der unkaputtbare Carlos Castaneda (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Dienstag, 21.02.2017, 01:42 (vor 2593 Tagen) @ Sagitta (2853 Aufrufe)

Hallo Sagitta,

Der Einblick, den Castaneda in die 'toltekische' Tradition Mittelamerikas bietet, deckt sich weitgehend mit dem Kern der christlichen Mystik, der islamischen Sufik, des indischen Yoga (etwa in der Synthese von Patanjali), gewisser buddhistischer Lehren (v.a. Tibet), des Daoismus (bzw. mit vergleichbaren anderen Traditionen, zB. eurasiatischer Schamanismus, Dzogchen, Kahuna usw.***)

wen wundert das, wo er doch aus seinen Vorlagen teilweise nahezu wörtlich abgeschrieben hat ?

Seit 1980, als Richard De Mille mit "The Don Juan Papers" die entsprechenden Belege zu seiner vernichtenden Kritik "Castaneda’s Journey" nachreichte, kann man die Fakten zur Kenntnis nehmen, die belegen, daß Carlos Castaneda ein Betrüger und Hochstapler war, oder man kann sie ignorieren. Tut man beides, sie zur Kenntnis nehmen aber trotzdem als unverbindlich anzusehen, so nennt man das ignorant.

Kurze Zusammenfassung: Robert Marshall: "The dark legacy of Carlos Castaneda"
http://www.salon.com/2007/04/12/castaneda/

Ich habe Florinda Donner-Grau, eine weitere Schülerin von Don Juan Matus (also Mitschülerin und 'Gefährtin' von Carlos Castaneda) in Berlin persönlich kennengelernt, als sie dort seinerzeit einen ersten Kurs in Tensegrity gab. Ich habe sie als absolut authentische, integre sowie in jedem Augenblick voll präsente und geistig außerordentlich konzentrierte Person erlebt, was mir die Seriosität der Bücher von Castaneda in gewisser Weise (im Rück- bzw. Analogieschluss) bestätigte.


Nachdem Florinda Donner 1982 ihr Buch veröffentlichte: "Shabono: A Visit to a Remote and Magical World in the South American Rain Forest", behauptete die Promotionskommission (D. R. Price-Williams, R. B. Edgerton , L. L. Langness) der UCLA (University of California, Los Angeles) in einer Stellungnahme vom 9. Dezember 1983, "Journey to a Shabono" in Anthropology News, Vol. 24, daß Florinda Donner in dem fraglichen Zeitraum, in dem sie vorgab, bei den Yanomani gelebt zu haben, sich tatsächlich in Los Angeles aufhielt.

Darüber hinaus wurde ihr vorgeworfen und nachgewiesen, daß sie lang und schmutzig aus "Yanoama: The Story of Helena Valero, a Girl Kidnapped by Amazonian Indians" (1965) von Ettore Biocca plagiiert hat.

Da spielt es keine Rolle mehr, daß Sie in ihrer Regenwald-Phantasie-Welt Alligatoren im Orinoco ansiedelt, obwohl es diese Tiere dort nicht gibt, oder daß sie eine Heirats-Zeremonie bei den Yanomani beschreibt, die faktisch nicht existiert.

Deine Messlatte für "authentisch, integer, seriös" hängt erstaunlich tief, oder ist sie Dir bei der Veranstaltung in Berlin nur versehentlich heruntergefallen ?

Eine engagierte Beschäftigung mit seinem Werk und eine Umsetzung der darin gegebenen Hinweise in die Praxis dauert etwa 10 Jahre ...

nicht vergessen, eine Rolle Garn in dieses Eso-Labyrinth mitzunehmen, das macht es leichter, ggf. aus C.C.s Nimmerland zurückzufinden.

Gruß an alle Wesen und Unwesen
Ulrich


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