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Entsetzt? (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 10.06.2018, 09:09 (vor 2146 Tagen) @ Ranma (乱馬) (2985 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 10.06.2018, 09:33

Hallo!

Was ich behaupte, das ist, daß Du und Taurec und Deutscher im Exil nur entsetzt zur Kenntnis nehmen können, wenn ein Türke wegen der Familienehre seine eigene Schwester meuchelt, während ein Afghane oder ein Syrer das problemlos als eine Selbstverständlichkeit betrachtet. Weil Türke, Syrer und Afghane nämlich aus noch funktionalen Patriarchaten kommen, während das europäische am Ende des neunzehnten Jahrhunderts zusammengebrochen ist und wahrscheinlich auch nie so strikt war.

Nein, das hast Du zu keinem Zeitpunkt behauptet, tust nun aber so.
"Entsetzt" bin ich deswegen nicht. Ich behaupte indes, daß weder Du noch die anderen in Deiner Liste durchschauen, was der innere Sinn solcher Taten im Gefüge dieser fellachoiden Spätreligion ist, die wohl – wie vermutlich für solche typisch ist – einem strengen Regelsystem folgt, das für bestimmte Taten entsprechende Strafen zwingend voraussieht, aber individuelle Einzelfälle nicht bewertet. Mir ist das recht egal. Wie käme ich dazu, andere Kulturen verbessern zu wollen? Sie sollten ihre Bräuche nur nicht in meinem Vaterland ausleben.

Im Übrigen kann man wohl das Morden nicht auf Frauen als Opfer reduzieren. Neulich sah ich irgendwo den Bericht über einen jungen Mann (wohl irgendwo in einer südrussischen slawisch-islamischen Gesellschaft), der schon seit Jahren des Haus nicht verlassen hatte, weil sein (inzwischen verstorbener) Vater (!) jemanden umgebracht hatte und er die eherenhafte Retourkutsche befürchten mußte. Er war zur Zeit der Tat noch ein Kind ohne jegliche Verantwortung. Das heimische Haus ist dabei ein anerkannter Rückzugsort, wo einem kein Leid angetan wird.

Du allerdings, postmodern-links und genderideologisch verpestet, reduzierst eine in diesen Gesellschaften alltägliche Gewalt, die aus verschiedenen Gründen jeden ereilen kann, auf eine böhse "Frauenunterdrückung". Das spiegelt wiederum die rein ideologische Grundlage des Patriarchatsbegriffs wider, welche dieser in der Regel bekommt. Nicht gerade wissenschaftlich, außer in Deiner Welt. ;-)

Was Du und Explorer dazu zusammengetragen haben, das hat man mir im Geschichtsunterricht verschwiegen. Wie übrigens auch die Episode, daß Rom zwischendurch mal eine Schafweide war.

Möglicherweise solltest Du Dich mal vom Geschichtsuntericht distanzieren und mit echter Geschichte befassen. Dann müßte man nicht ständig Deine Irrtümer und Vorurteile korrigieren.

Ich kann dir nämlich versichern, daß sie nicht als einzige von einer Welt träumt, in der die Menschen gleichberechtigt sein können ohne gleichgeschaltet sein zu müssen.

Der Traum selbst ist eigentlich schon ein Verfallszeichen erster Klasse. Menschen sind von Natur aus nicht gleich, können daher auch nicht gleich berechtigt sein, weil sie auch nicht in der Lage sind, gleiche Pflichten zu übernehmen. Das setzt eine auf das Individuum bezogene Betrachtungweise voraus. Statt dessen aber nicht vom einzelnen Menschen auszugehen, sondern willkürliche Gruppen von Menschen zu setzen, denen man bestimmte pauschale Merkmale zudichtet, steigert die Ungerechtigkeit ins Unermessliche. So sehen sich – vereinfacht gesagt – Massen von Frauen, die nie einen Beruf ergreifen wollten, ins Gelderverdienerleben gedrängt, weil sich eine Minderheit, der man ins Hirn geschissen hat, mit dem Gedanken durchgesetzt hat, daß sie unterdrückt werden würden, und sich als Befreier der Masse gerieren.

In diesem Sinne (individuelle vs. Gruppenbetrachtung) ist es auch nicht sachgemäß, wenn Traumtänzerin aus ihrer eigenen negativen Erfahrung eine Gesetzmäßigkeit (pauschale Unterdrückung) für alle anderen Individuen ableitet, die sie lediglich auf der zutreffenden, aber unzureichenden, da zu pauschalen Eigenschaft "Geschlecht" abgrenzt.

Das betrifft den längsten von mir angenommenem Zyklus. Wir können nur zu den Sternen reisen, wenn wir nicht länger auf unserer Seßhaftigkeit beharren. Nur weil die spätrömische Kaiserzeit keine Dieselautos und keine Mondraketen kannte, heißt das nicht, daß auch uns diese Erfindungen verwehrt gewesen wären. Mit noch weiteren Reisen könnte es ähnlich sein.

Das ist unsinnig. Die Entwicklung solcher Technologien setzt eine zivilisatorische und infrastrukturelle Grundlage voraus, die Seßhaftigkeit zwingend bedingt. Daß Einzelne freilich aus ihrem Sessel aufstehen müssen, um in das Raumschiff zu steigen, ist eine ganz andere Frage.
Entsprechend wurde ebenso nicht das Merkmal der Seßhaftigkeit von der abendländischen Kultur aufgegeben, um mit einzelnen Segelschiffen den Atlantik zu überqueren. Im weiteren Verlauf gab ein Teil der Bevölkerung seine Seßhaftigkeit kurzzeitig auf, um auf der anderen Seite des Atlantiks wieder seßhaft zu werden.

Du grenzt hier offenbar (typisch "anthropologisch") Zyklen anhand oberflächlicher Merkmale ab, welche die Geschichte nicht abbilden. De facto ist nicht "die Menschhheit" (die es gar nicht gibt) seßhaft geworden. Zwischen überall und wiederholt aufgetretenen Phasen der "Völkerwanderung" gab es hingegen Phasen der Seßhaftigkeit, in denen Kulturen in ihrem Mutterboden wurzelten und wuchsen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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