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Schau und Interpretation (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 23.06.2018, 20:13 (vor 2105 Tagen) @ Adler (5680 Aufrufe)

Hallo!

Ich war mit einigen Leuten in einem mit Holz erbauten Erdbunker. (Es handelt sich sicherlich um denjenigen, den wir in größter Eile bereits vor Kriegsbeginn errichteten.) Es tobte eine riesige Panzerschlacht vom Raum Wien-Krems in Richtung Schrems-Gmünd. Ich hörte mich sagen: ‚Jetzt geht das schon zum drittenmal so, was soll da noch übrigbleiben.‘ Nachher gab es fürchterliche Kämpfe in der CSSR. Ich erkannte auch die mageren, haßerfüllten Gesichter der Angreifer.

Es läßt sich doch leicht feststellen, was er gesehen und was er sich gedacht hat.
Anwesenheit im Bunker ⇒ gesehen
Panzerschlacht im Raum Wien-Krems ⇒ Hat er sich gedacht, weil dieser Raum vom Bunker aus nicht sichtbar ist. Er kann lediglich Lärm, Detonationen, Erschütterungen wahrgenommen und seinem Deutungsraster entsprechend auf Krieg geschlossen haben.

Später einmal standen wir bei Tage unruhig am Bunkereingang und schauten aufgeregt in die Richtung, in der ich die Russen in Stellung gehen sah. Es war die Richtung Langenlois – Krems. Es war von dort starker Kampflärm zu hören. Der Vormarsch schien da etwas ins Stocken geraten zu sein. Bei uns war noch nichts zerstört. Es folgten dann wiederholt länger dauernde Beschießungen mit konventionellen Waffen, bei denen viele, auch mir nahestehende Personen den Tod fanden. Einige hatte ich leider vergeblich vor bestimmten Gefahren gewarnt. Der Ahnung entnehmend, gibt es im Kremser Raum viele Tote.

"Kampflärm" ⇒ Wohl eher undefinierter Lärm, den er auf Kampfhandlungen schiebt, woraufhin er sich seiner selbst übermäßig sicher schreibt (!), er hätte es "gesehen". Bei ihm selbst war gar nichts zerstört, folglich hat er persönlich auch keine Kampfhandlunge gesehen.
Für die Todesumstände der Personen fehlt leider eine Schauungsbeschreibung. Sah er sie sterben oder fand er lediglich später ihre Leichen vor, woraufhin er auf Kampfhandlungen schloß?

Dem Einfluten sowjetischer Panzerverbände nach Österreich stellten sich chinesische Panzer entgegen. Erst als letzte Phase breche ein sowjetischer Angriff aber über den Westen herein, der berühmte Endkampf, der für den Osten ungut ausgehe, die Totalzerstörung aus Rache (‚Wir schlagen hinter uns die Tür zu, daß die Erde widerhallt‘)...

Leider keine Schauungsbeschreibung, sondern bloße Behauptung, die er sich auf Grundlage seines Kalten-Kriegs-Deutungsrasters und gesehenen Einzelbildern, z. B. die "haßerfüllten Gesichter", zusammengereimt hat. Diese Szenen könnten aber irgendwo in Deutschland und Europa gehandelt haben.

Sodann kann der Waldviertler angenommen haben, daß es sich bei den hoch über der Adria explodierenden Dingen um A-Waffen handeln müsse, da dieser wegen seiner obigen Schauungen auf einen stattfindenden Krieg geschlossen hat.

Ganz genau. Daß Atomexplosionen in großer Höhe rein physikalisch gar keine Erschütterungen im Waldviertel (oder irgendwo) erzeugen können, hat er dabei nicht bedacht.

Auch die gigantische Explosion, die er nördlich in Böhmen sah, auf detonierende Atombombenlager zu schieben, ist ein Ding der physikalischen Unmöglichkeit.
Da die dort vorhandene Magmablase dutzende Kilometer unter der Oberfläche liegt, kommt ein Impakt eigentlich als einzige Möglichkeit in Frage.

Das Blöde ist, daß der Waldviertler sich seiner Deutung übermäßig sicher, geradeheraus behauptet, er hätte auch gesehen, was er sich gedacht hat, so daß bei ihm Deutung und Schau ineinanderschwimmen.
Löblich hervorzuheben ist da Gann, der sich dieser Unsicherheiten als einer der wenig bewußt den Waldviertler gedrängt hat, eine haargenaue Beschreibung der Schauungswahrnehmung zu liefern und die Interpretationen davon zu differenzieren. Auf diese Art ist uns wenigsten die Funkenregenschau überliefert.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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