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Meßlatte zu hoch gelegt (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 19.01.2017, 09:21 (vor 2626 Tagen) @ Baldur (2203 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 19.01.2017, 09:38

Hallo!

Der Unterschied zwischen dem, was in Leukerbad und in größerem Maßstab in Griechenland geschieht, zu dem, was den Zusammenbruch der Weltwirtschaft ausmacht, liegt darin, daß im Falle der vorgenannten beiden sozusagen ein "begrenzter Kollaps" innerhalb einer Welt stattfindet, die davon recht unbeeindruckt weiterwirtschaftet.

Wenn es also wirtschaftlich kollabieren sollte und "uns" die Schuldenkrise um die Ohren fliegt, wird es zu einer Abnahme des allgemeinen Wohlstands kommen. Aber nicht zu Zuständen wie in der Sahelzone.

Sollte ein Land oder eine Region kollabieren, die kein Standbein des Systems sind, durchaus. Dann läuft die Versorgung der Bevölkerung bei gleichzeitiger Ausplünderung und Verarmung derselben irgendwie weiter.

Womit wir rechnen, ist der Zusammenbruch des Gesamtsystems, so daß abstürzende Einzelteile nicht mehr von anderen gestützt werden können. Nach menschlichem Ermessen wird dieser Zusammenbruch irgendwann eintreten, schlicht aus der Beobachtung aller Lebensprozesse gefolgert, daß nichts ewig dauert.
Die Fragen, die bislang nicht zufriedenstellend beantwortet wurden lauten: Welchen Auslöser, welche Ursache wird der Gesamtzusammenbruch haben, und wie wird dieser im Detail ablaufen?
Irgendwann trifft es nicht mehr nur ein Griechenland oder ein Schweizer Bergdorf, deren Nichtexistenz der Rest der Welt gar nicht bemerken würde, sondern ein Land, das in der westlichen Wirtschaft einen Knotenpunkt darstellt. Dann ist mit chaotischen Zuständen, Versorgungsenpässen oder Ausfällen und politischen Umstürzen in anderen, davon abhängigen Ländern zu rechnen.

Jede exponentielle Entwicklung fällt zurück, oft oder meistens auf das Niveau vor ihrem Beginn.
Setzt man diese Messlatte für Deutschland auf 1965, wurde damals jeder satt, hatte es warm, und es konnten sich viele bereits ein Auto leisten.
Also dürfen wir annehmen, dass ein Wirtschaftskollaps alles (maximal bzw. minimal) auf diesen Stand zurückversetzen würde.

Die Meßlatte läßt sich allerdings nicht willkürlich festlegen.
Den Beginn unserer exponentiellen Entwicklung setze um das Jahr 1800 mit 25 Millionen Einwohnern auf dem Gebiet des Deutschen Reiches.
Mit der Industrialisierung begann ein Ausbeutungsprozeß nichtregenerativer Rohstoffe, der irgendwann notwendigerweise zu einem Ende kommen wird, auch wenn wir dieses nicht genau prognostizieren können.
Du verdrängst letztlich die Existenz von Herzinfarkten und Schlaganfällen, weil es Dir nicht möglich ist, aus dem Grad des Bluthochdrucks und dem krankhaften Körperfettanteil den genauen Zeitpunkt des Infarkts zu berechnen. Fest steht indes, daß eine derart krankhafte Körperveränderung eines Tages auf jeden Fall die Todesursache sein wird, auch wenn es nicht mit 55, sondern erst mit 70 Jahren geschieht, was schon fast einer normalen Lebenserwartung entspricht.

Das wäre nicht schön, aber es wäre auch kein Weltuntergang. Nur mal so. Damit die Panik-Apokalyptiker auch eine Alternative zu ihrem Untergangsszenario erkennen mögen.

Jene rechnen damit und wünschen es sich sogar, daß es sie selbst beträfe, was allerdings alles andere als sicher ist. 25 Jahre sind in den Dimensionen, in denen Geschichte mit einer bestimmten Geschwindigkeit/Langsamkeit abläuft, noch kurz, machen individuell aber beinahe das halbe Leben aus.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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