidet auch die Weiblichkeit. Diese Angelegenheiten sind unterhalb der individuellen-persönlichen Ebene zu betrachten, nämlich im Bereich der Naturkräfte und Naturgesetzmäßigkeiten. Darin ist das Männliche der aktiv-schöpferische / zeugende, das Weibliche die passiv-empfangende (befruchtete) Part. Damit ist nichts über die persönliche Kreativität ausgesagt, allerdings sollten, wenn Du eine Frau bist, die weiblichen Qualitäten in den Persönlichkeitsbestandteilen überwiegen.

Weiblichkeit "definiert sich" nicht, sondern ist einfach. Dieses Sich-definieren-Wollen ist eher ein Symptom der Entfremdung. Wer weiß, wer er ist, bedarf solcher Identitätsuche nicht. Sobald sich solche Fragen stellen, wird der Schwund eigentlich offensichtlich. Die Antwort auf diese Identitätsfragen fällt in der Regel nicht so aus, daß eine Rückkehr zur eigenen Natur stattfände, sondern irgendeine Art der Selbstverleugung, etwa indem man sich in einer Karriere selbstverwirklichen will.

Widersprichst du dich hier nicht selbst? Eine Entdeckung und Entwicklung der eigenen Bestimmung geht doch notwendigerweise über die "biologische Aufgabe der Familien- und Stammeserhaltung" hinaus. Du lehnst aber gleichzeitig eine genau solche Entwicklung ab.

Nein, es widerspricht sich nicht, weil Du mir einen Biologismus unterstellst, der aber wohl eher der Deine ist. Sich selbst zur Gebärmaschine zu reduzieren, um es anderen zum Vorwurf zu machen, ist ein starkes Stück. Damit verleugnet man nicht zuletzt die fundamentale, in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzende Rolle und Aufgabe, die Mütter für die Entwicklung auch ihrer Söhne und damit einer intakten Männlichkeit haben. Ein fehlender Vater läßt sich durch andere männliche Bezugspersonen oder die rechtzeitige Einbindung in Männergruppen noch halbswegs zu einem vernünftigen Ergebnis hin ausgleichen. Schäden durch eine Mutter, die in ihrer seelischen Aufgabe (etwa "Nestwärme", "Urvertrauen", Anbindung an die Natur, auch an die eigene) versagt hat, läßt sich durch keinen Vater jemals reparieren (darin zeigt sich, daß Vaterschaft zuvörderst geistig ist, auf Ideen gerichtet). Solchen bedauernswerten Schattengestalten ist ein Pfad der Selbstzerstörung oder eine Odyssee durch verschiedene Klappsmühlen eigentlich vorprogrammiert.

Wieso ist Gott ein Wiederhall speziell in der menschlichen Vaterschaft? Was meinst du damit? Und wieso soll er getötet worden sein in der menschlichen Vaterschaft?

Im Grunde handelt es sich hierbei schon um eine Aufspaltung des "All-Einen" in seine männlichen und weiblichen Pole. Diese sind in der Natur und auch im menschlichen Leben ohne weiteres wiedererkennbar. Der Mensch, wie alles in der Schöpfung, vollzieht die göttliche Ordnung nach. Dazu gehört, daß der Mann männliche Archetypen (den Vater, den Krieger/Beschützer, den König, ...), das Weib weibliche Archetypen (die Mutter, die Geliebte, die Heilerin, ...) repräsantiert. Nietsches "Gott ist tot", ist mehr als nur ein geflügeltes Wort. Es drückt die Abkehr von der göttlichen Ordnung aus, als deren Folge die Menschen im hohen Maße solche Archtetypen in ihrem Leben nicht mehr verwirklichen.
Wenn ich hier von "Gott" sprach, dann nur vom Gottvater, dem man eine Muttergottheit beigesellen darf, beides mit entsprechenden Eigenschaften und Archetypen, die im menschlichen Leben wiederhallen, damit die Betrachtung komplett ist.

Die oben exemplarisch herausgegriffenen Archetypen (über eine erschöpfende Liste müßte ich selbst sinnieren) lassen sich durchwegs in ihr Gegenteil verkehren, das als Möglichkeit stets vorhanden ist und im Grunde den Verfallszustand darstellt, in etwa so.
Die Mutter ⇒ die oben beschriebene "Unmutter", die im Märchen als die "böse Stiefmutter" vertreten ist.
Die Geliebte ⇒ die Prostituierte. Aus diesem Gegensatz wird ersichtlich, daß die Frau, auch wenn sie (noch) nicht Mutter ist, in dieser Rolle gegenüber dem Mann eine geistige/seelische Aufgabe erfüllt. Sie ist nicht bloß Bettgespielin. Zugleich wird klar, daß in der modernen, sexualisierten und promiskuitiven Zivilisation dieser Aspekt extrem vernachlässigt wird und es sich bei vielen jungen Frauen im urbanen Lebensumfeld lediglich um eine Art Prostituierte handelt. Der Bezahlfaktor ist sekundär bzw. äußert sich über andere Wege (materiell oder in einer Form des psychischen Vampirismus). Alles eine Folge des "Gott ist tot".
Die Heilerin ⇒ die Hexe, die durchaus negative, schädliche Praktiken zum Eigennutz anwendet.

Bei den Männern wäre die Entartungsform etwa:
Der Vater ⇒ der Erzeuger, der als geistige Führungsgestalt nicht präsent ist. Oder: der Tyrann, der es nicht versteht, die geistigen Regungen seiner Söhne in eine Form zu bringen, daß diese eigenständig / sich selbst ein Gesetz gebend auf ihrem Wege fortschreiten können. Statt dessen versucht er ihnen, seine eigene Daseinsform komplett aufzuzwingen.
Der Krieger ⇒ der Söldner, der Mörder. Entsprechend gibt es heute keine Krieger mehr, sondern Berufssoldaten, die sich für fremde Ideologien verdingen. Obendrein werden Soldaten, durchaus abzielend auf den positiven Archetypus des Kriegers und Beschützers, als Mörder verschrien. Dadurch wird das Männertum im Kern getroffen.
Der König (als sakrale Gestalt) ⇒ der Diktator oder Tyrann. Im Grunde scheint es sich hierbei um eine Rolle zu handeln, welche die Ausdehnung der Vaterschaft auf Gemeinschaften darstellt.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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