Antwort an Baldur (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Freitag, 26.08.2016, 23:39 (vor 2770 Tagen) @ Baldur (4567 Aufrufe)

Hallo Baldur

Sie sind sehr gebildet und verstehen vielleicht deshalb meine einfache Fragestellung nicht.
Was könnte ich wirklich tun?
Nach mehr als einem halben Jahrhundert habe ich vielfältige Möglichkeiten erwogen.

In meiner Jugend erschien mir die Partei am besten geeignet, die sich für die Natur und deren Schutz einzusetzen gedachte. Nach vielen Jahren der Resignation ob der nicht vorhandenen Wahlmöglichkeit – also der Wahl meiner Grundsätze – war ich jüngst angetan von einer alternativen Möglichkeit, die sich aber schon nach einer kurzen Periode der Euphorie als für mich ungeeignet herausgestellt hat. Auch diese Partei hat in Süddeutschland nicht auf den Glanz eines Akademikers verzichten wollen und sich mit dieser Aktion weiter von den Ihr zugewandten Wählern entfernt.

Ich glaube inzwischen, dass der Mensch und seine Parteien- und Gesellschaftskonstrukte und Zivilisationen nicht geeignet sind, ein gutes Überleben und ein positives Miteinander der Menschen und der Natur zu erreichen.

Meine einzige Hoffnung ist die, die ich schon als junger Mensch hatte. Die, dass sich die Natur selbst erwehrt. Dies ist auch meine Sorge, denn ein Überleben ist in so einer Zeit des Umbruches mehr als ungesichert.

Dennoch scheint es die einzige Lösung zu sein. Der makabere Witz : sagt ein Planet zum anderen „Wie geht es dir.“ Der daraufhin – „Schlecht, ich habe Homo-sapiens“. Woraufhin der erste tröstet „Das geht vorbei“; trifft die Realität ganz gut.

Sollten wir uns nicht wieder organisch in die Erde einfügen, wird sie uns abstoßen.

Ich könnte weinen, wenn ich sehe, wie mit der Erde umgegangen wird. Die oberflächlichen Veränderungen der Siedlung sich schon schlimm, aber das was ihr inzwischen unterirdisch mit Fracking angetan wird, ist abstoßend.

Der Umgang mit unseren Mitgeschöpfen ist desaströs. Wenn gerade eine der oben erwähnten Parteien das Kükenschreddern erlaubt, kommt mir das kalte Grausen.

Selbst vor großflächiger Veränderung der Genstruktur wird heute nicht zurückgeschreckt. Die Vergiftung aller Organismen und der Erde selbst. Was mit DDT in meiner Jugend seinen Anfang nahm, über multiple Gifte fortgesetzt wurde und heute bei GVO-Pflanzen und Glycosophat angekommen ist. Das ist erbärmlich. Das ist widerwärtig.

Sterbende werden ausgeschlachtet, ihre Organe entnommen. Ohne Rücksicht auf die Seele, die ihre eigene Zeit zum verlassen des Körpers benötigt.

Die natürliche Ordnung wird mehr und mehr auf den Kopf gestellt.

In endemischen europäischen Gemeinschaften werden Außenseiter zugefügt, die das System zum kollabieren bringen werden.

Wenn man auch nur einen Blick in die Naturwelt wirft, wird klar, dass territoriale Rudeltiere, zu denen auch der Mensch gehört, nur äußerst ungern Fremde in ihrer Mitte wollen. Kein Schwarm Sperrlinge würde über die Hälfte Neulinge in ihren Schwarm integrieren, keine Wolfspopulation duldet Fremdlinge, allenfalls ein einzelnes neues Weibchen. Wir handeln mit unserer Fremdenpolitik konträr zu der Natur.

Und kein Mensch der heute Einfluss hat will alle diese Mißstände verändern. Keine Partei auf der ganzen Welt setzt sich gegen diese Schande ein. Nur noch große Katastrophen mögen diese Entwicklung stoppen.

So, wie sich die Natur in ungenützten Räumen ihren Platz wiederholt, so wird sich die Erde auch von größten Verheerungen erholen. Mit oder auch ohne Menschen.

Natürlich möchte ich nicht sterben, niemand will das, jeder will zu den Überlebenden gehören.

Als ich noch Träume hatte, wurde ich stets „gewarnt“ mich zu nahe an großen Menschenmengen aufzuhalten. Dort passierte immer ein schreckliches Unglück. Mein Gefühl betraf dabei die räumliche und emotionale Ebene. Die Träume sind weg und verblassen, aber das ungute Gefühl wird von Jahr zu Jahr größer.

Dennoch wird kommen, was notwendig ist.

Wir alle sind sterblich.

In einer Zeit wie dieser, wo Alter, Krankheit und Tod verpönt sind und totgeschwiegen werden, ist der gedankliche Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit unerlässlich.

Die Chancen zu überleben, werden kleiner, je vergifteter das System ist. Der Gedanke an den eigenen Tod erschreckt zwar, ist aber als alternative Möglichkeit unseres jetzigen Daseins in unser Denken einzugliedern.

Ja, die Bewusstmachung unserer Vergänglichkeit hilft uns achtsam zu werden, gegenüber uns und unserer Umwelt.

Da ist es meiner Meinung nach völlig unnötig sich dem bestehenden, dem Untergang geweihten System anzubiedern.

Wählen kann ich nur die Partei, die meine Interessen nachhaltig vertritt, die Partei, die mit meiner inneren Einstellung konform ist, keine die ihre Wahlversprechen in Windeseile vergisst, die sich von Geld und Macht auf dunkle Wege verleiten lässt. So eine ist in der deutschen politischen Landschaft nicht vorhanden. Und ich werde nach einigen nutzlosen Versuchen nicht mehr wählen und nicht mehr dieses Unrecht unterstützen.

Ich werde weiterhin Apfelbäumchen pflanzen und Honigbienen aus dem Gießwasser retten, Spinnen in meiner Wohnung dulden und auch für Igel bremsen.

Und wenn ich doch über die aktuelle Entwicklung schimpfen sollte und mir ein lieber Mensch sagt „Mach du es doch anders“ antworte ich, „Ich ändere das, was in meiner Macht liegt, ich kümmere mich um meine Familie, um meine Freunde und um mich. Damit es uns wohl ergeht und wir in Frieden miteinander leben. Wenn sich jeder um die „Keimzelle der Gesellschaft, die Familie“ bemühen würde wären politische Probleme plötzlich wieder klein.


Liebe Grüße von Meerlie


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