Grüß Gott mars87,

"Mike Malony, Peter Schiff, Jim Rogers"

Diese Experten sagen seit 2008 den totalen Crash voraus. Damit liegen sie immerhin 10 Jahre lang falsch und haben einen der längsten Bullenmärkte aller Zeiten komplett "übersehen" und gleichzeitig eine Hyperinflation und explodierende Goldpreise herbei phantasiert, die am Horizont nirgendwo erkennbar sind. In die gleiche Tonne gehören Leute wie Harry Dent, Marc Faber oder der deutsche Gold-Freak Eichelburg. Auf diese Leute zu hören bedeutet, seine Nerven und sein Geld verlieren.

Höre lieber auf Experten statt auf Panikmacher und Marktschreier. Auf youtube kann man in alten Videos zur Finanzkrise gut nachvollziehen, wer mit seinen Prognosen richtig lag. Dazu gehören:

Folker Hellmeyer
Dr. Jens Ehrhardt
Dr. Max Otte

Allen 3 ist gemeinsam, dass sie zu einer sehr ausgewogenen Prognose gelangen was die Zukunft angeht. Niemand von denen sieht etwas das auch nur annähernd Deinem Katastrophen-Szenario ähnelt.

Du sprichst von einer großen Finanzkrise. Na und? Nichts davon ist neu. Schuldenorgien, Kreditblasen, Spekulationsblasen, Immobilienblasen, Währungskrisen, Staatsbankrotte - alles tausendmal dagewesen.

"Es wird grausam, wir können fest damit rechnen, dass Nahrung und Medikamente nicht so einfach beschaffen werden können. "

Wir leben in einer Welt wo eine Zentralbank beliebige Milliardensummen auf Knopfdruck in die Märkte pumpt um Verlust auszugleichen, und wo Roboter 35h brauchen um ein komplettes Auto von Null auf zusammen zu bauen, und wo das Wissen wie man das macht dank Internet überall auf der Welt verteilt ist. Was soll denn da groß schiefgehen?
Die Chinesen pflastern grade den halben Kontinent mit Eisenbahnschienen und Autobahnen zu ("one road one belt" - neue Seidenstrasse) und investieren hunderte Milliarden Dollar nur um uns ihre Produkte verkaufen zu können. Das tun sie bislang auf dem Seeweg, befürchten aber, dass die Amerikaner ihnen als Seemacht dabei künftig zunehmend Probleme bereiten weil die uns Europäern ebenfalls ihre Maschinen, Autos, Nahrung und Rohstoffe verkaufen wollen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/logistik-rattern-auf-der-seidenstrasse-1.3234807

Momentan konkurrieren Amerikaner und Russen darum, wer uns Europäer mit Gas versorgen darf.

https://www.handelsblatt.com/politik/international/erdgas-us-energieminister-droht-mit-sanktionen-wegen-pipeline-nord-stream-2/23066448.html?ticket=ST-11541568-ofyaupyHfGqo5JeQu0U2-ap3

Die Russen, die Japaner, die USA, Lateinamerika, Kanada, Australien, Südoastasien... alle lecken sie sich die Finger danach, uns Europäern ihre Produkte zu verkaufen. Wir sind der größte zusammenhängende Absatzmarkt der Welt. Gleichzeitig türmt sich im Wachstums-gesättigten und demografisch abflachenden Europa das Kapital, welches die aufstrebenden Länder so dringend brauchen um ihre Wirtschaften zu entwickeln. Wir sitzen an gedeckten Tischen und der Rest der Welt schlägt sich den Schädel ein über die Frage, wer uns beliefern darf. Amerikaner und Russen führen buchstäblich Krieg in der Ukraine und in Syrien um die Frage, wer künftig das Gas liefern darf mit dem wir unsere Wohnungen heizen.

Und Du denkst ernsthaft, es könne in Europa wegen einer popeligen Finanzkrise zu einem Mangel an existenziellen Gütern kommen? Das ist in meinen Augen völlig unrealistisch. Allenfalls ein Atomkrieg oder eine globale Naturkatastrophe könnten dazu führen dass wir hier in Europa in existenzielle Nöte geraten.

"Es wird so schwerwiegend sein, dass ich es als den Beginn der großen Trübsal der Bibel ansehe. Wer bis zu diesem Zeitpunkt kein Silber/Gold oder Kryptowährungen besitzt, wird es schwer haben."

Über Gold wird behauptet, es könne nie seinen Wert verlieren. Dabei ist ein Totalverlust mit Gold ganz einfach. In einer Krise, wo die staatliche Ordnung zusammen bricht, wirst Du vielleicht 1,2 Goldbarren auf dem Schwarzmarkt verkaufen können, falls Du jemanden findest der das Zeug haben will. Nach dem 3. Goldbarren werden Dich maskierte Räuber überfallen und wissen wollen, wo Du den Rest vergraben hast. Nachdem sie Dir den ersten Finger abgeschnitten haben, wirst Du ihnen das auch sagen - soviel zum "sicheren" Gold. Da ist es sicherer, Aktienanteile an großen Unternehmen zu haben und darauf zu spekulieren, dass irgendwann die staatliche Ordnung wieder hergestellt sein wird und Du den Besitzanspruch geltend machen kannst. Solche Unternehmen haben bislang noch jede Krise überlebt, Weltkriege hin oder her. André Kostolany hat sein erstes Vermögen mit Rubelanleihen aus dem Zarenreich gemacht - das musst Du mit Goldbarren unter'm Kopfkissen erstmal schaffen, Dein Vermögen durch eine bolschewistische Revolution und einen Weltkrieg zu retten...

Kryptowährungen - davon gibt es min. 1600 verschiedene, Tendenz steigend. Welche davon denkst Du denn wird es nach der Krise noch geben, und wie willst Du bei einem Zusammenbruch der Zivilisation mit einer rein digitalen Währung bezahlen? Abgesehen davon beruht der Hype um Kryptowährungen auf einem falschen Verständnis davon, was Geld ist. Geld ist ein Mittel des Staates um das Gemeinwesen zu organisieren. Historisch entstanden ist es aus der Notwendigkeit, das Heer zu finanzieren. Der Staat prägte Münzen, gab sie an das Heer aus und verlangte von den Bauern Steuern. So entstand der Wirtschaftskreislauf. Die Soldaten kauften von den Bauern das zum Leben Notwendige, und die Bauern wiederum nahmen das Geld um ihre Steuern zu bezahlen. Die geprägten Münzen sind und waren an sich immer wertlos; ihr Wert bestand nur innerhalb der gesetzlichen Ordnung. Für den Bauern bestand er darin, dass er Steuern zahlen konnte und nicht im Kerker landete und den Schutz der Soldaten genoss. Für den Soldaten bestand er darin, dass er essen und trinken konnte ohne Hof und Vieh haben zu müssen. Geld ohne Staat ist eine Illusion. Wenn der Staat ein Zahlungsmittel nicht anerkennt, ist es auch kein Geld. So einfach ist das. Gibt es keinen Staat mehr, dann gibt es auch kein Geld mehr. Dann zählen nur noch Sachwerte. Da gehören Kryptowährungen garantiert nicht dazu. Jeder Staat benötigt eine Zentralbank, die per Gesetz verpflichtet ist, ihm gegen Herausgabe von Anleihen Geld zur Verfügung zu stellen. Dieses Recht wird sich kein Staat durch irgendwelche anarchistischen Währungen nehmen lassen. Parallelwährungen verbietet der Staat, sobald sie gefährlich werden. Wenn Du auf ein Zahlungsmittel setzt, in dem Du nicht Steuern zahlen kannst weil der Staat es dazu nicht vorsieht, riskierst Du jederzeit enteignet zu werden. Sollte also eine dieser 1600 Kryptowährungen jemals eine kritische Masse erreichen was die Nutzung in der Bevölkerung angeht und damit eine Alternative entstehen die dem Euro Konkurrenz macht, kannst Du sicher sein, dass sie verboten wird. Siehe China (Bitcoin-Verbot) oder Türkei (USD-Verbot bei Immobiliengeschäften) oder die Kapitalverkehrskontrollen in Lateinamerika: Kein Staat lässt sich seine Lebensgrundlage, nämlich die Kontrolle über die Währung, wegnehmen.

Alles in allem ist Dein Katastrophen-Szenario unrealistisch und Deine Empfehlungen m.M. regelrecht gefährlich. Mit solchen Panikaktionen ("alles Geld in Kryptowährungen und Gold und Silber!") riskierst Du Verluste die dann tatsächlich zu einer -allerdings ganz persönlichen- Trübsal führen könnten. Deine Kryptowährung wird es wahrscheinlich in 10 Jahren nicht mehr geben, die Katastrophe wird nie eingetreten sein, und der Goldpreis kann noch 10 Jahre weiter fallen. Der Goldmarkt wird von institutionellen Anlegern, vor allem Zentralbanken, dominiert. Weiß der Geier was die entscheiden, als Privatinvestor hast Du da Null Einblick. Silber wiederum ist ein industriell genutztes Metall und sein Preis wird in einer schweren Wirtschaftskrise genauso in den Keller rauschen wie der anderer zyklischer Metalle, etwa Kupfer oder Stahl (so geschehen in der großen Depression). Zudem zahlst Du auf Silber als Privatperson Mehrwertsteuer - das sind fast 20% "Kursverlust". Der Silberpreis muss also erstmal 25% steigen nur um den Verlust wieder auszugleichen den Du beim Kauf (mit bereits versteuertem Geld!) schon gemacht hast.

Beste Grüße,
dziamdzia