warum quälst Du Dich, ... (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Montag, 30.01.2017, 18:43 (vor 2637 Tagen) @ Taurec (3929 Aufrufe)

...werter Taurec, mit diesen ollen Langzeitkamellen so ab? Und würfelst alles durcheinander?

1. Schauungen sind Schauungen, und nirgendwo gibt es eine Schauung zu einem Langzeitstrategen. Und von Ideen und Vorhaben - wir nehmen mal an, Langzeitstrategie sei so was - gibt es ohnehin keine Schauungen. Man kann bei der Deutung bzw. wenn man eine Schauung in den geschichtlichen Kontext bringen will, auf derartige VORSTELLUNGEN hinweisen, aber das ist vergeblich, weil - wie Du andernorts festgestellt hast - Schauungen ohnehin unscharf, übertrieben oder verzerrt sind. Also: solange Langzeitstrategien in Schauungen nicht vorkommen, sollte man sie nicht herbeidiskutieren.

2. Mit Langzeitstrategien ebenfalls nichts zu tun haben die "jenseitigen Geister" von denen Du sehr oft redest. Ich habe das Gefühl, dass Du Dir über diese Geister noch nicht wirklich klar bist. Echte Schauungen springen über die Zeitmauer hinweg, und da landen sie dann keinesfalls im Zwischenreich der Geister (was immer das sein soll bzw. wäre), sondern sie landen dann komplett in der Transzendenz. Weil das 'Springen über die Zeitmauer' ein gleichermaßen kuriose wie komplexe Sache ist und die meisten Menschen das nicht schaffen (obwohl sie es durchaus könnten), kommt der Mensch auf die Idee, irgendwelche Spezialisten dafür zu bemühen (wommöglich sogar gegen Bezahlunge!!). Das können lebende Spezialisten sein - oder tote. Ein Lebender wäre etwa der allgemeine Stammes- und Dorfschamane, aber der tut eventuell auch nur das, was Odysseus unternahm, als er seine Zukunft wissen wollte: er sprach den jenseitigen Schatten eines Sehers Teiresias: Odysseus also den Teiresias. Das heißt: der Schamane, der nicht selbst über die Zeitmauer springen kann, holt sich auch nur einen jenseitigen Geist, der zu Schauung befähigt sein soll. Der Schamane ist in diesem Fall nur ein Medium für einen jenseitigen 'Schauer';(arbeitet Gabriele Hoffmann nicht auch mit ihrer verstorbenen Großmutter zusammen?). Weil ich von den jenseitigen Geistern nicht mehr halte als von jenen, die in Lebendmaterie eingewoben sind (Pflanze, Tier und Mensch ...), deswegen würde ich niemals einen solch umständlichen Weg wählen: zuerst mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen, dort einen 'Schauer' suchen - und den dann über die Zukunft befragen. Umständlicher geht es nicht! Wie Du richtig bemerkst oder vermutest, ist die jenseitige Welt - soweit sie sich auf das Menschliche bezieht - nicht besser wie das Hier und Jetzt. Dort weiß man, in der Summe, nicht mehr als hier. Denn die Erfahrungen werden immer hier gemacht. Das ist ja der Sinn des Diesseits. Nur ein Bruchteil wird im Jenseits erfahren. Weswegen ich dringend rate, die Zeit hier zu nutzen ...

3. Wieder ein anderes Thema ist die Geschichte der Prophezeiungen. Manche von ihnen mögen auf Schauungen basieren, die meisten tun es nicht. Vielmehr sind die Prophezeiungen dicht an die Kulturgeschichte und an die Religionsgeschichte gebaut (Marienerscheinungen etwa in der Masse erst ab dem 19. Jahrhundert). Wir haben hier im Forum diese Materie mehrfach wiedergekaut, und ich denke, dass es Konsens ist: alles wertlos bis auf - vielleicht - den Eismeerfischer und den Rillfranzosen. Eigentlich interessant sind nur die zeitgenössischen Schauungen, wie sie hier im Forum immer mal wieder eingestellt werden. Jedoch muss man auch bei denen echt auf der Hut sein, um nicht in falsche Kanäle gelockt zu werden.

4. Dann zur Weltgeschichte an sich. Erstens ist die immer eine geistige, mentale Konstruktion. Also muss man ebenfalls höllisch aufpassen, dass man sich nicht von so genannten Historikern und Geschichtenerzählern verführen lässt. Beispielsweise wissen wir lediglich, dass die beiden Türme in NY eingestürzt sind. Ob da Flugzeuge (schuld) waren oder wer überhaupt hinter diesem Einsturz stand - keine Ahnung. Und so ist es durch die Bank. Ob der Russe nun eine Langzeitstrategie hat und ob letztere mit einer Weltanschauung namens Kommunismus verbunden sein soll (für die Dummen, um den rohen Machtwillen dahinter nicht zu sehen?) - ist doch komplett Kokolores. Das interessiert keinen Menschen, außer vielleicht ein paar Akademiker.

5. Wenn man nun die Geschichte von diesem Beiwerk reinigt und sich ganz auf die sehr reduzierten Fakten konzentriert (also etwa den Einsturz der Türme ...), dann bekommt man ein grobes Skelett des geschichtlichen Entwicklungsganges. Und dann stellt man fest, dass die elementaren Realien nicht zufällig verteilt sind. Vielmehr scheint es räumliche und zeitlich Muster zu geben. So wie eben am Skelett die Rippen oder Wirbel in bestimmten Abständen erscheinen und die Knochen zueinander in gewisser größenmäßiger Proportion stehen. Übertragen auf die Geschichte des Verhältnisses zwischen Mittel- und Westeuropa einerseits sowie Osteuropa und Eurasien andererseits kann man feststellen, dass da immer wieder Vorstöße von Menschen aus dem östlichen Raum nach Europa waren, und zwar mehr in die Ost-West-Richtung als von West nach Ost. Das geht so schon seit Jahrtausenden, und die betreffenden Muster kann sich jeder selbst zusammensuchen. Im Ergebnis heißt es: die aus dem Osten kommen wieder.

6. Du täuschst Dich, wenn Du dem Spengler oder dem Steiner glaubst, dass Russland eine eigene kulturgeschichtliche Richtung verfolgt. Das tun im Augenblick dort nur verschwindend wenige Individuen und Grüppchen. Vielmehr ist Russland komplett auf den Westen (Europa und USA) bezogen. Indem Russland, wie auch die anderen Völker in Eurasien bis hin nach China, westliches Kulturgut aufgreifen, werden sie dieses Kulturgut mit eigenen Traditionen einfärben. Das ist ganz natürlich. Aber sie können nichts genuin Neues mehr erschaffen. Sie gehören zum abendländischen Kulturkreis dazu, sind aber noch nicht voll ausgewachsen, weil sie erst spät mit dem Westen bekannt wurden (Russland etwa erst ab dem 16. Jahrhundert). Russland kann aber aus dem gemeinsamen "Familienerbe" nicht mehr heraustreten. Dieses Familienerbe besteht aus vielen einzelnen Realien (ist also kein Interpretament wie "Atta hat einen Turm umgeflogen"). Eins dieser Realien ist das Gefüge der abendländische Machtpolitik, inklusive deren geopolitischer Kontext.

7. Die Muster in der Realgeschichte und die Muster (!) in den Schauungen sprechen davon, dass "russische" Soldaten wieder nach Mitteleuropa kommen werden. Soldaten (und die können nichts dafür sondern haben ihre Befehle) sind nicht immer nett, manchmal sogar richtig böse. Wie das ablaufen wird, kann sich also jeder ausmalen, notfalls ein paar Filme aus Hollywood oder ein paar Dokus von anderen Kriegen und Bürgerkriegen anschauen. Bleibt also nur noch die Frage: wann kommen sie? Schauungen können hier keine Antwort geben, weil sie per se die Zeit hinter sich lassen. Nur in Ausnahmefällen ist durch Schauungen eine zeitliche Datierung möglich.

8. Trotzdem, mit friedlichen Abendgrüßen und langzeitstrategisch gesprochen: in diesem Jahrzehnt kommen die 'Russen' nicht mehr!

Sagitta


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