Was in Ostasien passieren wird (Schauungen & Prophezeiungen)

Ranma (乱馬), Mittwoch, 13.06.2018, 03:58 (vor 2143 Tagen) @ Eyspfeil (1165 Aufrufe)

Hallo!

Obwohl Scholl-Latour schon ein paar Jahre tot ist, treffen seine Analysen der geopolitischen Lage noch nahezu unverändert zu. Die USA haben demnach China und Russland mit Militärstützpunkten und Flugzeugträgerflotten in die Zange genommen. Inzwischen hat sich nur geändert, daß ein Teil des tiefen Staates der USA bemerkt hat, daß das Imperium sich übernommen hat. Deshalb wurde Donald Trump zum Insolvenzverwalter der USA gemacht. Seit seiner Vereidigung befinden sich die USA auf dem Rückzug, wobei es jedoch gilt sowohl das Gesicht zu wahren als auch wirtschaftlich noch das bestmögliche herauszuholen. China und Russland erlauben den USA das, weil das besser als ein offener Krieg gegen die USA ist. Nachdem China und Russland bereits dabei sind, zu gewinnen, stellt sich für deren Regierungen nur die Frage, ob sie eigene Verluste riskieren oder diese vermeiden möchten. Insbesondere Russland will nicht mehr Blut als nötig vergießen.

Kim Jong Un weiß genau, daß er einen Krieg gegen die USA niemals gewinnen könnte. Deshalb macht Nordkorea einfach bei dem Plan mit, die USA unter Wahrung ihres Gesichts sich zurückziehen zu lassen. Die Entwicklung von Atomwaffen und Raketen diente nicht dazu, Krieg gegen die USA zu führen, sondern dazu, danach gleich wieder abzurüsten. Dadurch, daß Kim Jong Un Atomwaffen hat oder das zumindest in den USA geglaubt wird, kann er über die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verhandeln. Manche Experten, insbesondere deutsche Experten, sind der Auffassung, daß Kim Jong Un keine funktionierenden Atomwaffen besitzt und nur Bilder russischer Raketen oder schlecht nachgebaute Attrappen zeigt. Einen Krieg könnte man mit solchen nicht führen. Aber für Abrüstungsverhandlungen sind sie ausreichend.

Dank der Friedensverhandlungen und der Einigung auf die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel kann Donald Trump ohne Gesichtsverlust die Militärübungen in Korea einstellen und danach irgendwann auch die dann als zu teuer erkannten Militärstützpunkte aufgeben.

Der nächstgelegene Militärstützpunkt der USA ist auf der japanischen Insel Okinawa, also noch nahe genug, um auch von dort aus Nordkorea zu bedrohen. Obwohl sowohl Nordkorea als auch Südkorea Japan als Feind ansehen und obwohl weder Russland noch China Japan besonders wohlgesonnen sind, wird auch Okinawa von den USA im Interesse des Friedens geräumt werden müssen.

Vor zehn Jahren fuhren die Kriegsschiffe der USA gerne durch die Straße von Taiwan, was zu Protestnoten der Volksrepublik China führte und manchmal auch zu aktiven Versuchen, die Kriegsschiffe der USA zu vertreiben. Zur Zeit gibt es solche Protestnoten, wenn die Kriegsschiffe der USA irgendwo im Südchinesischem Meer herumfahren. Obwohl sie dann von den Chinesen aus den chinesischen Gewässern hinauseskortiert werden, vermeidet China dabei die Anwendung von Gewalt, denn die ist das Spezialgebiet der USA und dadurch hätten die USA nur noch die Wahl zwischen Gegenwehr und Gesichtsverlust.

Der Rückzug der USA verläuft also langsam und möglichst unauffällig, wobei Trump auch weiterhin immer wieder betonen wird, wie teuer unnötige Militäreinsätze sind. Zwei Amtszeiten des US-Präsidenten wird das sicherlich benötigen. Aber man weiß nicht wie der nächste Präsident der USA sein wird, daher wird sich Trump schon so weit wie möglich beeilen. Inzwischen sieht es danach aus als ob die Störmanöver der Killary-Fraktion nachgelassen haben und Trump wirklich zwei Amtszeiten durchhalten kann. Danach wird die USA kaum noch die Möglichkeit haben, militärische Macht außerhalb des eigenen Staatsgebietes und der eigenen Gewässer auszuüben.

Ohne die USA in Ostasien werden sich Nordkorea und Südkorea langsam annähern und schließlich wiedervereint werden. Ähnlich sieht es mit der Volksrepublik China und der Republik China aus. Japan wird dann zum Selbstschutz als Vasall China in den Hintern kriechen müssen. Gegenüber Russland ginge das auch, aber gegenüber China läßt es sich aus der Geschichte heraus leichter begründen. So wird China zum Hegemon, aber nur in Asien. China ist, außer für den Handel, nicht sonderlich an Europa, Afrika oder Amerika interessiert.

Natürlich werden sich die USA auch aus Europa zurückziehen. Das sieht in Europa nur deswegen anders als in Ostasien aus, weil die meisten europäischen Länder Mitglieder der NATO sind.

Gruß,
Ranma


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