Erste Aktualisierung (Freie Themen)

Leserzuschrift @, Donnerstag, 21.09.2017, 09:42 (vor 2408 Tagen) @ Leserzuschrift (1688 Aufrufe)

Hallo Forumsgemeinde!

Zunächst möchte ich mich für alle Antworten und elektropostalischen Zuschriften bedanken. Davon waren zwar nicht alle sinnvoll, aber das lag größtenteils an mir, weil ich erst sehr spät um Rat gebeten hatte. Vieles war da schon gelaufen, aber das wiederum nicht weil ich etwas verpennt hätte, sondern weil ich Entscheidungen ausschließlich für mich selbst treffen darf. Ich weiß zwar, daß niemand in meiner Familie den Bauernhof verlieren will, schon garnicht nur deswegen, um ein Pflegeheim zu bezahlen, trotzdem muß ich hilflos zusehen wie gerade alles darauf hinausläuft.

Im Prinzip wäre es, wie mir jemand empfohlen hat, eine gute Idee gewesen, den Bauernhof für einen Appel und ein Ei selbst zu kaufen. Das schon deswegen, weil eine Schenkung noch zehn Jahre lang rückabgewickelt werden könnte, um ein Pflegeheim zu bezahlen. Dabei gibt es jedoch drei Probleme. Erstens hätte ich nur über den Kauf entscheiden können, aber nicht über den Verkauf. Nichtmal als Bevollmächtigter hätte ich über den Verkauf entscheiden können, weil ich nur zusammen mit meinem Bruder eine Vollmacht habe und die mangels notarieller Beglaubigung nicht für Immobilienangelegenheiten gilt und jeder Immobilienverkauf notarpflichtig ist. Zweitens wird die Vollmacht auch von Banken nicht anerkannt. Eine Recherche im Netz ergibt zwar, daß Banken rechtlich dazu eigentlich verpflichtet sind, aber sich häufig darüber hinwegsetzen, so daß das möglicherweise eingeklagt werden müßte. Die Erfolgsaussichten dafür stehen zwar gut, aber es würde viel Zeit kosten und Streß verursachen und was ich gerade dringend bräuchte wären mehr Zeit und weniger Streß. Drittens kann mir auch keine notariell beglaubigte Vollmacht mehr ausgestellt werden, weil der Bevollmächtigende dafür bereits zu dement ist.

Ein Schreiber aus dem Gelben Forum hat mir geschildert wie ein Betreuungsverfahren abläuft. Das war sehr nützlich, denn das hat mir die Panik bei dem genommen, was danach kam. Nur als Betreuer könnte man über die Finanzen und Immobilien eines dementen Betreuten entscheiden. Wegen der Möglichkeit des Mißbrauchs so einer Macht, muß darüber ein Gericht entscheiden. Den Antrag dazu hat bereits der Hausarzt gestellt. Das aber nicht nur für den Pflegefall, sondern für meinen Bruder und mich gleich mit! Zu dem Zweck hat er sich auch gleich noch selbst zu meinem Hausarzt erklärt, denn ich hatte ihn zuvor noch nie konsultiert und er hatte mich zuvor höchstens mal von weitem gesehen. Das macht zwar die Erfolgsaussicht des mich betreffenden Verfahrens deutlich geringer, aber es torpediert zuverläßig die Möglichkeit, daß ich als Betreuer in Betracht gezogen werde. Ein Berufsbetreuer wird also mindestens noch zusätzlich bezahlt werden müssen.

Inzwischen war kurz eine Sozialpädagogin vom Landratsamt da, wußte anscheinend selbst nicht, was sie bei uns wollte, und war schnell wieder weg. Dann kam eine Gutachterin, die sich etwas mehr Zeit nahm, Gutachten erstellte, in denen dann aber doch einiges durcheinander lief. Man kann den Gutachten anmerken, daß sie von vorneherein mit dem Ziel geschrieben sind, möglichst allen eine Betreuung zukommen zu lassen. Dann war noch ein windiger Typ da, dem man anmerkte, daß er nur Kohle abgreifen, aber nicht viel dafür tun will, dieser Typ ist ein Rechtsanwalt und unser Verfahrenspfleger. Ein Teil meines Eindrucks von dem kommt daher, daß ich sein Geburtsdatum kenne. Ich wundere mich zwar, wieso man mich über das Geburtsdatum des Verfahrenspflegers und auch das Geburtsdatum einer vorgeschlagenen Betreuerin informiert hat, aber ich finde das sehr hilfreich. Es verrät mir nämlich, daß ich mit Letzerer gut klarkommen würde. Das muß aber nicht viel heißen, außerdem hat das Gericht noch nichts entschieden.

Außerdem habe ich eine Erhöhung des Pflegegrades beantragt, aber die wurde abgelehnt. Möglicherweise half das jedoch, die Lieferung, die trotzdem mit dreimonatiger Verzögerung erfolgte, eines Stehlifters, der inzwischen mehrmals täglich eine Notwendigkeit ist, zu beschleunigen. Ich bin körperlich und geistig völlig fertig, das steht auch im Gutachten über mich, außerdem habe ich zwei üble Entzündungen am Fuß. Selbstverständlich bleibt so viel Arbeit liegen. Das macht den sowieso schwachsinnigen Vorschlag, den ich mir leider immer mal wieder anhören muß, nämlich mir noch mehr Arbeit zu suchen, noch schwachsinniger. Von meinem Bruder kommt zur Zeit nur massive Realitätsverleugnung. Das könnte dafür reichen, daß der eine Betreuung aufgedrückt bekommt. Das wären dann Kosten für zwei (vielleicht sogar drei) Gerichtsverfahren, zwei (oder drei) Betreuungen und ein deutsches Pflegeheim, was aus unterschiedlichen Gründen keiner der Betroffenen will. Hauptsache stur und nicht einmal auf mich hören, womit alles schon schwupps erledigt gewesen und die Situation dreier Personen erheblich verbessert worden wäre.

Jedenfalls sehe ich nun nur noch drei Möglichkeiten. Erstens die Berufsbetreuerin ist so nett, ihr primäres Ziel nicht darin zu sehen, uns arm zu machen. Für den Fall brauche ich immernoch eine Lösung, wer einen sehr schwierigen Pflegefall über eine weite Entfernung transportieren kann. Die brauche ich jedoch auch für die nächste Möglichkeit. Zweitens schaue ich erst zu wie Entscheidungen gegen den Willen meines Bruders durchgesetzt werden und versuche danach selbst die Betreuung zu übernehmen. Drittens kann ich den Verkauf der Äcker und Waldgrundstücke nicht verhindern. Dann könnte ich nur noch Interessierten mitteilen, wo die zu holen sind, falls ich sie damit zumindest in gute Hände fallen lassen würde. Leider scheint es die berüchtigten Gleichgesinnten garnicht zu geben. Jemand wollte wissen, ob Waldgrundstücke dabei sind. Ich würde dazu gerne wissen, was das für einen Unterschied macht. Es sind kleine Waldparzellen dabei, nicht so groß, daß man meinen könnte, sich dort verstecken und von dortigen Wildpflanzen ernähren zu können. Das wäre schon mit einem größerem Waldgrundstück eine eher absurde Vorstellung, falls die Frage darauf abgezielt haben sollte. Die Gemeinde hatte mal kurz eine Forstbereinigung angedacht, aber dann entschieden, daß die zu teuer wäre. Es werden also immer kleine Parzellen bleiben, eine davon sogar nur ein Anteil an einer Eigentümergemeinschaft (ich weiß nichtmal, wer die anderen Eigentümer sind) und die übrigen schwer zugänglich. Wahrscheinlich bringen die daher nicht viel Erlös.

Bei meiner Idee, den Betrieb wieder aufzunehmen, ging es auch nur um eine mögliche Reduzierung zu erwartender Schulden (zum Beispiel durch Subventionen, denn man muß mir, der ich schließlich schon immer auf einem Bauernhof wohne, nicht extra erklären, daß sich ein Bauernhof in unserem Land nicht rentabel betreiben läßt), nicht etwa darum, mit großen Agrarkonzernen zu konkurrieren. (Darum ist auch die mir zugetragene Idee, eine Hypothek aufzunehmen, keine gute Idee.) Das hieße eine Nische suchen, die sonst wenig beachtet wird, aber es würden wahrscheinlich trotzdem Investitionskosten von hunderttausenden Euro anfallen, was nicht zu machen ist. Die Idee war also nicht so gut. Würde es so viele an einem Bauernhof interessierte Leute geben, wie ich den Eindruck hatte, dann wäre die Idee schon ein gutes Stück sinnvoller und realistischer gewesen. Vielleicht sollte ich mich noch weniger mit der Schauungsszene beschäftigen. Lieber als den Betrieb wieder aufzunehmen würde ich mich mit einer guten Dosis Startkapital ins Ausland absetzen. Für den Fall bräuchte ich ausreichend Startkapital und ich müßte es so rechtzeitig haben, daß ich nicht erst nur mit dem, was ich in den Händen tragen kann, auf der Straße stehe. Darin sehe ich zur Zeit ein Problem. Also falls es noch weitere Hinweise, Informationen oder Vorschläge gibt, dann nur her damit!

Gruß,
らんま
Ranma


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