Noch mehr Senf !! (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Mittwoch, 15.11.2017, 23:57 (vor 2346 Tagen) @ Taurec (2849 Aufrufe)

Guten Abend!

Unter der Annahme, dass es "Seelenwanderungen" wirklich gäbe, kann man sich diverse Varianten theoretisch und spekulativ vorstellen, wie derartig serielle Inkarnationen ablaufen sollten.

(1) Eine Variante wäre beispielsweise die sog. Hypermetamorphose (--> Wikipedia) wie bei Ölkäfern und spanischen Fliegen: das Individuum beginnt sein Leben als befruchtetes Ei, wird abgelegt, es bildet sich eine erste Larve, dann eine Scheinpuppe, eine zweite Larve usw. bis schließlich die echte Puppe entsteht und aus ihr die Imago schlüpft. Das wäre ein mehrmaliger Formwandel, den das immer gleiche Individuum durchläuft.

(2) Eine andere Möglichkeit wäre die Wiederverwendung von gebrauchtem Material: man hat sozusagen ein erstes Bauwerk, das irgendwann zur Ruine wurde, man verwendet hernach die alten Steine für mindestens ein oder auch weitere neue Bauwerke nacheinander, und da erfüllen die Steine dann in der neuen Mauer unerkannt ihre Aufgabe - nach Bedarf und mit geeigneten Techniken kann man sie dann im neuen Gewerk sogar freilegen (Regressionstherapie ...).

(3) Eine dritte Variante, eigentlich die naheliegendste, wäre das Modell der 'Bessenheit', bei der die 'frei schwebende' Seele eines Verstorbenen sich nun nicht eine erwachsene Person greift (die dann zum Medium würde), sondern sie nistet sich in einem wachsenden menschlichen Embryo ein. **)

(4) Eine vierte Variante wäre das Modell des Schauspielers: der identifiziert sich für die Dauer einer Theatervorstellung bzw. Filmaufnahme vollkommen mit der dramatischen Figur, die er darstellen soll, obwohl letztere künstlich ist und er im Laufe eines Berufsleben, von Film zu Film, von Rolle zu Rolle, vielfach so wechseln wird.

Es gibt weitere Varianten, doch möchte ich das letztere Beispiel ein wenig ausführen. Die Identifikation beim Rollenspiel kann sehr weit gehen - so weit, dass der Schauspieler sich manchmal selbst ganz vergißt. ***) Dennoch müßte es ihm möglich sein, dass er sogar während der intensiven Darstellung seiner Rolle (und für den Zuschauer möglicherweise unbemerkt), etwa in einer Dialogpause, an eine private Sache denkt, die mit der Theatervorstellung nichts zu tun hat. Das wäre zwar störend, aber es ist eigentlich möglich.

Ich rede in diesem Fall von einem Bewußtsein über dem Bewußtsein, von einem Geist über dem Geist. Es mag hier einen Souverän geben, der verschiedene Rollen einnehmen kann, und der demnach für gewisse Momente - selbst während seines des Rollenspiels - zu einem 'eigenen' Überbewußtsein zurückkehren kann. Wenn er eine Dialogpause hat, könnte er beispielsweise daran denken, dass er nach der Vorstellung noch Kartoffeln kaufen muss. Oder er könnte zwischendurch sogar eine eine Rolle denken, die er erst in ein paar Tagen spielen muss und die gar nichts mit seiner aktuellen Darstellung zu tun hat. Voraussetzung ist: er muss frei zwischen den verschiedenen Bewußtseinen und Identitäten wechseln können.

Wodanssohn schreibt: "Erstaunlich war für mich die Erkenntnis, dass ich in diesem Traum einen freien Willen hatte. Ich konnte mich jederzeit entscheiden, wohin ich schauen wollte, wie ich mich drehen wollte usw. und sah dann die Landschaft aus meinem frei gewählten Blickwinkel.

Diese Art zu Träumen ist seltsam. Ich fühle mich wie ein Tourist in einem fremden Land, der sich die Landschaft und die Leute anschaut. Mein eigener Wille ist da und ich kann bestimmen wohin ich schaue und was ich sage. Ich bin aber auch mit der Person, in diesem Fall der junge Mann, eins. Ich bin diese Person ebenso. So war es auch in meinem früheren Traum im April, nur damals war ich mir meines freien Willens so nicht bewusst, wie es mir heute klar ist."

Einen vergleichbaren Fall habe ich vor einiger Zeit hier eingestellt. In diesem Beispiel 'schaut' der Vorlebende "durch Augen und Bewußtsein" des Nachlebenden eine Situation in der Zukunft (interessanterweise ebenfalls mit Datum!!). Der Nachlebende berichtet für denselben Moment wiederum das Gefühl, als "habe ihm jemand über die Schulter geschaut".

https://schauungen.de/forum/index.php?id=36148

Im Übrigen habe ich bereits bei der ersten Analyse des Traumes von 'Wodans Sohn' empfohlen, die Identität zwischen ihm und dem jungen Mann in der Zukunft offen zu lassen, stattdessen vielmehr die Facetten der Resonanz zwischen beiden Personen genauer zu bestimmen.

https://schauungen.de/forum/index.php?id=36061

Mit sinapischen Grüßen, Sagitta

Matthäus 13:31-32 par. Markus 4:31-32 par. Lukas 13:18-19

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**) Zur Differenzierung der Besessenheit von der Inkarnation hat Dieter Hassler (derzeit einer der führenden Reinkarnationsforscher) in seinem jüngsten Buch ausführlich Stellung genommen.

***) Nebenbei bemerkt: es gibt derartige Zustände auch als krankhafte Variante (Schizophrenie) mit oftmals mehreren parallelen 'Persönlichkeiten', die alle in einem Körper leben und offenbar nichts von einander wissen. Ferner soll es gelegentlich Männer geben, die zwei oder drei Frauen, oft mit gemeinsamen Kindern, nebeneinander haben, ohne dass die Frauen das bemerken ...


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