Kreativität hilft weiter (Freie Themen)

Kaladhor, Mittwoch, 03.05.2017, 23:54 (vor 2547 Tagen) @ Baldur (4009 Aufrufe)
bearbeitet von Kaladhor, Donnerstag, 04.05.2017, 00:01

Hallo, Aeneas,

fahre heute mal von der Hauptstrasse in ein Waldstück ab, um eine Stange Wasser abzustellen - die Wahrscheinlichkeit, von einer Wildbeobachtungskamera oder Videokamera des Grundstückseigners gefilmt zu werden, ist gross.

Genau das würde ich gar nicht mal als so groß einschätzen, denn solche Kameras machen letztlich nur dort Sinn, wo sich auch Wild bewegt. Niemand pappt so eine Kamera einfach an irgendeinen beliebigen Baum und hofft auf das Beste, ohne vorher die Gegend nach Wildfährten abgesucht zu haben. Insofern kann man auch heute noch sicherlich beruhigt seine Stange Wasser irgendwo hin stellen. ;-)

Wer weiß denn schon was im Haus des Nachbarn oder gar im nächsten Wald geschieht...? :-D


Das galt vor 50 Jahren, aber in einer dicht besiedelten Gegend fällt den grünbewegten LärmempfindlichInnen jeglicher Baustellenverkehr unangenehm auf, zumal heute unzählige Jugendliche mit ihrem Oktokopter oder ihrer Kameradrohne die Gegend ausspionieren....

Auch das halte ich für zu übertrieben. Welchen Grund sollten diese "unzähligen Jugendlichen" denn haben, irgendwelche Gebiete mitten in der Pampa auszuspionieren? Womöglich sogar noch mit dem Risiko, das Spielzeug zu verlieren.
Nein, diese Klientel dürfte solches Spielzeug doch wohl eher im urbanen Umfeld einsetzen, wo man evtl. die gutaussehende Nachbarin beim Sonnenbaden bespannen kann. Auch sind Baustellen heutzutage keine Magneten mehr für viele Zuschauer, dafür gibt es einfach zuviele andere "Reize", die einfacher konsumiert werden können.

Und wegen den Vorkommnissen bei den Nachbarn: Wie oft es heutzutage vorkommt, dass man Verstorbene erst nach Wochen in ihren Wohnungen findet, gab es in dieser Vielzahl früher definitiv nicht. Auch eine Folge der Entsolidarisierung der Gesellschaft.

Es geht mir um die Mengen, die da im Spiel sind.

Es ist bestimmt was Wahres dran, wenn ich sage, dass sowas von den meisten Menschen mittlerweile einfach ausgeblendet wird.

Wo die Besatzungsmächte ein "Schau-nicht-rein" draufpappten, traute sich auch keiner reinzuschaun.
Heute zieht das im Gegenteil die Aufmerksamkeit erst recht auf sich.

Es reichen ein paar Hinweisschilder für einen anschließenden Truppenübungsplatz mit der Warnung vor Munition und Munitionsteilen sowie das Auslegen von einigen "Schaustücken" und schon hat man ein größeres Areal ohne größeren Publikumsverkehr. Vielleicht noch einen Trupp Feldjäger patrouillieren lassen und schon traut sich da keiner mehr rein. So leichtsinnig, wie die Jugend vor 30 .. 40 Jahren mal wahr, ist die heutige ganz bestimmt nicht mehr. Und auch hier bleibt der Hinweis, dass heute einfach mehr Ablenkungsmaßnahmen gibt, die einfacher und bequemer zu konsumieren sind als irgendwo in der Pampa rumzukrauchen. Ich würde sagen, dass es heute sogar einfacher wäre, irgendwelche Projekte im Verborgenen durchzuziehen als noch vor 30..40 Jahren.

Transporte benötigen Diesel, der muss zur Tankstelle transportiert werden.
Ein Grossverbrauch im wüstenhaften Niemandsland fällt auf.

Auch dafür gibt es Lösungen, zur Not direkt vor Ort einen Tanklastzug parken, der einmal in der Woche eine Raffinerie besucht.

Nochmal: Du kannst einen halben Berg aushöhlen, über viele Jahre hinweg sind die Ausbruchmengen halbwegs unauffällig zu beseitigen.

Aber wie machst Du das über hunderte Kilometer unterirdisch?

Wenn man das eh alles unter Tage durchziehen will, dann startet man sowieso mit einer größeren Kaverne...vorzugsweise vielleicht sogar bei einer aufgegebenen Mine. Da findet man dann mehr als genug alte Stollen und Schächte, wo man das überschüssige Zeug reinkippen kann. Einfach mal ein wenig kreativer denken. Ich brauche nur ins Ruhrgebiet einen kleinen Ausflug machen und die großen Abraumhalden bewundern, die dort aufgeschüttet wurden, dann weiß ich, wieviel Platz unter Tage ist, die verfüllt werden könnten, ohne dass das auch nur eine einzige Menschenseele über Tage mitbekommen würde. Und Infrastruktur ist dort unten auch noch zum größten Teil vorhanden, denn es war absolut unwirtschaftlich, die ganzen Schienen, Fahrzeuge, Förderbänder und was es sonst noch so gab, wieder abzubauen und nach oben zu schaffen.

Um das geheim zu halten, sind im Zeitalter von Umweltverträglichkeitsprüfungen und der Suche nach dem örtlich vorkommenden, im Bestand bedrohten grüngefleckten Kurzohr-Grossschwanzlurch zu viele Personen beteiligt und zu viel Aktivität notwendig.

Einfach zur Not als militärisches Sperrgebiet deklarieren, dann zählen die Umweltschutzauflagen nicht mehr.

Wenn das auffällt - dann heutzutage.

Tja, ich sehe es genau anders: Nie war es so einfach, sowas zu machen, wie heutzutage. Wir sind heute mit einer Blindheit geschlagen, die uns das Offensichtliche nicht erkennen läßt.

Beste Grüsse vom Baldur

Gruß zurück,
Kaladhor

PS:
Übrigens gäbe es auch noch die Möglichkeit, ein anderes Großprojekt an einer anderen Stelle möglichst inkompetent durchzuziehen. Das wäre eine Ablenkung wie sie im Buche steht. Da kann man direkt mal fragen, was mit BER wohl vertuscht werden soll....


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