Bildung - abseits des westlichen Wohlfahrtsystems (Freie Themen)

NST, Dienstag, 12.06.2018, 04:38 (vor 2139 Tagen) @ traumtaenzerin (2580 Aufrufe)
bearbeitet von NST, Dienstag, 12.06.2018, 05:06

Oder ist es letztendlich eine Frage der Bildung? Lassen sich Prolos eher auf sexuelle Abenteuer ein als intelligente, gebildete junge Frauen aus intakten Verhälnissen? Ich stelle diese Frage mal so in den Raum.

Hallo,

in Gesellschaften ohne Sozialstaat ist diese Frage einfach zu beantworten, denn dort muss für Bildung bezahlt werden. Ich präzisiere: für höhere Bildung. Normale Schulbildung lesen, schreiben Formulare ausfüllen etc. wird in öffentlichen staatl. Schulen vermittelt.

Abitur vergleichbare Abschlüsse, dafür muss Schulgeld bezahlt werden. Vergleichbare Abschlüsse mit einer Berufsausbildung, dafür muss bezahlt werden. Universität folglich, muss bezahlt werden. Je besser das Rangking einer Schule je teurer wird es. Nicht das Schulgeld - die besten Schulen sind immer noch staatliche, aber die Aufnahmeprüfungen sind so hart, dass das Wissen diese zu bestehen auf dem freien Markt einkauft werden muss - über Tutoren.

Das gilt für beide Geschlechter. In D war es früher üblich, dass die Frau eine Mitgift in die Ehe einbringen musste. Das gibt es hier auch, allerdings gerade anders herum, die Familie des Ehemannes muss die Frau quasi aus ihrer Familie auslösen. Für eine Frau mit der normalen Schulbildung sind das noch Kosten, die bezahlt werden können, notfalls auf Kredit. -- kurze Erklärung dazu: es gibt ja kein Sozialsystem, die Eltern müssen im Alter von den Kindern versorgt werden. Im Normalfall fällt diese Aufgabe an die jüngste Tochter, sie bleibt im Hause der Eltern. Die anderen Geschwister unterstützen mit Geld - so war das früher in Familien mit mehreren Kindern (ich glaube das gilt für die meisten Kulturen in Asien - also wir reden hier von mehr als 50% der Weltbevölkerung).

Kommen wir zu einer Frau mit höherer Schuldbildung, also einem Abschluss auf einer Uni. Es gibt viele Unis über das ganze Land verteilt. Unis mit exzellentem Ruf - die können auch international bestehen gibt es 5 max. 10.
Der Durchschnittslohn einer Familie in Thailand dürfte ungefähr knapp oberhalb von 20.000 Baht also rund 500 Euro liegen. Das Einstiegsgehalt mit einem Abschluss von einer Standard Uni sind 15-20.000 Baht/mtl. Das Einstiegsgehalt der 10 besten Unis beginnt ab 50- 80.000 Baht je nach Fachrichtung. Heiratet jetzt eine Frau mit normalem Uniabschluss kostet die Auslöse x00.000 Baht. Heiratet eine Frau von einer der 10 besten Unis geht es ab x.000.000 Baht Auslöse los. Eine solche Hochzeit umfasst rund 1000 geladene Gäste.

Woher weiss ich das alles --- wir haben einen Sohn, der wird jetzt 15 Jahre, also in der 8. Klasse und will im nächsten Jahr auf eine Schule in Bangkok wechseln, die im Rangking ganz oben ist. Die Aufnahmeprüfungen sind allerdings gnadenlos - denn jeder möchte dort gerne hin. Wie das ausgeht wissen wir nicht .... Das ist erforderlich, falls er ein Studium an einer der guten Unis beginnen will. Die 8 Jahre Schule bisher haben rund 1,5 Mill. Baht gekostet, dabei ist das Schulgeld der kleinere Betrag. Sollte er seine Ziele erreichen .... dann beginnen die wirklichen Probleme für uns Eltern .... :irre:

Dann wird er irgendwann einmal heiraten wollen .....

Alle Familien hier mit höherem Bildungshintergrund haben in der Regel nur 1 -2 Kinder .... es geht klar in Richtung 1 Kind Familie. Warum dürfte langsam klar geworden sein. Familien mit mehreren Kindern findet man in der Unterschicht.

Hier gibt es keine Gleichheit oder westliche Emanzipation. In Abiturklassen ist das Mädchen:Jungen Verhältnis 2:1 ebenso auf den Unis. Es gibt keine Genderstudiengänge, das Wort ist hier nicht einmal bekannt. Im Geschäftsleben dürfte das Verhältnis ähnlich sein 2:1 für die Frauen.

Die Antwort lautet also ganz klar: gebildete junge Frauen aus intakten Verhältnissen (also nicht in Wohlfahrtsstaaten aufgewachsen) stehen nicht auf sexuelle Abenteuer - falls doch, kaufen sie das als Dienstleistung ein.
Gruss


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