Ergänzung (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Donnerstag, 28.12.2017, 14:19 (vor 2310 Tagen) @ Sagitta (1960 Aufrufe)

Ich habe in meinen Kommentaren zu den Interpretationen von Pretorius zwar das Wort "indisch" in Anführungszeichen gesetzt, doch hätte ich das auch mit dem Begriff "türkisch" eigentlich so machen müssen. Denn zu Zeiten, da Rensburg seine Visionen hatte, verstand er sehr wahrscheinlich (?) darunter die Ottomanen. Das heißt: wenn er von dem Türken redet, ist jedes Land eingeschlossen, das damals zum ottomanischen Reich gehörte (etwa Syrien, Irak, Palästina, meinetwegen auch noch Teile der arabischen Halbinsel oder der nordafrikanischen Küste).

Die Diskussion nebenan (IFan/Taurec) ist nicht quellenbezogen (was mich wundert, insofern Taurec ausdrücklich nach Quellen fragte und diese selbst einstellte). Es hängt natürlich mit der Natur seines Auszugs zusammen. Dort gibt eine Suche nach 'türk' nur ganz wenige Treffer, während in Snymanns originalem Text mehr zu finden wäre, zugleich aber Snymanns Beschränkung zeigt.

https://archive.org/stream/VanRensburg/Van%20Rensburg_djvu.txt

Sehr fair grenzt der Wikipedia-Artikel über Rensburg in Afrikaans die beiden Rensburg-Interpreten voneinander ab:

Twee uiteenlopende uitlêers van sy visioene is Frik H. Pretorius en Adriaan Snyman. Pretorius is van mening dat al die visioene as een storie in geheel gesien en uitgelê moet word, wat hy die visioenêre verhaal noem. Sy benadering is ’n meer geestelike een en bring eer aan die Here wat die visioene gegee het. Hy meen hierdie verhaal het nog nie begin nie. Snyman, daarenteen, meen dat baie van die visioene reeds in vervulling gegaan het. Sy benadering is meer polities van aard en elke visioen word afsonderlik beoordeel en nie noodwendig as deel van die verhaal nie.

(Fettmarkierung von mir)
https://af.wikipedia.org/wiki/Siener_van_Rensburg
translate.google.de --> Afrikaans

Rensburg ist aus schauungshistorischer und -technischer Sicht höchst interessant, denn er hat möglicherweise durch seine Schauungen Einfluß auf Handlungen anderer genommen (er war Berater eines Generals im Burenkrieg), und es steht eigentlich außer Frage, dass es von ihm bestätigte Visionen gibt (insgesamt erinnert dieses Geschehen fast an vorzeitlich Verhältnisse, als 'Schamanen' die Stämme auf Kriegszügen begleiteten). Schauungstechnisch hatte Rensburg sowohl realistische Visionen, konnte aber auch Zahlen sehen, die als Kalenderdaten interpretierbar waren. Die ganz weiten Blicke in die Zukunft sind allerdings komplett symbolisch (siehe dazu mein Kommentar zum letzten Traum von Schwan). Ich bin inzwischen zu der Auffassung gekommen, dass dies gar nicht anders sein kann, wenn man weitläufige geschichtliche Zusammenhänge der Zukunft überhaupt zur Darstellung bringen will. Denn wenn man nur realistische Einzelheiten (Szenen u.ä.) sieht, fehlt einem ja der komplette Zusammenhang (da die zeitliche Einordnung ohnehin nicht gegeben ist). Selbst wenn man einer Biographie in Einzelereignissen schaungstechnisch entlang gehen könnte (Nostradamus möglicherweise mit Napoleon oder CHYREN), würde es sehr schwer sein, die Lebenslinie eines Menschen nach- bzw. vorauszeichnen zu können. Wieviel schwerer ist das dann mit komplexen geschichtlichen Verflechtungen! Hier ist der Rückgriff auf Symbole für die Schauungsseele zwingend (denn sie kann ja keine gelehrte historische Abhandlung präsentieren - bzw. der 'Seher' könnte eine solche nicht in der Vision lesen und sich daran außerdem nach dem 'Aufwachen' wieder erinnern!).

Insofern sind die Visionen von Rensburg vielleicht etwas ganz Außerordentliches, und die Beschäftigung mit ihnen, wenn man an Schauungen Interesse hat, lohnen sich in jedem Fall.


Gesamter Strang: