Avatar

Brief von Fenrizwolf an seinen Welpen (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 16.06.2018, 11:22 (vor 2135 Tagen) @ Baldur (2475 Aufrufe)

Liebes ich,

aus dieser Warte, mit väterlichem Stolz,
betrachte ich einen Mann aus ebenfestem Holz.
Nun reich an Jahren, doch arm an Lenzen,
sind‘s keine kühnen Taten, die da glänzen.

Leiser Kiesel aus der Quelle Stille,
entdeckte bald das Spiel um Kraft und Wille.

Du hattest wenig Freunde, mehr der Feinde,
doch weder Kumpanen noch Genossen.
Entgegen Deiner Kunst; gegen Neider – alle Gunst,
hast Du Ideal in Form gegossen.

Froher Reiz war Dir nur Nebel in der Nacht
erst im Herbst dann, offenbart sich Deine Farbenpracht

Treu dem Mond und scheu der Sonne
Bliebst Du ehrlich fern der Wonne
Doch als ob nicht Du, sondern die Welt einst schlief
wacht Dein reiner Blick so klar und tief
über ein großes inneres Reich
friedlich sinnierend am Gartenteich

Verrückter Dilettant, bist nun mit dem Glück verwandt
reichst dem Leben Deine feste Hand
Nicht nur Gottes Wille hat die Welt gedreht
es braucht auch den, der in sie geht

Den Opportunisten erschlug im Fall das Beil
und Nimmersatt erfuhr die Mast der Schweden
Die Diener der Menschenhast hingen schlaff am Seil
und selbst den Boten traf der Pfeil beim Reden


Gesamter Strang: