Re: Bei mir geht alles, bloß kein Kommunismus mehr, jener ist mausetot (Schauungen & Prophezeiungen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 31.01.2017, 21:33 (vor 2635 Tagen) @ Sagitta (3589 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Dienstag, 31.01.2017, 21:57

Hallo Sagitta!

"kann mich leider nur ein bißchen auf Deine Seite stellen: natürlich gibt es eine Langzeitstrategie in den russischen Zirkeln der Macht, doch diese hat mit dem "Kommunismus" wenig mehr zu tun. Man könnte vielleicht noch zugestehen, dass diejenigen, die heute in Moskau planen, vielfach in der geistigen Nachfolge der alten Strategen stehen bzw. eben in Sowjetzeiten selbst "sozialisiert" wurden. Viel mehr aber, denn durch derartig fossile Gedankenkonstrukte, werden die gegenwärtigen Strategen von realen Notwendigkeiten getrieben (siehe etwa den ersten LINK ganz unten)..."

So in etwa sehe ich das auch: Rußland hat natürlich geostrategische Ziele,
will sogar Europa spalten und die EU bekämpfen, aber dieses Gespenst des
Kommunismus gibt es schlicht und einfach nicht mehr:

"Und was wäre, wenn die einstigen Langzeitstrategen ihren Enkeln nur ein Geschenk machen wollten (indem sie den Zusammenbruch inszenierten)? Man so etwas kaum nachweisen - und es wäre belanglos. Denn heute denkt niemand mehr in Moskau in den Kategorien von Marx und Engels. Es herrschen dort reine Machtpolitik und Interessen. Wie anderswo."

Leo, sieh DAS endlich mal ein. Der Kreml erwägt neuerdings
sogar, den einbalsamierten Lenin nicht länger der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen bzw. ihn endlich zu begraben, die Gruft zu schließen.
Die Zurschaustellung soll doch nur Devisen ins Land bringen durch
zahlungskräftige westliche Touristen.
Aber ganz gewiß nicht mehr die Menschheit vom Endsieg
des Weltkommunismus überzeugen.;-)

Die russische Führung steuert nicht die identitäre Bewegung aus einer
sowjetischen LZS heraus, sondern sie ist selbst rechts bis
identitär ausgerichtet und sucht Verbündete und Gleichgesinnte z.B.
in Trump, LePen, Orban oder Frauke Petri.
Und richtet sich gegen Brüssel, die Wallstreet, die EU und gegen
die (kapitalistisch-kommunistische) Globalisierung.
Insofern ist Putin natürlich kein völlig "neutraler" Politiker,
aber eben ein russisch-nationaler gleichermaßen.
Jedoch kein Kommunist - nur China hält noch offiziell am
Kommunismus fest, von gewissen Gesetzen der Unterdrückung abgesehen, ein Witz.
China ist wirtschaftlich betrachtet ein kapitalistisches Land, nur darf man
die Wahrheit nicht frei posten. In Algerien oder Ägypten und Saudi-Arabien
aber auch nicht.;-)

"Es sind dies sehr hintergründige Überlegungen, die niemand nachvollziehen braucht. Ich habe meine eigenen Gründe, sie anzustellen. Und wenn ich eben "in den Krieg ziehen" gesagt habe, so müsste man das ebenfalls differenzieren. Denn einmarschierende ausländische Mächte suchen im Feindesland auch immer Gruppen, die sie als Verbündete ansprechen können. Und die werden von langer Hand kontaktiert - wie Du ganz richtig bemerkt hast. Für die sind dann die Feinde eigentlich Helfer und Befreier. Für diese Dinge braucht es aber keine "kommunistische Langzeitstrategie" sondern das ist das Einmaleins der Machtpolitik seit 5000 Jahren."

Oder eine Naturkatastrophe, ein Impakt.
Und ich gehöre nicht zu denjenigen, die auf den armen Irlmaier
nur noch eindreschen und ihn dissen, nur weil bisher noch nicht
alles von ihm Gesagte eingetroffen ist.

"Dennoch, sie werden kommen. Gewalttätig. Und sie werden wieder gehen. Ebenfalls mit Gewalt. Danach ist lange Zeit Friede. Kein Grabesfriede. Aber etwas mühselig wird er durchaus sein. An dem, was geschehen wird, haben allerdings 'die Russen' nur wenig ursächlichen Anteil. Vielmehr sind auch sie nur ein kleines Rädchen in den übergreifenden historischen Prozessen."

Also ohne irgendwelche Langzeit-Strategien, sondern weil sie sich einfach Bahn
brechen, ähnlich der Völkerwanderung im frühen Mittelalter.

Herzliche Grüße,

Eyspfeil


Gesamter Strang: