Unschärfe und Zeitbezüge bei Schauungen (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Sagitta, Sonntag, 24.09.2017, 08:03 (vor 2368 Tagen) @ Sagitta (5436 Aufrufe)

Hier drei Fallbeispiele, die meine entsprechende Bemerkung im vorausgegangenen Beitrag konkretisieren sollen:

https://nationaldreamcenter.com/forum18/Thread-EXPLOSION-OR-VOLCANIC-ERUPTION-IN-GULF-OF-MEXICO-AND-THEN-HOUSTON-HIT-BY-A-TSUNAMI

Der Traum wurde im April 2015 im Forum berichtet und sprach von einem Vulkanausbruch im Golf von Mexico, der zu einem Tsunami führte, welcher dann Houston traf. Ein Mitglied im Forum erinnerte sich im September 2017 noch an den Traumbericht (der Träumer selbst offenbar nicht!?), und weitere Kommentatoren waren bereit, den 'alten' Traum als präkognitiv in Bezug auf den aktuellen Hurrikan und die Überschwemmungen in Houston anzusehen. Es taucht hier, weil vollkommene Identität nicht gegeben ist, die Frage auf, wer die Entscheidung trifft, dass es eine Präkognition sein soll. In Experimenten (etwa beim Remote Viewing) wird deshalb gerne ein Gremium mehreren Personen gebildet, das derartige Beurteilungen durchführt – ganz wie bei einem Schöffenprozess. Für die Beurteilung braucht man aber auch eine gute Grundlage (= verlässliche Zeugenaussagen, um wieder den Vergleich zum Gericht zu gebrauchen). Bei den wenigen Zeilen, die meist in Foren eingestellt werden, ist dies oft nicht ausreichend. Ich selbst würde den Traum von 2015 ebenfalls als Präkognition ansehen, da die Orte (Golf und Houston) sowie die Sachverhalte (Überschwemmung und Naturgewalt) korrekt waren. Man hat kalkuliert, dass die Energiemenge, die ein Wirbelsturm freisetzt, etwa die gleiche ist, wie die eines Vulkanausbruches (eben über einen etwas längeren Zetraum gerechnet).

https://nationaldreamcenter.com/forum18/Thread-MT-POPOCATEPETAL-ERUPTS-10-MILES-HIGH-IN-THE-AIR

Hier ist die Frist zwischen Traum und Ereignis sehr kurz: am 4.9. wird ein Traum vom Ausbruch des Popocatepetel ins Forum gestellt - verbunden mit dem Traum von einem Erdbeben in Mexico-City. Interessant ist die Auftrennung in Vulkanausbruch und Erdbeben: man könnte das im Nachhinein interpretieren als Hinweis auf zwei Katastrophenereignisse. Es ist für die Schauungsseele zweifellos schwierig, zwei gleichartige Ereignisse voneinander zu differenziern - hier also zwei Male ein Erdbeben, und außerdem kurz hintereinander am selben Ort. Eismeerfischer kann ja auch den Orkan kaum vom Vulkanausbruch unterscheiden ...

https://nationaldreamcenter.com/forum18/Thread-Snow-in-Florida--20882

Ein Traumbereicht vom August dieses Jahres, der Schnee in Florida zum Gegenstand hat. Man kann das auf das aktuelle Sturmereignis beziehen (dann wäre das eine sehr unscharfe Präkognition), man es aber auch offenlassen bis zu einem extrem kalten künftigen Winter an der Ostküste der USA. Die Schauungsseele hätte dann evtl. das aktuelle Ereignis vorab gespürt, jedoch den weiter entfernt liegenden Schneefall für wichtiger bzw. gravierender erachtet.

Generell: Ich halte die filmartigen Präkognitionen, die (angeblich) einen Vorgang der Zukunft 1:1 und wie im Kino abbilden, für seltene Ausnahmen. Meiner eigenen Erfahrung nach sowie aufgrund Kenntnis vieler anderer Präkognitionen ist die Mehrzahl der Schauungen mehr oder weniger "unscharf" (möglicherweise stammt der Ausdruck von Taurec). Das hängt damit zusammen, dass die künftigen Dinge möglicherweise noch nicht in allen ihren Details präformiert sind - und dass des Weiteren sie nicht präzise gesehen werden können (als ein Unvermögen der Schauungsseele aufzufassen, vergleichbar einer Farbenblindheit oder einem Brechungsfehler im Auge). Was dann tatsächlich em Ende erfasst wird, muss außerdem, sofern es fremdartig und unbekannt ist, durch semantische Kunstgriffe (Symbole, Analogien u.ä.) in das übersetzt werden, was der Schauungsseele ihrer eigenen Erfahrung nach zuvor schon bekannt ist. Es ist, wie wenn man jemandem, der bislang nur Nadel- und Laubbäume kennt, eine Palme beschreiben wollte.

S.


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