Ranma (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Pferdchen, Dienstag, 11.09.2018, 15:58 (vor 2052 Tagen) @ Ranma (4791 Aufrufe)

Hallo Ranma,

Genau diese Art Schlagfertigkeit ist mir durch die Belastungen der letzten Jahre verlorengegangen.

Meinst du mich? Ich bin überhaupt nicht schlagfertig. Ganz im Gegenteil, wenn du mich kennen würdest, wärst du enttäuscht, wie unschlagfertig ich bin. Es ist keine Kunst, in sinnvollen und ganzen Sätzen zu antworten, wenn man Stunden, Tage, ja wochenlang Zeit hat, über etwas nachzudenken. Was soll daran schlagfertig sein? Sieh doch nur, der arme Taurec muss jetzt schon seit Wochen darauf warten, dass eine Antwort in mir reift - es sei denn, seine abschließende Frage war nur rhethorisch gemeint. Falls dies zuträfe, wäre das ziemlich doof für mich, denn ich denke tatsächlich über diese Frage nach, ich denke halt nur nicht schnell genug, um schlagfertig zu sein. Aber wer weiß, vielleicht kommt es dir ja immer noch schlagfertig vor, wenn ich in 3 Wochen dann mal antworte.

Vielleicht kannst du auch folgende Fähigkeit vorexerzieren: Wie benennt man Spirituëlles, wenn man dafür keine Worte wählen darf, die man aus der Umgebung, in der man die Sprache lernt, mitbringt?

*lol* Du stellst Fragen. Ist das jetzt ein Koan? So nach der Art von "Wie ist der Klang einer einzelnen Hand, die klatscht?" oder "Wie klingt es, wenn in einem Wald ein Baum fällt und keiner da ist, um es zu hören?" oder "Seit wann ist es nachts kälter als draußen?" oder - die Krönung aller Koans - "Warum riecht meine Gesichtscreme gestern früh nach Formaldehyd?" Solch eine Frage kann ich dir nicht beantworten. Und schon gar nicht irgendwelche Fähigkeiten vorexerzieren, ich bin doch nicht David Copperfield. Wikipedia belehrt uns diesbezüglich: Für die meisten Kōans werden alle verstandesmäßigen Lösungen des Kōans als falsch angesehen. Der eigentliche Sinn dieser Kōans, ihre wesentliche Funktion, erschließt sich nur intuitiv, ohne Worte.
Um es weniger klugscheißerisch auszudrücken: Ranma, ich habe nicht die geringste Ahnung. Und selbst wenn ich eine Ahnung hätte, dann dürfte ich dir nichts verraten, weil das ganz geheimes Geheimwissen ist, das nur dem innersten geheimsten Zirkel aller total geheimen Bruderschaften zugänglich ist. Und selbst wenn ich dir das geheimnisvolle Geheime verraten dürfte, dann könnte ich es nicht, weil du es nicht verstehen würdest. Und selbst wenn du es verstehen würdest, dann würdest du mir nicht zuhören, weil ich eine Frau bin und Frauen, wie wir alle seit dem 7. Sinn wissen, dümmer sind als Männer. :rotfl:

Nichtsdestominder gab es immer mal wieder Klardenker und Grenzüberschreiter, die es mehr oder weniger erfolgreich hinbekommen haben, jene Dinge, die nicht von dieser Welt sind, in weltlichen Begriffen auszudrücken. Zur Zeitenwende war da einer, der hat in Gleichnissen gesprochen und dazu nur salopp gesagt: Wer Ohren hat zu hören, der höre. Dann, um die vorletzte Jahrhundertwende begründeten sich befehdende Okkultisten vielfältiger Couleur ihre eigenen Terminologien, die bis heute sowohl für Erkenntnis als auch für Verwirrung sorgen. Wie nun letztendlich zur Weltenwende das Lüften des Schleiers aussehen wird, das ist wahrscheinlich das, was so viele hier beschäftigt. Sicher ist nur, dass - wie immer - einige verstehen werden und einige nicht.

Als Tipp kann ich dir nur geben: Lies Kinderbücher.

Newton bezeichnete physikalische Phänomene mit den Begriffen der Alchimisten, weil es seinerzeit keine anderen Wissenschaften als die Alchimie und die Astrologie gab. (Außer man wollte, wie seine Zeitgenossen, noch die Philosophie und die Theologie und vielleicht sogar die Jurisprudenz als Wissenschaften ansehen.)

Nur weil etwas auf lateinisch ist, ist es nicht zwangsläufig in den Begriffen der Alchimisten formuliert - es sei denn, man will der Alchemie das Monopol auf Wörter wie Körper, Zustand, Ruhe, Bewegung, Kräfte etc. zusprechen. Bezüglich der Bewegungsgesetze der Mechanik sowie der Infinitesimalrechnung bestand Newtons (wie jedes schöpferische) Werk ja auch gar nicht darin, Alchemie zu beschreiben, sondern grade darin, aus den alten Begriffen neue Erkenntnisse herauszuarbeiten, um dann, wenn das Neue geboren ist, es mit neuen Namen zu benennen. Auf die redliche Mathematik bezogen gönne ich es Newton recht herzlich, dass er zähneknirschend hinnehmen musste, wie sich nicht seine, sondern Leibniz' Namensgebung in der Infinitesimalrechnung durchgesetzt hat.

Gruß,
Pferdchen


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