Nive-a und Nive-au III (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Montag, 08.01.2018, 17:48 (vor 2271 Tagen) @ Taurec (4534 Aufrufe)

Werter Taurec,

es grenzt fast schon an Beleidigung, wenn Du mir Hübschers 'Große Weissagung' als Fachlektüre zur Malachias-Prophezeiung empfehlen möchtest. Denn dieses Buch ist (nicht nur) zu Malachias absolut nichtssagend.

Fast im gleichen Jahr ist das Buch von Thibaut zu Malachias erschienen, auf das bereits Ulrich hier auf dem Forum hingewiesen hat

https://schauungen.de/forum/index.php?id=25364

Von Thibaut wurde (als Erstem?) die naive Deutung "ein Motto = ein Papst" bereits aufgegeben, denn es lassen sich Bezüge zwischen den Bildern erkennen, die auf Gruppierungen, mithin auf Epochendeutungen schließen lassen.

Das Standardwerk (überwiegend allerdings zur Interpretation der Vatizinien) ist aktuell wohl immer noch Hildebrand Troll (letzte Ausgabe 2002?), an den sich auch der Wikipedia-Artikel zur Prophezeiung stark anlehnt. Hier wird auch auf Philipp Neri als eigentlichen Autor verwiesen (was aber nicht ganz richtig ist; etwas näher kommt man an die Sache, wenn man dessen 'Oratorium' kennt).

Es gibt ferner Bezüge der Malachias-Prophezeiung zur Papstgalerie in der Basilika Sankt Paul vor dem Mauern (in Rom), auf die hier einst @Odin, leider sehr abschätzig, hingewiesen hat. Denn der Kern der Prophezeiung von Malachias sind inhaltliche Epochen der Papstgeschichte.

Sehr eingehend hat sich Olaf Shom Kirtimukh mit dem Pseudo-Malachias befasst und darauf bauend einen Roman geschrieben, der (wenn ich mich richtig erinnere) in 2001 zum ersten Mal erschienen ist, unter dem Titel > La vigilia dell'Eternità <, und in dem ein Jesuitenpapst vorausgesagt wird. Es folgten dann 2004 und 2013 Neuauflagen unter dem Titel > Vigilia della Fine <.

Wer dieses Buch (für 1.99 € als pdf) lesen möchte (es gibt heute sehr gute, kostenlose Maschinenenübersetzer, etwa deepl.com), wird feststellen, dass die Malachiasprophezeiung eine feste Realität in Rom ist (was auch Troll schon bemerkt). Und sie ist im Übrigen nur die Spitze eines Eisberges von weiteren umlaufenden Vatizinien und Traditionen. Letztere lassen sich mit ihr (quasi als Netz) ganz gut einfangen. Olaf Kirtimukh (ist ein Pseudonym für einen in Indien Geborenen, der aber wohl deutsche Wurzeln hat) verweist hierzu etwa auf das uralte "Caput nigrum" (römischer Volksmund), das in der Malachiasprophezeiung dediziert (!?) fehlt, und sieht es im Doppelpack Ratzinger/Bergoglio realisiert: Ratzinger hat einen Mohrenkopf im Wappen, und Bergoglio ist als Jesuit ein Vertreter des "Schwarzen Papstes" der Jesuiten. Die Statuen von Benedikt und Ignatius stehen auf der Kolonnade des Bernini eigenartigerweise direkt nebeneinander, und hier muss man sich auskennen, um die Zusammenhänge zu verstehen (das vierte Gelübde der Jesuiten gilt der bedingungslosen Treue zum Papst, insofern also Ratzinger und Bergoglio nicht getrennt werden können, ein Jesuit mithin nur auf diese Weise 'frei' handeln und Papst sein kann).

Kurioserweise gab ein weiterer Malachias (Martin), ebenfalls aus Irland, extrem viel Interna aus dem Vatikan der Öffentlichkeit preis und sagt ebenfalls einen gravierenden Epochenbruch voraus. Das alles ist im Augenblick nicht aktuell, aber wer sich in diese Theman einlesen möchte, dem wollte ich die oben genannten Bücher meinerseits empfehlen. Mit Kirtimukh gibt es zwei Interviews in italienischen Sprache, die ich hier nachtragen werde, sobald ich Zeit habe, die LINKs rauszusuchen.

Der seit 2002 gleich gebliebene Untertitel des Romanes von Kirtimukh lautet:

Le confessioni di un uomo di fede a un uomo del mondo e il racconto di cose alle quali non si crederà finche non si saranno avverate.

Die Bekenntnisse eines Mannes des Glaubens an einen Mann der Welt, und die Erzählung von Dingen, die nicht geglaubt werden, bis sie sich erfüllt haben.


MfG, Sagitta


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