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Auf die Plätze... fertig... <- zurück (Freie Themen)

Fenrizwolf, Donnerstag, 28.12.2017, 08:19 (vor 2310 Tagen) (1845 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 11:40

Hallo, liebe Okkultisten!

Verdienst unserer Koryphäen an Bord ist, daß mit dem scharfen Skalpell des Verstandes, das tote Fleisch vom Körper der Prophetie entfernt wurde.

Operation gelungen, der Patient ist tot.

Die Entlarvung christlicher Schandmäuler und Naivlinge war dermaßen erfolgreich, daß vom fetten Festtagsbraten bis Neujahr nur noch ein paar Fasern übrig sind, durch die das fahle Mondlicht scheint.

Es scheint ein gewisser Kulturschock stattgefunden zu haben, denn nun, weil der Fall gelöst ist, ist es ja auch weniger spannend.

Wenig zeitgenössische Begabte geben uns Neues an die Hand.
Bei aller Kompetenz ist das hier unser Problem.

Es ist das Werk von Theologen, das immer selbe, alte geschriebene Wort neu zu interpretieren.

War das Rad vormals rund, oder wurde es ursprünglich als Vieleck konstruiert – und wenn ja, warum bloß?

Nicht grundlos wollen wir uns hier ja mit Schauungen, einem okkultem Phänomen, beschäftigten und eher sekundär mit der summarischen Abgleichung und detaillierten Falsifizierung von Legenden über Legenden aus der Wüste.

Eingedenk der Tatsache, daß von einer quantitativen Sammlung (nach Berndt), nur Brosamen übrig blieben, könnte man leicht zu dem Schluß kommen, daß das ganze Phänomen als solches ad acta zu legen sei, weil der Großteil des Geschriebenen aus Phantasterei, Lüge und Phrasendrescherei besteht.

Das ist das Schicksal aller Wissenschaften, die sich dem Übersinnlichen widmen: seien es Geistererscheinungen, Spuk oder weltlicher: Kornkreise und Himmelsphänomene.
Stets wird durch Übertreibung und Lügengeschichten Einzelner alles so in Verruf gebracht, daß es schließlich der Vernunft einziger Schluß sein muß, alles in Bausch und Bogen ins Reich der Fabel zu verweisen.

Darf ich um etwas lebendigeren, philosophischeren Austausch bitten, auch wenn Metaphysik einen Abgrund der Wirrnisse und Hirnknoten darstellt?

Vielleicht sind wir nun zu intellektuell unterwegs, dem selbst verlegten Pflaster zu ergeben, daß kein Impuls nach vorn mehr möglich ist.
Aber auch der Abgleich von angelesenem „Wissen“, eine Kollision von Denkschulen, Modellen oder gar Weltanschauungen könnte Neues zu Tage fördern.
Letztlich haben wir hier eine gewisse Denkschule etabliert, die andere aus Furcht vor Kritik eventuell abschreckt.
Niemand schreibt anonym in die „Sammelstelle für Schauungen“, wenn er den hiesigen Konsens abstoßend findet.
Andererseits ist diesem Forum das Siegel der Seriosität so sehr eingemeißelt, daß es objektiv keine bessere Alternative gibt.

Es geht schließlich um außerordentliche Sensitivität, die Grundlage für das Ganze Thema ist.

Nach dem Motto: „In Dir muß brennen, was Du in anderen entzünden willst.“, sollten wir das Oberkonstrukt etwas von der akademischen Bühne herunterholen und uns wieder etwas unserer ursprünglichen Neugierde widmen.

Damit meine ich nicht, daß zukünftig Gossensprache, Schizophrene oder linke Denker den Ton angeben sollten, sondern daß wir uns mit kindlicher Neugierde erneut dem stellen, was uns heute so leicht von der Hand geht, aber das Mysterium dabei bagatellisiert.

Bei aller Erfahrung und Wahrscheinlichkeit können wir nicht automatisch schlußfolgern, daß ein im Traum erscheinender Jesus, per se für christliche Kirche steht.
Er könnte sowohl der Prägung des Erlebenden entsprungen sein, wie auch der vormaligen Prägung des Übermittelnden, oder als Vertrauensknotenpunkt für zu Übermittelndes dienen.

Vor einiger Zeit habe ich mal versucht, mit der Idee für eine „esoterische Grundschule“ zu werben, doch mangels eigener Kraft, gebührend mitzuwirken, wurde es dann zum Massengrab guter Absichten.

Mit „eFisch“ haben wir einen obskuren Autoren entweder entlarvt, oder vor lauter Ignoranz zur Türe verwiesen.

Niemand kann es schließlich wissen, und die Mehrzahl der Mitwirkenden möchte weder einem Wüstenrufer noch einem Rubenstein aufsitzen, hoffe ich.
So wäre es wohl kein Fehler, neu Schwung zu holen, indem man das Mysterium als solches benennt, und zum eigenen Fundament zurückkehrt.
Schließlich hatten wir alle mal einen gewissen „Aha-Effekt“, der uns über Präkognition nachdenken lies.

Nach bald einer Dekade „Weltenwende“ könnten wir exemplarisch doch einmal wiederholen, was uns einst selbst wiederfahren ist.
Ja, ich meine damit einen kollektiven Apell, jeweils allbekannte Kamellen erneut zum Besten zu geben.

Vielleicht fördert diese unerwartete Introspektion gar neue Ideen, Verknüpfungen oder auch Relativierungen zu Tage.
Momentan scheint mir ein auf gegebenen Tatsachen möglicher Zenit erfolgreich erreicht zu sein, somit scheint mir eine Rückbesinnung auf die eigenen Grundlagen als interessante Option, neuen Anlauf zu nehmen.

Auch wenn ich gerne mit gutem Beispiel zu Beginn den Spatz vom Dach schießen würde, muß ich demotivierend meine eigene Inkompetenz entblößen.
Obgleich ich herausfordernde Lebensumstände und geistige Erregung allgemein für eine gute Prädisposition für außerordentliche intrinsische Geisteserfahrungen halte, kann ich das Gegenteil nur bezeugen.

Mir persönlich scheinen wachsende Komplexität und die Gewißheit über die jeweils unangenehmste Option als einzig verläßliche Konstante im „Leben“.
Ist es die unmittelbare Erfahrung des Kali-Yuga, oder war es letztlich nur der arme Postbote, der mit seiner physischen Darreichung des behördlichen Terrors dafür sorgte, daß ich ihn mehr fürchte als wirklich böse Männer?

Mit freundlichen Grüßen

Fenrizwolf


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