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Die unauslöschbare Falschzuschreibung der "Flotten im Mittelmeer" (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 11.04.2018, 18:45 (vor 2204 Tagen) @ BBouvier (2453 Aufrufe)

Hallo!

Obgleich in jenem Forum eine ganze Reihe dortiger Schreiber auch in "unserem" lesen
und ihnen daher bekannt ist, daß es sich bei diesen ominösen "Flotten"
um das Hirngespinst eines Fälschers handelt und nicht mal
um eine des Großbetrügers Irlmaier, findet sich dort niemals Jemand,
der solche Narrenpossen richtig stellt!

Ja, sehr traurig. :-(

"Vit85" repräsentiert diese Geisteshaltung exemplarisch:

Im Weltenwende Forum denken manche die wüssten alles.
Hochmut kommt vor dem Fall.

Wenigstens bin ich im Stande zu wissen, was man wissen kann, und blocke nicht simpelste Informationen ab.

Kurz zusammengefaßt:
Der Text mit der Passage "Flotten im Mittelmeer" (und noch einigem anderen Unsinn) stammt von einem selbsternannten Priester namens Bendikt Günthner aus einer christlichen Randgruppe. Das ganze läuft hier unter "Priester aus Salzburg".
Lediglich Adalbert Schönhammer hat in der ersten Version seines Buches von 1978 den Fehler gemacht, den Text Irlmaier zuzuschreiben. Diesen Fehler hat er 1997 in der vollständigen Überarbeitung seines Buches berichtigt. Allerdings weiß dennoch bis heute jeder Unverbesserliche, daß es sich um eine Irlmaierprophezeiung handelt, nicht zuletzt weil die "Flotten im Mittelmeer" jahrelang auf sabon.org in der dortigen Prophezeiungssammlung unter Irlmaier liefen.

Vermutlich hat da jemand bei Stephan Berndt abgeschrieben, der alles andere, aber kein kompetenter Prophezeiungsautor ist, denn selbst Berndt schreibt die Textstelle in "Prophezeiungen – Alte Nachricht in neuer Zeit" Irlmaier zu. Diesen Fehler führt Berndt noch in der 2009er Auflage seines Irlmaierbuches und in der 2011er Auflage seines Buches "Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereigniss" fort. Er weist dabei lediglich auf Schönhammers Buch von 1978 hin und auf ein persönliches Telephongespräch mit ihm, das er in den Neunzigern geführt hat, in dem Schönhammer auf ihn ehrlich und korrekt wirkte. Daraus folgert er (offenbar in Unkenntnis der Korrektur Schönhammers im Jahre 1997), daß die Aussage tatsächlich von Irlmaier stamme.
Ob Berndt den Fehler nach unserer Diskussion im Forum von 2013, an der er beteiligt war und in deren Rahmen wir ihn darüber aufklärten, in neueren Auflagen seiner Bücher berichtigt hat, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich mir seit Jahren keine Berndtbücher mehr kaufe. Sofern noch ein Fünkchen Ehrlichkeit in ihm waltet, hat er die entsprechenden Kapitel überarbeitet.
Nichtsdestoweniger stehen noch tausende alte Berndtauflagen mit dem Fehler bei unzähligen Leuten im Regal.

Nicht viel besser ist übrigens DeGard, der in "Armageddon" 2003 die Stelle "große Flottenverbände stehen sich im Mittelmeer gegenüber" ebenfalls Irlmaier zuschreibt und dabei als Quelle auf Bekhs "Am Vorabend der Finsternis" (5. Auflage) verweist, obwohl (!!!) Bekh den Text korrekt als "Prophezeiungen eines Priesters aus der Nähe von Salzburg" abgedruckt hat. DeGard handelt hier schlicht nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben, sondern Wunschdenken.

Man kann nicht oft genug sagen, daß die Zuschreibung zu Irlmaier falsch ist! Günthner war kein Seher, es ist auch nicht erwiesen, daß er Irlmaier gekannt und etwas "aufgeschnappt" hätte. Er vermischt in seinem ganz und gar nicht seherisch inspirierten Text wild eigene Ideen (wie die Flotten im Mittelmeer) mit angelesenen Prophezeiungen. Er ist keine ernst zu nehmende Quelle. Bei "Flotten im Mittelmeer" handelt es sich mitnichten um ein Vorzeichen, gleich welche reale Konstellation (die derzeit im übrigen überhaupt nicht existiert) mit diesem geflügelten Wort zufällig übereinstimmt.

Wer meint, daß sich hier gerade ein Irlmaierszenario verwirkliche, ist auf dem Holzweg, gleichgültig was man davon unabhängig von Irlmaier halten mag.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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