Die "Wende" war wahrlich kein Meilenstein in Richtung Weltenwende (Schauungen & Prophezeiungen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Freitag, 12.08.2016, 00:03 (vor 2786 Tagen) @ soognarf (2981 Aufrufe)

Hallo Soognarf!

"Ein schönes Beispiel dazu war die Wende.
Im Herbst/Winter 88 fing meine Umgebung an, eine spürbare Unzufriedenheit zu entwickeln. Diffus zwar, aber spürbar. Im späten Frühjahr war allgemeiner Konsens, das es so nicht mehr weiter geht und es nicht mehr lange dauert, aber in welche Richtung es gehen könnte war keinem auch nur im Ansatz klar. Es wurde auf die bis dahin passierten Szenarien verwiesen. An den Prager Frühling, das Tian'anmen in China. Alle hatten Angst. Dann die Grenzöffnung."

Eigentlich hat sich für uns im Westen nach der Wende so grundlegend nichts
geändert: Die Grenzöffnungen hat unser seliges Insel-Leben halt beendet,
fortan konnte jeder wieder nach Ost und West und zurück reisen, wie es
gerade beliebt. Die Globalisierung und Vernetzung beschleunigte sich
mit der Einführung des Zwischennetzes, der Existenzkampf wurde für uns
Deutsche dadurch etwas härter als noch vor 1990.
Wir waren einfach durch diese Kaltekriegs-Sonderzone West-BDR verwöhnt,
denn in anderen Weltgegenden, sogar in den VSA war das Arbeitsleben
schon in den seligen 80ern deutlich rauher als bei uns.

Für Osteuropäer fielen die positiven Änderungen dagegen stärker ins Gewicht.
Plötzlich fühlten jene sich "frei" und konnten überall hinreisen und alles
mögliche kaufen - doch dieser Rauschzustand hielt nicht lange an.
Die Mäuse fallen nicht vom Himmel, arbeiten müssen schließlich alle,
ob in Ost oder West beheimatet.

Ich 'spürte' damals überhaupt nichts, außer daß ich gefühlsmäßig vermutete,
daß ich in der Zukunft wohl mehr arbeiten müsse; bei mir fing damals das
Arbeitsleben erst an als 25jähriger. Aber keine Bedrohung a la Prager
Frühling oder gar den Russeneinmarsch.:-D

Obwohl mich schon ab 1984 mehrere Leute auf angebliche große Veränderungen
angesprochen hatten, die u.a. von Rußland ausgehen würden.

Diese "Wende" 1990 führte uns meiner Meinung nach von der Weltenwende
fort anstatt zu ihr hin: Sie beschleunigte die Zivilisation und fütterte
sie mit Computern, Internet, Vernetzung, Globalisierung des Kapitals und
der damit verbundenen Geldgier.

Herzliche Grüße,

Eyspfeil


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