Richtig! (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Sonntag, 16.08.2009, 15:24 (vor 5357 Tagen) @ Motti (4254 Aufrufe)

Hallo, Motti, Dein Einwand ist absolut richtig!

Aber er gilt nicht nur für "Berserker" sondern ganz generell. Ich bin immer noch am Einlesen in Eure Materien, vor allem in frühere Forumsbeiträge. Und ich stelle fest, dass sehr viele Schauungen eingestellt wurden, die ich persönlich nicht veröffentlichen würde. Sofern in den letzten Tagen neue Texte dazukamen, habe ich dann ja auch gleich genörgelt ...

Bei Berserker's Vision ist zumindest interessant, dass im Kriegsgeschehen neue Waffen eingesetzt werden, wofür es auch bei anderen Sehern Hinweise gibt. Nur aus diesem einzigen Grund ist seine Vision für die Allgemeinheit wertvoll, alles andere ist zu unspezifisch bzw. ist Botschaft nur für ihn selbst. Die Details der neuen Waffe können aber nicht für sich bestehen, sondern müssen in Bezug gebracht werden zur "Realität" der Waffenentwicklung heute sowie zu den erwähnten anderen Visionen über neue Waffen.

Ich persönlich verwende folgenden Kriterienkatalog für die Beuurteilung eines "Gesichtes".

(1)

Die Vision muss in sich stimmig sein. Habe beim Vortrag zu Carpi gesagt, was das im Falle Carpis bedeutet, desgleichen beim meinen gestrigen Überlegungen zur "IT Oma". Das Problem ist, dass jenes was als das "Stimmige" erscheint, immer etwas anderes ist, also individuell in jeder Vision gefunden werden muss. Tut mir leid, dass ich das nicht genauer erklären kann: es ist eine innere Harmonie in der Vision, egal ob diese nur ein Detail beschreibt oder ein Riesenschau ist.

(2)

Die Vision muss mit der Realität kompatibel sein. Wenn ein russischer Panzertrupp in der Nähe von Augsburg ein Maifest stört, so ist das zumindest nicht sehr stimmig. Denn wenn Krieg ist oder eine Besatzung herrscht, wird kein Maibaum aufgestellt. Und trotz Tanz hat ja vielleicht jemand im Dorf das Radio ein oder funktioniert noch das Telefon. Man kann das aber dehnen: auch in Afghanistan gibt es unter der Besatzung noch große Dorfhochzeiten, wie wir (leider) gehört haben ....
Die Situation der Maibaum-Panzer-Vision stimmt aber zunächst mal skeptisch.
Nun gibt es natürlich gibt es Realitäten, die wir noch nicht kennen (neue Waffen, unbekannte Naturkatstrophen wie Tsumanis ins Rheintal etc.). Hier hilft nur, dass wir offen bleiben und immer wieder Verlgeiche und neues Material beischleppen. Beispielsweise haben die Bücher von Alvarez und Tollman uns auf das Phanömen IMPAKT hingeweisen, das in der Realität durchaus existiert, aber halt verschollen war bzw. nicht Allgemeinwissen ist.

(3)

Die Plausibilität eine individuellen Vision erhöht sich, wenn andere Visionsberichte Ähnliches berichten. Das ist auch in unserem Alltag so: wenn wir von mehreren Seiten hören, in der Karibik gäbe es Inseln mit weissem Strand, blauem Wasser und grünen Palmen, dann glauben wir das allmählich, auch wenn wir selbst noch nicht dort waren. Aber auch beim Vergleich zwischen den Visionen muss man auf der Hut bleiben. Oft gibt es "Bilder", die gar keine sind, sondern nur aus Traditionen stammen, wie etwa die "dreitägige" Finsternis. Diesen Begriff gibt es schon seit dem Mittelalter. Hier ist es besser, bei der "Finsternis" allein zu bleiben. Denn die kann an bestimmten Orten auch nur zwei Tage dauern, an anderen dagegen eine Woche, und sie kann verschieden "finster" sein. Aber als Begriff oder allgmeiner "Durchschnitt" ist das brauchbar.

Ein kleine Abschweifung sei mir erlaubt: bei Visionen wird eine "jenseitige Welt" angezapft. Dort herrscht auch nicht immer die "reine Wahrheit". Dort liegen nicht nur die Vor-Bilder und die reinen Ideen des Künftigen, sondern dort wird auch "phantasiert und gelogen". Und dort liegen auch die Schatten aller Vergangenheiten einschließlich dessen, was denkende Wesen der Vergangenheit sich gedacht und zusammenphantasiert haben.

Und so befinden wir uns bereits beim letzten wichtigen Kritierium, das Du ja ebenfalls angesprochen hast:

(4)

Die Bonität des Sehers bzw. der Seherin. Hier gibt es natürlich wiederum viele Einzelkriterien, die man nicht alle aufzählen kann. Wobei es nicht nur wichtig ist, dass jemand bereits eingetretene Voraussagen vorweisen kann, denn manchmal hat jemand nur eine einzige Vision im Leben. Es erhöht aber ganz klar die Bonität, wenn jemand wiederholt Visionen hat und diese sich mehrheitlich bestätigen konnten. Andere Dinge, die für mich zur Bonität zählen würden, sind etwa der Charakter und die seelische Gesundheit des Sehers. Zur Bonität gehört im weitesten Sinne auch die spätere Überlieferung der Vision (da wird manches absichtlich oder unbewußt verfälscht). Und zur Bonität gehört auch, was ich im vorigen angeschnitten habe: ein gesunder Bezug zu den gesunden Bereichen im Jenseits.

Man kann da auf extreme Schwierigkeiten in der Beurteilung stossen. Ich habe mal die Visionen verglichen, die Anna Katharina Emmerich vom Leben Jesu hatte, mit dem, was Jakob Lorber in seinem großen Johannes-Evangelium dazu gehört und aufgeschrieben hat. Beide haben den Anspruch, dass sie das Leben Jesu Tag für Tag berichten würden, als seien sie dabei gewesen. Aber beide sind sehr weit auseinander in dem, was sie für den Alltag von Jesu beschreiben. Was stimmt nun? Meine Meinung ist: keiner von beiden hat Recht. Nach hundert Jahren neutestamentlicher kritischer Wissenschaft ist ganz schön was zusammengekommen an wirklicher Realität des damaligen jüdischen, römischen, jesuanischen und und urchristlichen Lebens. Und im Prinzip sind die vier Evangelien, so verschieden und verfälschend ihre Perspektive manchmal ist, trotzdem völlig ausreichend, um das Wesen Jesu kennenzulernen. Dennoch kann man wertvolle ergänzende Einsichten über Jesus von Anna Katharina Emmerich und von Jakob Lorber bekommen, wenn man auch deren Texte mal anschaut und bedenkt. Ist eine Zeitfrage, ob man sich durch diese Massen durch"arbeiten" möchte.

Ergänzend darf ich vielleicht erwähnen, dass die Beurteilung von Visionen eine Wissenschaft für sich ist. Beispielsweise haben die Kirchen im Lauf der Jahrhunderte lange Kataloge und Überlegungen zu diesem Thema aufgestellt, aber auch die moderne Prökognitionsforschung hat neue, wichtige Kriterien entwickelt. Die oben genannten sind aber m.E. die grundlegenden, von denen man immer ausgehen sollte. Speziell bei angeblichen ZUKUNFTS-Visionen ist es sehr wichtig, dass entsprechende Anhaltspunkte in der Vision sind. Wenn jemand an der Nord- oder Ostsee steht und eine Überschwemmungsvision hat, dann kann das auch eine Vision von der Vergangenheit sein: dort gab es schon viele "Große Manndränken" - bei der im Jahre 1362 sollen fast Hunderttausend Menschen ums Leben gekommen sein.

Wenn es für Euch langweilig ist, dass ich solche Dinge hier schreibe, dann bitte sagt es mir. Vielleicht wurde das ja ebenfalls alles schon erschöpfend besprochen. Ich sehe nur, dass manchmal Visionen hier eingestellt sind, die ich als solche nicht bezeichnen würde. Deswegen wollte ich meinen Standpunkt mal darlegen.

Grüße, Gerhard


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