Leidensdruck als Antrieb (Freie Themen)

Baldur, Freitag, 04.05.2018, 19:54 (vor 2175 Tagen) @ schwelmi (2828 Aufrufe)

Hallo, Schwelmi,

vielen Dank für die Steilvorlage.


Sobald wir leiden sind wir gezwungen, uns auf einen bestimmten Punkt zu fokussieren, das bedeutet, wir schenken unserem Problem die volle Aufmerksamkeit. Anfangs hadern wir vielleicht mit unserem Schicksal, versuchen es abzuschütteln, wegzulaufen, oder wir verfallen ins Jammern.

Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem wir erkennen, dass uns das nicht weiterbringt und wir fangen an, die Dinge zu hinterfragen.

man könnte es auch dahingehend übersetzen, dass man gezwungen wird, seine Wohlfühlzone zu verlassen - wer tut das schon freiwillig?

Mir hat mal jemand gesagt, dass man sich fragen soll, in welchen Phasen im Leben man die grössten Entwicklungsschritte getan hat.

Oft ist das in Entwicklungen, die man unbedingt vermeiden möchte.

Vor dem langen Siechtum und Tod meiner Eltern war ich ein völlig anderer Mensch. Es waren keine kurzen Ereignisse, nein, es war eine sehr lange, zehn Jahre währende Phase, ein Prozess. Ein Prozess der Umkehr, der mich total aus der Bahn geworfen hat.

Ich hätte mich mit allen Mitteln gewehrt, das durchmachen zu müssen. Aber ich konnte mich nicht wehren, es fand statt. Unerbittlich.

Heute bin ich um 180 Grad gewendet, gewandelt, ein anderer Mensch.

Blickt man zurück, stelle ich fest, dass in meinem Leben das schnellste und grösste "Wachstum", der grösste Erkenntnisgewinn in Phasen stattfand, die sich wirklich niemand zu erleben wünscht.

Das waren Wegmarken, Richtungsentscheidungen.

So brutal es klingt, aber bei mir stimmt die Feststellung, dass ich nur in schlechten Phasen "wuchs" und an Schliff gewann.

In guten Phasen ging alles glatt und es lief ohne alles einfach durch, das wars.

Das Leben, eine Schule (in die auch niemand freiwillig geht, obwohl allen klar ist, dass es sie geben muss)?

Beste Grüsse vom Baldur


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