Anmerkungen zum lieben Vieh etc. (Freie Themen)

Oberberger, Dienstag, 14.06.2016, 22:48 (vor 2871 Tagen) @ rauhnacht (8765 Aufrufe)

Hallo Rauhnacht!

Nur ein paar Puncte als Anmerkung meinerseits:

Was die Milchmenge angeht, sollte man, meines Erachtens nicht von derart großen Mengen ausgehen, wie sie "Weltenwendler" postuliert! Soweit ich weiß, ist das die Menge, die unser heutiges, überzüchtetes Milchvieh abgiebt und das nur unter heutigen Idealbedingungen. Was ich irgendwo noch im Hinterkopfe habe, sind realistisch etwa 12 Liter. Die insbesondere, da man sich keine dieser "modernen" Kühe halten sollte, wenn es um das Überleben von Krisenszenarien geht, eingedenk, daß derartige Rassen auch einer gewissen Art von "Gesundheitsfürsorge" á la Veterinär bedürfen!
Wenn ich die Möglichkeiten hätte, mir eine Kuh zu halten, käme für mich nur eine eher alte Rinderrasse infrage, wie zum Beispiel "Murnau-Werdenfelser" oder "Pinzgauer" oder andere; jedenfalls keine ausgesprochene Milchrasse oder reine Fleischrasse. Letzlich wäre aber eine Bauerncommune, die eine nicht zu üppige Rinderherde aus anspruchsloseren und widerstandsfähigen alten Rasserindern hält, die beste Lösung der Milch- und Rindfleischfrage. Heute betitelte man dies mit Öco-Rinderzucht... unsere Ahnen werden wohl weise lächelnd auf Wolke 7 beifällig nicken....:clap:

Wa das Heumachen angeht, kann ich nur aus eigener Erfahrung berichten, respective meine Theilerfahrungen eins und eins zusammenrechenend, mir das Gesammtbild ausmalend und daraus meine Schlüsse ziehend, hier darlegen.

Ich beobachte um unser Haus herum, gerade zu dieser Zeit immer wieder erstaunt, wie die Bauern hier ihr Heu, schnell noch, zwischen zwei neuen Tiefdruckgebieten mit verheerenden Niederschlägen allerorthens, machen. Morgens die Maht, mittags die Wende und abends oder machmal, wenn Frau Sonne kräftig genug ihre Wärme spendet, schon des nachmittags zu, die Fuhre in den Heuschober. Selbstredend alles mit großen Maschinen und natürlich für Viehbestände mit circa 450 Stück.
Die eigene Erfahrung machte ich vor langer Zeit einmal in Jugoslawien (in diesem Falle Slowenien), wo ich mit vier Freunden, bei einem Freunde zu Gast, seiner Mutter beim Heu machen von Hand helfen durfte! Es waren Gewitter für den späthen Abend und die Nacht angesagt und wir mußten uns somit sputen, zumal es bereits Herbst war, und die Sonne nicht mehr die sommerliche Kraft hatte!
Um ehrlich zu sein, es ging fix und war lange nicht so kraftraubend wie erwartet, und ich, als bluthiger Laie, war auch nicht im geringsten mit dieser Technik gemein. Nach einer halben Stunde war der gesammte Hang gewendet und am Nachmittage in einer Stunde unter Dach und Fach eingeheimst; und dies ohne Wagen, nur mit großen Sammeltüchern auf dem Rücken getragen.
Es war dies ein Theil des Wintervorrathes der Familie für die Kaninchen sowie ein paar Ziegen und ein Pferd. Was ich damit sagen will: bei begrenzter Herdengröße und gemeinsamem Anpacken läßt sich das, wie zu Uromas Zeiten, sehr wohl bewältigen, zumal in der hier von uns erwarteten Krisenzeit ja niemend mehr ins Bureau oder die Fabrik gehen wird und dort erstmal 10 Stunden rabottet, um dann anschließend noch den Hof zu bewirthschaften! Wir werden viel Zeit haben, und diese dann aber auch bitter nöthig, um uns über Wasser zu halten!

Meine Präferenz geht auch in Richtung Kleinvieh, ganz wie die Vorstädter dies zu thun pflegten und auch in der Nachkriegszeit gehandhabt wurde. Also: Kaninchen, Hühner, Gänse, evt.Enten (= Laufenten, denn andere benöthigen mindestens einen Entenpfuhl!), Puten, ggf. Ziegen oder Schafe, wiewohl letztere vielseitiger sind als erstgenannte (Wolle, Milch und Fleisch!) und Esel oder Muli.
Pferde und Kühe sind nichts für Kleinwirthschaften!
Das Thema Schwein ist interessanterweise durch den Koran schon mitbeantwortet! Zu Mohammeds Zeiten gab es wohl etliche schlechte Jahre und viel Hunger, und da Schweine gefüttert werden müssen und die Reichen den Armen dafür die Nahrung entzogen, verbot er glatt die Schweine als unreine Thiere (unrein, weil moralisch verwerflich mit Lebensmitteln zu füttern!). Dies sollte man sich für Krisenzeiten vielleicht einfach mal im Hinterkopfe behalten: Schweinefleisch sollte/wird es erst wieder auf dem Tische geben, wenn das Gröbste überstanden sein wird, und genügend Futter für diese edlen Thiere vorhanden sein wird! Ausnahme wäre hier das gejagte Wildschwein. Aber, ob es nach der Katastrophe noch dergleichen, ebenso wie Reh- und Rothwild, im Walde zu finden geben wird, bezweifle ich stark!

Tja, und dann wäre da noch natürlich als fleischlose (Noth-)Nahrung sowie zur Überbrückung und Aufstockung: das heute so gepriesene vegetarische und vegane Essen inclusive Wildpflanzenkost... Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben.... Aber es ist ja auch richtig gesund und schmeckt, richtig zubereitet, ausgezeichnet!

Was die Unwägbarkeiten von marodierenden Gruppen, Räuberbanden, Rockergangs, und anderen, aber auch Dürre, Frost und andere Wetterphänomene angeht, da weiß ich mir logischerweise auch keinen Rath - es wird kommen wie es kommt (Op Kölsch: et kütt wie et kütt!), und wir werden es als gegeben hinnehmen müssen..... :trost:
Den einen wird's treffen, den anderen verschonen. :ahnungslos:
Der eine wird sich erwehren können, der andere wird ins Gras beißen...:crying:

Soweit mein bescheidener Beitrag zu diesem Thema!

Gruß,

der Oberberger


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