Wer ohne Fehler ist .... (Freie Themen)

NST, Sonntag, 03.06.2018, 14:32 (vor 2147 Tagen) @ Fenrizwolf (1047 Aufrufe)

Ich hole gerade mal meine Mengenlehre aus dem Tornister, um Dich zu taxieren...

.... werfe den ersten Stein, sinngemäss.

Hallo,

das mit der Mengenlehre in den Griff zu bekommen, dürfte ein schwieriges Unterfangen werden. Warum ich mich nach langer Zeit des am Rande stehen hier doch noch anmeldete, hat noch eine Bewandtnis auf die ich später noch zurückkommen werde.

Um Vermutungen zuvor zu kommen, schildere ich jetzt meinen subjektiven Werdegang in einer Form von Brainstorming. Ein zentraler Startpunkt wie ich vermute, erzählte mir meine verstorbene Mutter und diese Geschichte hat folgenden Inhalt: Ich hatte als Kleinkind so um die 3 Jahre schweres Asthma. Einmal waren die Anfälle sehr schwer auch in Verbindung mit Fieber. Sie rief einen Arzt ins Haus. Der kam untersuchte mich und seine Diagnose war: das Kind überlebt diese Nacht nicht und dann verschwand er. Meine Mutter gab nicht auf, sie hatte von einer neuen Ärztin gehört die in der Nähe eine neue Praxis eröffnet hatte. Dort lief sie hin in ihrer Verzweiflung, das muss abends gewesen sein und diese Ärztin kam auch gleich mit und behandelte mich - ich vermute, ich erhielt Antibiotika. Sie redete meiner Mutter gut zu. Als sie am frühen Morgen zur Kontrolle kam, tobte ich in meinem Zimmer in alter Topform, als ob nie etwas vorgefallen war. Die Ärztin war offenbar so positiv überrascht, dass sie meiner Mutter gestand, dass sie meine Chancen auch als sehr schlecht eingeschätzt hatte .... warum ich nicht ins Krankenhaus kam, keine Ahnung.

Die selbe Ärztin kümmerte sich darum, dass ich mit 4,5 Jahren für 6 Wochen an die Nordsee zur Kur geschickt wurde - wegen der Seeluft. Das war eine Reise vom Bodensee nach Sankt Peter Ording, die Eltern brachten mich zum Bahnhof und übergaben mich einer fremden Begleitperson, die mehrfach wechselte bis zum Ziel. Für ein Kind in diesem Alter war das ein Weltreise und 6 Wochen ohne Eltern führten dazu, dass als ich am Heimatbahnhof wieder ankam nicht mehr mit meinen Eltern nach Hause wollte - das habe ich noch in Erinnerung. Ich verbrachte dann mindestens einen Tag in der Speisekammer, war oben auf das Regal geklettert, ich wollte nicht im Zimmer mit meiner Schwester schlafen - das weiss ich alles noch.

Jetzt im Schnelldurchlauf .... in jungen Jahren war ich begeistert von Astronomie, mein Onkel hatte mir ein Teleskop geschenkt so mit ca. 10 Jahren. Ich wollte aufs Gymnasium, die Zulassungsnoten waren ok, allerdings hatte ich in Betragen/Verhalten die schlechtest möglich Note glaube - unbefriedigend - nannte man das, deshalb durfte ich nicht und durchlief die Hauptschule. Dort bin ich gross geworden, mit dem damaligen Pack, den Ausländern, die damals aus Italien und Griechenland kamen. Unter den Jungs herrschte das Faustrecht - man prügelte und vertrug sich wieder, auch waren das faire Auseinandersetzungen, am Boden wurde nicht nach getreten und waffenlos war es auch.

Mit 15 Jahren fand ich meine Berufung, ich begann mit dem Kampfsport Karate den ich dann 15 Jahre lang aktiv durchführte - im Prinzip mit täglichem Training. Ich diente in der BW - in der Sportkompanie Sonthofen, zu der Zeit war ich im Junioren Nationalteam. Für meine geistige Ausbildung war dieser Mann verantwortlich Hideo Ochi so kam ich auch mit östlicher Philosophie in Kontakt z.B Zen. Dieser Japaner zählte zu den Top Instruktoren die heute im Prinzip ausgestorben sind oder kurz davor stehen, weil die Nachfolger nicht mehr die Klasse der Alten erreichen. Durch eine lebensbedrohliche Erkrankung, musste ich mich zuerst widerwillig aus diesem Leben zurückziehen .... Lebensbedrohliche Erkrankungen und Unfälle waren im Rückblick immer meine Weggabelungen, an solchen Stellen musste ich immer mit alten lieb gewonnenen Gewohnheiten brechen. Heute ist Karate ein Sport - an der einen Seite machen sie Soundkarate (Tanz mir einen) auf der anderen Seite sehen wir die Käfig Kämpfer die sich halb tot schlagen -- der Sinn der beständigen Übung und Persönlichkeitsentwicklung ging verloren. Ich bin schon lange draussen. 2016 hatte mein Verein in dem ich gross geworden war die 40 Jahresfeier - ich war von Anfang an dort dabei. Der Japaner Ochi leitet ein Training an dem ich nach rund 25 Jahren aussetzen auch teilnahm. Alle Visionen sind verloren gegangen .... der Japaner hat gekämpft, sogar nochmal einen eigenen Verband gegründet .... aber trotz Fall der Mauer - die Power der Übenden ist weg - was geblieben ist, ist Folklore.

Meine erste Ausbildung war Karate Trainer - hatte den B-Trainerschein des Sportfachverbandes, dazu eine Masseur Ausbildung ... dann kam mein Aus - Krankheit. Abi auf 2. Bildungsweg - Studium begonnen, abgebrochen ... dann später Umschulung zum Elektromechaniker .... 4 Jahre als Betriebselektriker in einem mittelständischen Betrieb in 3 Schicht .... dann mein erster Startversuch in Thailand 1996/97 mit Firma - mitten in der Asienkrise aufgeschlagen - Lehrgeld bezahlt, Rückzug Neustart in D. In D als Inbetriebnehmer von CD und DVD Maschinen in einer kleinen Klische angefangen, mit Hungerlohn und 24 Tage gesetzlichem Urlaub ohne Überstundenzuschläge .... usw. 2 Jahre durchgebissen und dann in die Schweiz gewechselt - zur SIG - Schweizer Industrie Gesellschaft. Ist inzwischen Geschichte mein Geschäftsbereich wurde von Bosch übernommen. Dort war ich 12 Jahre im Maschinenbau tätig, weltweit im Einsatz zur Inbetriebnahme von Verpackungsmaschinen. In der Zeit lernte ich dann meine 2. Frau kennen und der Sohn wurde in D geboren. Mein Startkapital für TH verdiente ich in den 12 Jahren - die eigentlich 13 Jahre waren, wenn man die Überstunden aufschlüsseln würde.

Mit 50 Jahren war ich raus - zuvor hatte ich noch den notwendigen Hinweis erhalten, dass jetzt genug wäre - ich hatte einen Betriebsunfall. Auf dem Höhepunkt meines finanziellen Einkommens und einem relativ angenehmen Betriebsklima ging das so: Frau und Sohn waren schon in TH, ich war gerade fertig mit der Firmen internen Abnahme eines Grossprojektes in Südafrika und sollte dort die Inbetriebnahme machen. Maschinen waren abgebaut und verpackt - es war ein Mittwoch mein Urlaub in TH sollte am Freitag starten und von dort dann nach Südafrika. Um die verbleibende Zeit noch tot zu schlagen, fegte ich die Halle. :-D Ich stand mit dem Rücken zu einem Stützpfeiler des Daches. Plötzlich ein schneller Schatten vor den Augen und eine Berührung am Kopf - und ein höllischer Knall verbunden mit einem plötzlichen Schmerz im linken Arm. Ich schaute auf den Arm und sah, dass er völlig unnatürlich in der Gegend stand und ich ihn nicht bewegen konnte. Was war passiert: die Polizei untersuchte diesen Fall - und das wurde festgestellt: ein Eisenträger, war umgestürzt, der dort schon Jahre stand. Allerdings hätte er nie dort stehen dürfen - wegen der Unfallgefahr. Der ist umgefallen ohne äusseren Einfluss. :-D Ich wusste in diesem Moment ganz klar, dass ich mich am falschen Ort befand - und nach OP und einer bleibenden Stahlschiene kündigte ich den Job und ging zur Familie die schon wartet.

So das sollte genügen .....
Gruss

PS: was ich noch vergessen habe, natürlich war ich in jungen Jahren ein Anhänger der Grünen - war sogar zeitweise im KB - Kommunistischer Bund und hatte den Arbeiterkampf als Abo. Zu der Zeit hatte ich mit Arbeit natürlich nichts zu tun. :-P Aufgewacht aus der grünen Idylle bin ich bei meinem ersten Thailand Besuch, der eigentliche eine Weltreise werden sollte, ich aber dort rund ein halbes Jahr hängen blieb - damals war ich Sextourist. :kuss:


Gesamter Strang: