Lösungen (Freie Themen)

Bär, Montag, 03.10.2016, 12:26 (vor 2724 Tagen) @ Rio (2422 Aufrufe)

Moin Rio,

ich kann das Ganze ein wenig schwer nach vollziehen.

Viele von denen, die sich mit der Zukunft beschäftigen konstruieren sich so wundersame Lösungen. Ihr destilliert Wasser um es dann mit Mineralien an zu reichern, kauft Whey Protein um euch mit Eiweiß zu versorgen, packt Fluchtrucksäcke mit technischem Gedöns voll, übt euch in "Bushcraft" und bastelt Flitzebögen aus Hasenußsträuchern.

Mit ein wenig Nachdenken lassen sich doch einige wenige Parameter ausarbeiten und eine funktionsfähige Vorsorge betreiben.

1. Weg aus den Städten. 40 km Abstand zu größeren Städten und die meisten Komplikationen sind schon vermieden.

2. Wasser mus natürlich vorhanden sein.

3. Möglichkeiten zur Lagerung in größerem Umfang von Nahrungsmitteln sollte vorhanden sein.

4. Wenigstens im geringen Umfang sollte die Selbstversorgung möglich sein und wenn es nur dieses oder jenes Gewächshaus ist das uns mit Vitaminen versorgt.

Und das Rio geht sogar im Zweifel mit Hartz IV. Selbst eine Gartenlaube weit abseits tut es doch. Du musst den Nachbarn ja deinen Ofen dadrin nicht zeigen und im Krisenfall kräht kein Hahn mehr nach der Gartenordnung. Ein ordentliches Loch unter der Hütte bietet Platz für genug Getreide, Hülsenfrüchte und Co. Das kostet einen Appel und ein Ei.

In abgelegenen Gegenden sind Mieten oft sehr niedrig. Und Land hat es auch satt.

Statt dessen hocken die meisten in großen Städten weil die Internetleitung dort besser ist, der Nahverkehr so gut ist, der Job um die Ecke, die Freunde nebenan und die Disco bis morgens um 3 Uhr geöffnet ist.

Für jemanden der in den kommenden zwei Jahrzehnten eine Eskalation für möglich oder gar wahrscheinlich hält sollte statt irgendwelcher Notnägel doch nachdenken wie Menschen in der Vergangenheit überlebt haben. Die hatten kein Whey Protein und Destillen für Wasser. Die hatten Brunnen und Quellen, Vorräte und Selbstversorgung. Mit Whey Protein und destilliertem Wasser, sorry, aber da verreckst du. Mit einem Kubikmeter Getreide und einem Kubikmeter Hülsenfrüchten ergänzt durch Tomaten und Gurken aus dem Gewächshaus, selbst gepresstem Apfelsaft und Kartoffeln aus dem eigenen Garten wirst du 127 Jahre alt.

Ist es nicht einfacher das Leben jetzt selbst in die Hand zu nehmen als irgendwann Klimmzüge mit Destille und Whey zu machen weil man urplötzlich im Chaos steht? Warum nicht eine Tonne Fleisch das heute fast umsonst ist selbst dörren und in einem Stahlfass einlagern? Die Haltbarkeit ist ewig und drei Tage und es ist für jeden erschwinglich.

Ich habe echt Probleme mit den ganzen Diskussionen um Tomaten auf dem Balkon, Keimlingen im Glas, synthetischer Nahrung, EPAs und Fluchtrucksäcken. Es zeigt doch ein Klammern an das bisherige System auf. Bloß nichts ändern und wenn es dicke kommt will man ganz schlau gewesen sein und "vorbereitet" sein.


Hier haben die Leute Jahrhunderte überlebt. Ohne Technik und synthetische Nahrung. Die Eingeborenen in vielen Ländern haben mit Trockenfleisch Winter überlebt ohne jede Technik. Hier fuhr man einmal die Woche in die nächste Stadt um sich Zucker, Salz und Hefe zu kaufen. Das wars aber mit Zivilisation.

Warum merkwürdige Konstrukte wählen wenn die erprobte und bewährte Lösung so nah liegt???


Bärengruß


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