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Kein historisch reales Geschehen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 16.04.2017, 19:30 (vor 2560 Tagen) @ Tribun (4139 Aufrufe)

Hallo!

IFans Frage bezog sich auf die Deutung des Finsternisgeschehens während der Kreuzigung, bzw. ob jemand eine Idee hätte, wie daraus eine physikalische Deutung zu destillieren sei, die für das Verständnis künftiger Katastrophen gewinnbringend wäre.

Daher frage ich mich, wie Lee Strobels Buch uns bei genau dieser Frage weiterhelfen soll. Behandelt Strobel überhaupt IFans Frage oder handelt es sich hierbei nur um einen verdeckten Missionierungsversuch?

Kritik: "Kritiker werfen ihm vor, die Argumente einseitig auszuwählen und nur Interviews mit Vertretern des christlichen Standpunktes, nicht aber mit Gegnern zu führen."

Daß einer schon im Voraus genau weiß, was er am Ende herausfinden wird, erleichtert die Forschung natürlich ungemein. Die unpassenden Blickwinkel kann man sich von Vornherein sparen. :ok2:

Mythen helfen uns bei der Suche nach realen Katastrophen und deren physikalischen Abläufen leider nicht weiter.

Es ist einfach an was nicht zu glauben, wenn man diesen Glauben nicht kritisch hinterfragt.

Im Gelben Forum wurde neulich mit Bezug auf Gerd Lüdemann (einen evangelischen Theologen, der tatsächlich kritisch hinterfragt hat) festgestellt:

"Das Christentum steht und fällt mit dem historischen Ursprung. Das Christentum behauptet zum Beispiel die leibliche Auferstehung, daß Jesus aus dem Grab wieder herausgekommen ist. Das aber läßt sich angesichts der Ergebnisse, die die historisch-kritische Erforschung des Neuen Testamentes erbracht hat, nicht halten."

So bezeichnet Lüdemann etwa auch die Worte Jesu am Kreuz als unwahre Überlieferung, weil niemand dagewesen wäre, der sie hätte hören können. Zur besagten Matthäusstelle, bzw. dem direkt darauf folgenen Ausruf Jesu am Kreuz führt Lüdemann aus: "Eine Historizität dieses Rufes scheidet aus, weil Matthäus als Vorlage den Markus-Bericht verarbeiet hat und nicht Augenzeuge war."

Dieses Argument trifft verlängert natürlich auf alle Evangelisten zu, derer keiner Augenzeuge des Kreuzigungsgeschehens war. Da außer den Evangelien keine außerbiblischen historischen Zeugnisse einer Verfinsterung vorliegen, muß diese Schilderung als ahistorisch und nachträglich hinzugefügt betrachtet werden.

Es handelt sich um eine Zuschreibung symbolischen Charakters:
"Theologisch erscheint „die Finsternis als Symbol und Begleiterscheinung des göttlichen Gerichts“, ganz gleich ob sie für historisch gehalten wird. Sie wird als faktische Erfüllung von Gerichtsankündigungen wie jenen in Amos 8,9, Joel 2,10; 3,4; 4,15 u.ö. verstanden werden oder aber – je nach Weltanschauung bzw. theologischer Ausrichtung – als literarischer Ausdruck dessen, wie man urchristlich das Sterben Jesu verstand." (Wikipedia)

Es hat allerdings keinen Sinn, aus einem symbolischen, literarisch ausgestalteten Geschehen physikalisch reale Aussagen abzuleiten.
Da könnte man auch fragen, wie lange eine Hexe in den Ofen muß, um möglichst knackig wieder rauszukommen.
:pfanne:

Auf dieser Ebene sind sowohl Märchen als auch biblische Erzählungen für die Tonne. Auf einer tieferen Ebene mag man beidem durchaus etwas abgewinnen. Das schließt aber eine phsykalische Finsternis während der Kreuzigung ebenso aus wie Statikerwägungen zu Lebkuchenhäusern.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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