Mein falscher Glaubenssatz (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Ranma (らんま), Mittwoch, 08.08.2018, 13:51 (vor 2082 Tagen) @ Ranma (らんま) (4796 Aufrufe)

Hallo!

Sehr viele Jahre bevor ich mir überhaupt einen Kopf darüber machte, wie Menschen an Geld kommen, grübelte ich über ein anderes Thema. Nämlich: Wie meint der das nur? Der bezieht sich auf den großen Lehrer der Menschheit, Jesus von Nazareth. Wenn man nämlich in Bayern aufwächst, dann kennt man kulturbedingt die Geschichten, die hier verteufelt (sie anzusprechen traue ich mich nur, weil Taurec mich selbst gefragt hat und dazu noch offtopic gespannt auf die Herleitung wartet) werden, ohne sie überhaupt zu kennen. Das Wort das in der Frage, über die ich grübelte, bezieht sich auf Markus 10, 25: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. Warum sagte der so etwas? Etwa eine religiös-dogmatische Pauschalisierung? Aber eine christliche Religion, in der man Kirchen bauen und ihn anbeten solle, hat der Menschheitslehrer nie gefordert. Religiöses Dogma kam von anderen und stand niemals der Ausübung weltlicher Herrschaft oder der Konzentration von Macht und Geld in den Finanzinstituten im Weg! Hinweise zum Verständnis würden wohl am ehesten vom großen Menschheitslehrer selbst kommen. Er enttäuscht uns nicht, sondern gibt einen Hinweis in Lukas 16, 9: Und ich sage euch auch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Ungerecht ist der Mammon also. Einen weiteren Hinweis erhalten wir durch Matthäus 6, 24: Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Englischsprachige Bibelübersetzungen schreiben übrigens money überall dort, wo in den deutschsprachigen Mammon steht. Das ist der deutlichste Hinweis.

Nachdem Jesus von Nazareth das Christentum nicht selbst gegründet hat, besitzt die Theorie eine gewisse Berechtigung, wonach es sich dabei nur um europäische Kultur handelt, die verfremdet wurde. Darum sollten wir auch mal schauen, was das wichtigste Werk deutscher Kultur zum Thema Geld sagt: „Im "Faust"-Drama wird die Geldschöpfung als dominierender Faktor des wirtschaftlichen Wachstums herausgestellt. Hier erscheint der Kanzler des Kaisers mit einem Zettel in der Hand und verkündet, indem er auf den Zettel hinweist, "zu wissen sei es jedem, ders begehrt, der Zettel hier ist tausend Kronen wert". Der Zettel ist eine Banknote, d.h. ein Papierstück, das in Geld verwandelt wurde. Wie ist diese Verwandlung geschehen? Der Kaiser, der den Staat verkörpert, hat Faust – oder besser gesagt der Faust-Firma – das Privileg gewährt, Banknoten ausgeben zu dürfen, die nicht in Gold einlösbar sind, aber durch die Unterschrift des Kaisers legitimiert werden. Der Kaiser gibt der Faust-Firma dieses Privileg, weil diese dadurch instand gesetzt wird, ihm Kredite zu gewähren, die ein Vielfaches der Kredite sind, die in Gold gegeben werden könnten. Denn die Menge des Goldes ist beschränkt, die Menge des Papiers nicht. Die Gewährung der Kredite an den Kaiser ist die Bedingung für die Gewährung des Privilegs. Durch die Erfüllung dieser Bedingung wird der Kaiser bzw. der Staat von seinen Geldnöten befreit.“ Die Idee dazu stammt, laut Goethe, von Mephistopheles, dem Teufel selbst. Aber hat dieser die Macht, Reichtum zu schaffen? Dazu gaben uns wenigstens drei der kanonischen Evangelisten einen Hinweis. Matthäus 4, 8-9: 8 Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht
9 und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
Ja, dafür ist der Teufel zuständig!

Eigentlich garnicht so schwierig zu verstehen, was der große Menschheitslehrer meinte. Konsequenterweise zeugen einige eurer Ratschläge davon, daß ihr es einigermaßen verstanden habt:

offtopic: Schon mal daran gedacht, dass mit "Reichen Menschen" solche gemeint sein könnten, die egoistische und ausschließlich auf Materielles ausgerichtete Wünsche und Ziele verfolgen? Und somit - da Energie der Aufmerksamkeit folgend, nur "niedere" Verknüpfungen erzeugen -, nicht ins Himmelreich (= höhere Erkenntnisebenen) kommen?

Genau. Reiche Menschen sind solche, die nur niedere Verknüpfungen erzeugen, weil Energie der Aufmerksamkeit folgt. Wäre sinnvoller gewesen, wenn offtopic den Absatz an Taurec adressiert hätte. Der sagt doch schließlich: Es gibt ebenso böswillige Arme wie gutmütige Reiche und umgekehrt. Besitz und Armut sind wie alles im Leben (karmische) Aufgaben, die bewältigt werden sollen.

Hängt man seine Aufmerksamkeit nun besser an die niedrigere oder an die höhere Schwingung? Das hat doch nichts damit zu tun, was man besitzt? Aber es hat sehr wohl damit zu tun, wovon man besessen ist.

Noch besser wird es natürlich, wenn Taurec mir erklärt, daß Armut oder Reichtum karmisch bedingt sind, und schließlich feststellt: Das mit irgendwelchen Tricks umgehen zu wollen, führt wohl auf die eine oder andere Art zur persönlichen Katastrophe. Man kann nichts hinzufügen oder wegnehmen, ohne daß an anderer Stelle ein Verlust eintritt, der einen natürlich (karmisch) selbst betrifft, wobei aufgrund der selbstsüchtigen Absicht die Retourkutsche um so stärker ausfällt.

Tja, dann kann ich eben doch nicht einfach etwas ändern, oder? Vor allem ist an der Aussage interessant, daß aus Armut entkommen zu wollen, zwar nicht böse sein soll, aber selbstsüchtig. Zwischen beiden fehlt nicht viel. Während ich Armut zu entkommen keineswegs als böse ansehe, sondern andere in Armut zu stürzen oder unter den Auswirkungen der Armut leiden zu lassen. Was schließlich der einzige Weg zu Reichtum ist in einer Welt, in der Ressourcen begrenzt sind und auch noch künstlich verknappt wurden. Schließlich empfiehlt Taurec noch, freigiebig zu spenden und das nicht aus Berechnung. Was meint der große Menschheitslehrer im Zitat von Lukas wohl, wenn er den Mammon als ungerecht bezeichnet? Wieviele Bedeutungen kann es haben, wenn ich sage, daß ich kein Interesse daran habe, böse zu werden?

offtopic rügt mich noch: Genauso die Zick-Zack-Methode der Fragen: zuerst über Magie lästern, dann aber fragen, ob die Sigillen was taugen.

Das nennt man seine Glaubenssätze hinterfragen. Angeblich mache ich das ja nicht, aber das bildet ihr euch ein. Tatsächlich hinterfrage ich jeden meiner Glaubenssätze, überall und jederzeit. Deren Gegenteil auch. Natürlich führt das auf einen Zickzack-Kurs. Oder, netter ausgedrückt, auf eine hermeneutische Schraube. Die geisteswissenschaftliche Methode des Erkenntnisgewinns.

offtopic fährt fort: Du sagst Reichtum ist böse, hattest aber die eine Sigille im Blick, die ihn versprach?

Keine Ahnung, was die tut. Darum mußte ich fragen. Zugleich wollte ich darauf hinweisen, daß es deutlich einfachere Formen der Magie gibt als Bardons Schulung. eFischs Antwort war, wie zu erwarten, die mit Abstand hilfreichste. Obwohl ich mir vorstelle, daß das Durcheinander unterschiedlicher magischer Symbole sehr zu der ausgelösten Übelkeit beigetragen hat. So wie ein Durcheinander eigentlich leckerer Aromen einen üblen Geschmack und üblen Geruch erzeugt.

@rauhnacht: ETh steht für Evangelium nach Thomas.

Gruß,
Ranma


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