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Nachtrag: Urvölker (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 08.06.2018, 11:31 (vor 2142 Tagen) @ Taurec (2869 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 08.06.2018, 11:57

Hallo!

Besser hier als in den alten Beitrag eingefügt:

Ich hätte auch die amerikanischen Ureinwohner 5000 v. Chr. mit ihren Nachfaren 1000 n. Chr. vergleichen oder die Jahrhunderttausende im subsaharischen Afrika ohne Hochkultur und Zivilisation heranziehen können. Dort hat sich innerlich grundsätzlich nichts geändert.
Ob die Germanen Bronze- oder Eisenäxte schwingen, ist doch völlig nebensächlich gegenüber ihrem kulturellen Zustand als Urvolk.

Spengler vergleicht die Urvölker in seinem fragmentarischen Spätwerk mit "Amöben", die lagsam und ziellos über die Kontinente fließen, ineinander übergehen oder sich spalten, wobei bisweilen (aus wohl nicht geklärten Gründen) eine Art "Verdichtung" erreicht wird, daß es zu einer hochkulturellen "Spontanentzündung" kommt. In diesem Sinne flossen Indogermanen über Jahrtausende durch Eurasien, spalteten sich ab, gründeten z. B. die griechisch-römische Kultur, später das Abendland. Bis zur Ankunft der Europäer flossen die indianischen Urvölker durch die beiden amerikanischen Kontinente, entstanden (nach menscheitsgeschichtlichem Maßstab, der Jahrzehntausende umfaßt) kurzzeitige Verdichtungen und Hochkulturen wie jene der Maya.
Die Urvölker können dabei durchaus technische Innovationen aufnehmen: Eisenbearbeitung, Pferdezucht, den Streitwagen, Schrift, wenngleich letztere überwiegend wohl zu religiösen Zwecken (Bannsprüche, Orakel usw.) genutzt wird. Erst die Hochkultur kennt Literatur.
Die Leute sind ja auch ohne Hochkultur nicht bescheuert. Es scheint, daß es schon in der Stein- und Bronzezeit weitreichende Verbindungen durch Europa gab und Bauprojekte wie Stonehenge. Das alles aber in einem stadtlosen und geschichtslosen Lande. Die Ereignisse eines Jahrhunderts waren in der Regel völlig belanglos für das nächste Jahrhundert und wurden wohl sogar mangels Überlieferung vergessen oder gingen in diffuse Mythen über, wenn sie – wie die Sintflut – fulminant waren. Welche Relevanz hatte der Zug der Kimbern und Teutonen für den Rest Germaniens? Gar keine. Die Ereignisse des Heldenalters hingegen gingen in die deutsche Gründungssage ein.
"Geschichte" besteht darin, daß die Ereignisse sich aufeinanderschichten und dadurch in Beziehung zueinander stehen. Daher können überhaupt nur Hochkulturen Geschichte haben. Sobald mit der Zivilisation wieder ein Zustand der Zufälligkeit der äußeren Einflüsse eingetreten ist, ist auch die Geschichte zuende, jedenfalls für die Träger der Zivilisation.

"Heldenalter" sollte man nicht unterschätzen. Neue Kulturzyklen beginnen nicht "einfach so" und wiederholen sich auch nicht immerzu beliebig in der selben Landschaft, wie manche es aus Unkenntnis den 3000 Jahren chinesischer Existenz unterstellen. Solange kein neuer Urmythos (wie der trojanische Krieg oder die Niebelungensage) vorliegt und sich die Bewohner einer Landschaft auf dieselbe mythische Vorgeschichte berufen, befindet man sich noch in der selben Hochkultur bzw. (in späteren Phasen) Zivilisation.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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