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Anmerkung: religiöse Endzeitmotive (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 23.11.2017, 10:24 (vor 2343 Tagen) @ Leserzuschrift (5974 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 23.11.2017, 10:31

Hallo!

Tatsächlich sind einige Dinge die sie vorhersagt eingetreten.

Diese würden mich interessieren.

Es gibt auch ein Film 2017, 2018, 2019…
Für 2019 sagt sie auch einen Krieg voraus (wie ein paar andere) und interessanterweise auch einen Polsprung für den 20 November… Sie sagt, man solle bzw. darf die Wohnung für 3 Tage nicht verlassen, sonst stirbt man auf der Stelle…

Wie wir inzwischen wissen und sich immer klarer herauskristallisiert, ist das klassische Motiv der dreitägigen Finsternis (wobei die Betonung auf dreitägig liegt) mit der Anweisung, daß man sich zu Hause verbarrikadieren und bei Gefahr des sofortigen Todes nicht hinausehen, geschweige denn das Haus verlassen solle, ein "religiöses Sagenmotiv", das mindestens seit dem 19. Jahrhundert im christlichen Prophezeiungsmilieu herumgeistert.

Wir hatten das neulich erst im Zusammenhang mit den Dämonen:
Variante französischer, italienischer Hausfrauen und Nonnen des 19. Jahrhunderts

Die Zahl Drei ist ein biblisches Motiv: Symbolik der Drei

Auch die anderen Elemente des Strafgerichts sind zumindest in den älteren Prophezeiungen lediglich konkretisierende Ausgestaltungen, die auf einer religiösen Endzeiterwartung basieren und im Detail nicht ernst zu nehmen sind, wenn man etwas über die Zukunft wissen will. Es handelt sich dabei nicht um Schauungen, sondern Prophezeiungen, die ontologisch ein gänzlich anderer Gegenstand sind.

Wenn Frau Lachenmayer solche Dinge von sich gibt, stellt sich die Frage: Behauptet sie, das selbst gesehen zu haben, oder bezieht sie sich da ausdrücklich auf Angelesenes?
Falls sie es selbst "gesehen" hat: In welcher Form geschah dies? Als Bildvision oder in Form einer Erscheinung, eines Jenseitskontaktes, Stimmen etc., so daß ihr diese Dinge von einer Entität erzählt wurden?

Auch z. B. Jahenny hatte Durchgaben aus dem Jenseits von Wesenheiten, die sich als Gott etc. ausgaben. Deswegen sind ihre Aussagen keine Fälschungen, sondern vielmehr als Zukunftswissen unbrauchbar, da sie einer religiösen Sagenwelt entstammen, die ihre eigenen Erwartungen in die Zukunft projiziert und die obligatorischen Standardmotive als Ausweis ihrer selbst verwendet. Das ist keine Präkognition im eigentlichen Sinne, auch wenn der Ursprung "übernatürlich" ist.

Frau Lachenmayer täte meines Erachtens ihrem eigenen Anliegen und dem Thema an sich keinen Gefallen, falls sie Angelesenes und religiöse Erwartungen mit eigenen Schauungen vermischt und als Ding "aus einem Guß" ausgibt, statt wertneutral und Interpretation trennend ausschließlich ihre Wahrnehmungen wiederzugeben.

Viele meinen womöglich, ihrer Botschaft das besondere Element und größere Authentizität zu verleihen, indem sie (natürlich unreflektiert geglaubte) Motive repetieren, die schon seit Jahrhunderten in zahlreichen Prophezeiungen verwendet wurden, weil sie Schauungen und Prophezeiungen sachlich nicht trennen können. Tatsächlich handelt es sich um eine über sehr lange Zeit im kollektiven Gedächtnis aufgestaute Endzeiterwartung, die sich ständig im eigenen Saft dreht und sich selbst gebiert. Auch Irlmaier hat ausgiebig aus diesem Fundus geschöpft.

Insofern besteht meines Erachtens kein Grund zur Beängstigung. Symptom solcher Prophezeiungen ist, daß sie die Ereignisse stets in der nächsten Zukunft ansiedeln müssen. Andernfalls würde auch nicht der nötige religiöse Lerneffekt, z. B. "Umkehr von den schlechten Wegen" und "Bereuung der Sünden" eintreten. :lehrer:

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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