Avatar

Patriarchat/Matriarchat (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 09.06.2018, 18:29 (vor 2141 Tagen) @ Ranma (乱馬) (3061 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Samstag, 09.06.2018, 18:49

Hallo!

Das folgende Zyklusende ist das interessanteste. Das Ende des Patriarchats. Das heißt nicht, daß das Patriarchat völlig von der Welt verschwinden muß, schließlich gibt es heute noch einige Matriarchate.

Ich neige eher zu der Ansicht, daß es de facto auf der Welt weder ein Patriarchat, noch ein Matriarchat je geben hat, weil das männliche und das weibliche Geschlecht durch ihre grundsätzliche Verschiedenartigkeit gänzlich andere Lebensspähren "bewohnen". Welche Seite jeweils überwiegt, hängt im Einzelfall (!) davon ab, ob ein schwacher Mann mit einem durchsetzungsfähigen Weibe konfrontiert wird, oder umgekehrt.

Patriarchat/Matriarchat scheinen mir weltfremde Konzepte von Theoretikern zu sein, die schon in sich nicht objektiv gemeint sind, sondern zu ideologischen Instrumentalisierung geprägt wurden, um als ein Werkzeug zur Verächtlichmachung und Dekonstruktion der Tradition zu dienen.

Die Sphäre des Politischen ist rein männlich, indem sie männliche Eigenschaften fordert. Das war zu keiner Zeit auf diesem Planeten anders. Das Innenleben einer sozialen Gemeinschaft wird abseits männlicher Zirkel und Hierarchien, die sich mit Planungen, Ideen, Konzeptionen und Aktionen ("Nestbau" und Behauptung nach außen) befassen, indes immer von Frauen ("Tantenclans") bestimmt. Während die männliche Richtung aktiv nach außen gewandt, hierarchisierend und di­s­tin­guie­rend wirkt, ist die weibliche Seite inwendig, "passiv", "harmonisierend", auf Zusammenleben und Beziehungen gerichtet. Daher auch das Problem der Weiblichkeit mit männlichen Hierarchien, wie es sich in jeder Bundeswehreinheit mit weiblichen Rekruten beobachten läßt.

Falls es je ein "Matriarchat" gab, war es am Ehesten in sehr dünn besiedelten Zeiten und Regionen mit günstigem Klima ausgeprägt, als Menschengruppen sich in der Wildnis verloren und einander kaum begegneten, so daß es selten zu einer Konfronation männlicher Kräfte außerhalb der eigenen Gruppe kam und auch rationale Planung zur Bewältigung widriger Naturfaktoren weniger gefragt war. In solchen Lagen kann ich mir vorstellen, daß die weibliche soziale Prägung des Gruppeninnenlebens dominant wird.
Man wird danach wohl vornehmlich in südlichen Regionen in prähistorischen Zeiten suchen müssen. Julius Evola postuliert in diesem Sinne eine südliche, mütterliche Urkultur im Gegensatz zur nördlichen solaren Männlichkeit, derer das faustische Abendland nur ein sehr später, windschiefer Abklatsch unter den Bedingungen des eisernen Zeitalters ist, der zudem mit Elementen mütterlicher Südkultur durchsetzt ist (womöglich kann man einzelne Charakteristika des Christentums dazu zählen).

Wenn nur die väterliche Abstammungslinie zählt, dann muß sicher festgestellt werden, welches Kind zu welchem Vater gehört. Das sichere Mittel dazu war die Unterdrückung der Frauen.

Du scheinst eine Neigung zu haben, auf die dümmsten Vorurteile der Moderne hereinzufallen. Der Grundfehler ist schon mal, daß Du als eine Art perfider, systematischer Ideologie und somit verfälschend darstellst, was eigentlich organisch gewachsen ist.
Frauen waren zu keiner Zeit pauschal "unterdrückt". Insofern ihnen gesellschaftliche Bereiche vorenthalten wurden, waren es solche, die sie ohnehin (in der Regel!) nicht interessieren, so daß es sich allenfalls um rechtliche Verfestigungen ex post natürlicher Gegebenheiten handelte, nicht um absichtliche Unterdrückung.
Zahlreiche Beispiele aus Politik und kulturellem Leben (von Hildegard von Bingen über Katharina die Große bis z. B. Marie Curie) zeigen, daß Frauen sehr wohl, wenn sie individuell dazu befähigt waren, sich in diesen Bereichen halten und gegen Männer behaupten konnten. Die Schranken, die ihnen auferlegt waren, galten im selben Maße für Männer. Im Wesentlichen bestimmte geschlechtsunabhängig der Geburtsplatz in der kulturellen Hierarchie, wozu man Zugang hatte. Ich vermute, man würde in zahlreichen kleineren Gemeinschaften, die im Laufe der Geschichte existierten und nun vergessen sind, z. B. simplen Dorfgemeinschaften immer wieder Frauen finden, die in irgendeiner Weise den Ton angaben. Darüber hinaus wird man einzelne Umfelder und Situationen finden, in denen Frauen unterdrückt wurden. Das läßt sich aber nicht verallgemeinern.
Daß Frauen dennoch die Minderzahl darstellen, liegt schlicht daran, daß diese Spähren des Daseins einer Kultur nicht ihrem eigentlichen Wesen entsprechen.

Der kanadische Psychologe Jordan Peterson brachte es jüngst auf den Punkt: Männer interessieren sich (summa summarum) für Ideen, Frauen für Menschen. Daher wird man, sofern man den Dingen freien Lauf läßt, den Großteil des Geschlechts immer in für es typischen Bereichen finden: Männer in Politik, Wissenschaft, Kunst, bzw. in allen Bereichen, die konzeptionelles, abstraktes Genie erfordern. Sobald Frauen (nämlich per Quote auch die unbegabten!) übermäßig beteiligt sind, leidet die Qualität erheblich, indem Ratio zunehmend durch Ideologien ersetzt wird, die sich "gut anfühlen", aber weniger stimmig sind. Das ganze wird von schwachen Männern unterstützt, die nicht mehr wissen, worauf es ankommt.

Die väterliche Linie ist deswegen relevant, da Söhne, sofern sie Männer werden sollen, nur von anderen Männern erzogen werden können. Der Sohn definiert sich nicht über die Mutter, sondern über den Vater bzw. die väterliche Figur. Frauen hingegen, deren Wesensart sich sehr viel mehr über ihre biologische Funktion und deren Zyklus definiert, wachsen in diese Funktion auf natürliche Weise hinein. Für diese Funktion ist es im Wesentlichen gleichgültig, ob die sozialen Bezugspersonen überwiegend männlichen oder weiblichen Geschlechts sind. Männer hingegen müssen erzogen, geformt und von ihresgleichen in die Rolle ihres Geschlechts (initiatisch) eingeführt werden. Anders als Frauen wachsen sie nicht durch die Geschlechtsreife in ihre Funktion hinein, sondern müssen sich geistig, willentlich dazu entscheiden. Andernfalls verkümmern sie und werden Karrikaturen ihrer selbst, die ohne festen, in ihnen selbst liegenden Ankerpunkt ziellos vor sich hin treiben. Daher werden Familien im sozialen Leben der Hochkultur stets über die männliche Linie bzw. über die Vaterschaft definiert. Tatsächlich ist es aber nebensächlich, ob der Sohn genetisch vom Vater abstammt, da Vaterschaft im Kern geistig ist. Symbol hierfür ist das Erben und Weiterführen des Namens vom Vater her, gegebenenfalls durch Adoption (während Frauen ihn mit der Heirat ablegen).

Darum endet nun das Patriarchat. Aber was danach kommen wird, das ist noch nicht sicher.

Das derzeitige Geschehen ist mitnichten ein neuer Weg, sondern eine krankhafte Abirrung von der natürlichen Form des Lebens. Diese Krankheit wird entweder überwunden oder sie rafft unsere Zivilisation mit etwaigen in ihre ruhenden kulturellen Resten dahin. Danach wird auf jeden Fall wieder die typische, gesunde Dynamik zwischen den Geschlechtern herrschen, wie sie über Jahrtausende auf Erden vorlag.

Nur die Seßhaftigkeit dauert bisher schon noch länger als das Patriarchat. Ich vermute, daß auch die Seßhaftigkeit als ein Irrweg erkannt werden wird, aber bei dem Punkt bin ich mir am wenigsten sicher und es kann, auch falls ich richtig liege, noch eine ganze Weile dauern.

Möglicherweise wird am Ende gar das Leben selbst als Irrweg erkannt?

Um es mit Douglas Adams zu sagen: "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen." :-D

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: