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Konstellationen der Planeten geschaut? (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 16.08.2016, 20:15 (vor 2803 Tagen) @ Sagitta (3743 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Dienstag, 16.08.2016, 21:23

Hallo!

**)
Da soll es ein Zitat geben, möglicherweise in einer der Vorreden, dass Nostradamus einerseits die Ereignisse "schaut" und gleichzeitig - wie kurios ... - die Konstellationen der Planeten (er hat also zwei Bilder, die sich überlagern: die Ereignisse auf der Erde und am Himmel ....?)

Geschaut nicht, aber vorausberechnet, worauf man aber nicht viel geben kann, angesichts der Tatsache, daß er wohl falsche Ephemeridentabellen hatte und ein derartig lausiger Astrologe war, daß er es meines Wissens z. B. unterließ, seine Horoskope auf die Orte (Geburtsorte etc.), für die sie gelten sollten, zu berechnen.

Sternkunde/Sterndeutung und Berechnung erwähnt er in den Vorreden mehrmals. Allerdings geht aus keiner Stelle hervor, daß er Konstellationen gesehen hätte. Es hat lediglich berechnet und seine Aussagen offenbar gemäß diesem astronomischen Zeitrahmen geordnet (und dann wieder alles künstlich durcheinander gebracht). Da er seine genaue Methode nirgendwo erklärt, ist über die Gültigkeit/Fehlerfreiheit seiner Berechnungen keine definitive Aussage möglich. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind ihm Fehler unterlaufen oder sein System stimmt schon in den Grundlagen nicht.

Möglicherweise hat er vorausberechnet, welche Konstellationen horoskopisch zu den Ereignissen passen und wann diese eintreten?

Übersetzung von mir und BB (etwas freier, da seine Schachtelsätze sonst niemand versteht):

An Heinrich II.:

"Doch einem sehr klugen und sehr weisen Fürsten habe ich meine nächtlichen und prophetischen Einschätzungen gewidmet, die größtenteils aus natürlicher Eingebung bestehen, begleitet von einer poetischen Leidenschaft, zusammengestellt nach Regeln der Dichtkunst und größtenteils übereinstimmend mit der astronomischen Berechnung."

"Es beginnt in der Gegenwart, nämlich dem 14. März 1557, und reicht weit darüber hinaus bis zu dem Ereignis, das nach gründlicher Abschätzung zu Beginn des 7. Jahrtausends eintreten wird. So weit erstrecken sich meine astronomische Berechnung und anderes Wissen kaum, wenn die Gegner Jesu Christi und seiner Kirche beginnen, stark zu wimmeln."

"Es wird Eurer mehr als kaiserlichen Majestät gefallen, mir zu verzeihen, der ich vor Gott und seinen Heiligen beteuere, daß ich nicht vorgebe, irgendetwas im vorliegenden Brief geschrieben zu haben, das gegen den wahren katholischen Glauben wäre, indem ich die astronomischen Berechnungen nebst meinem Wissen zusammentrage."

"Hingegen stelle ich in meinen astronomischen Berechnungen alles allein gemäß den heiligen Schriften zusammen und soweit es mein schwacher Verstand zuläßt."

"Deswegen, Sire, weil ich in dieser Abhandlung diese Vorhersagen und wann es eintreten kann ziemlich verwirrt wiedergebe und für derselben Eintreten die Datierung, die sich anschließt und die überhaupt nicht oder kaum mit der vorangegangen übereinstimmt: Die [die Datierung nämlich] sowohl auf astronomischem Wege [gewonnen wurde], als auch auf andere Wege, selbst [gemeint ist vermutlich "nämlich"] der unfehlbaren heiligen Schriften, daß, falls ich wollte, zu jedem Vierzeiler die Datierung gemacht werden könnte."

"Nun, von Jesus Christus an [in der Berechnung des Alters der Welt] belasse ich es wegen der Unterschiedlichkeit der Meinungen dabei. Ich habe die vorliegenden Weissagungen eingeschätzt und berechnet, das ganze gemäß der Abfolge, welche ihren Umlauf durch die ganze astronomischen Lehre enthält und gemäß meiner natürlichen Eingebung."

"Entsprechend dieser astrologischen, mit den heiligen Schriften verglichenen Berechnung, wird die Verfolgung des Kirchenvolkes ihren Ursprung bei der Macht der nördlichen Könige nehmen, die mit den Orientalen verbunden sind."

Im Brief an Sohn Cäsar führt er des Weiteren sinngemäß aus, daß ihm die göttliche Weisheit in Form der Astrologie zuteil werde. Das bedeutet aber nicht, daß er astrologische Konstellationen gesehen hätte, sondern zu seinen Aussagen durch ein Zusammenspiel aus Eingebung/Schauung und Astrologie/Astronomie kommt, die (bzw. die Deutungskompetenz des Astrologen?) er ebenfalls für von oben inspiriert hält.

"Deine späte Ankunft, Cäsar Nostradamus, mein Sohn, hat mich veranlaßt, meine fortgesetzten Nachtwachen mittels Schrift niederzulegen und vorzutragen, Dir nach dem körperlichen Dahinscheiden Deines Vaters zum Gedächtnis zu hinterlassen und zum allgemeinen Vorteil der Menschen, wovon die göttliche Wesenheit durch astronomische Umläufe mir Kenntnis gegeben hat."

"Auch muß man bedenken, daß menschliche Geschicke gewiß unbestimmt sind und daß alles durch die Macht des unermesslichen Gottes geleitet und gelenkt ist, der uns nicht mittels wütender Raserei eingibt oder durch wahnsinnige Bewegung, sondern durch astronomische Aussagen."

"Außerdem, mein Sohn, bitte ich Dich, niemals Deinen Verstand für solche Träumereien und Einbildungen einzusetzen, die den Körper austrocknen, die Seele ins Verderben stürzen und die schwachen Sinne verwirren; auch (nicht für) die Lügenhaftigkeit der mehr als abscheulichen Zauberei, einst zurückgewiesen durch die heiligen Schriften und die göttliche Ordnung, in deren Hauptteil die Bewertung der urteilenden Astrologie ausgespart ist. Durch sie und mittels göttlicher Eingebung und Offenbarung, durch fortgesetzte Berechnungen haben wir unsere Prophezeiungen in Schrift abgefaßt."

"Aber ich werde manches Mal die Woche von Entrückung überrascht und durch langwierige Berechnung, nächtliche Studien des Schwefelgeruchs machend, habe ich prophetische Bücher geschrieben, deren jedes hundert astronomische Prophezeiungsvierzeiler enthält. Dieselben habe ich ein wenig verschleiert erstellen wollen."

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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