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Weißmalerei (?) (Freie Themen)

BBouvier @, Samstag, 11.06.2016, 15:22 (vor 2869 Tagen) @ Penkuner (8921 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 11.06.2016, 15:31

Hallo, Penkuner!

An Deinen Berechnungen habe ich keinen "Fehler" gefunden:
Danke sehr!

Dennoch gehen meine Gedanken in die selbe Richtung
wie Taurecs Darlegungen; s. dazu beispielsweise hier:
https://schauungen.de/forum/index.php?id=32614
Die Ernährungsprobleme Omans-Katars-Saudiarabiens und vergleichbarer Länder
beim Kollaps sind nur augenfälliger und dem Laien einsichtiger;
sie gleichen m.E. völlig dem dichtbevölkerter und hochtechnisierter Staaten.

Mit reiner Rechnerei ist die Problematik nämlich wohl kaum zu erfassen.

Begründung:
- man kann nicht davon ausgehen, daß das "Wetter" in den ersten Jahren
nach den Naturkatastrophen den heutigen Durchschnitt entspricht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jahr_ohne_Sommer

- Hierzu:
"Also gerade einmal 1/6 der genannten zur Verfügung stehenden
landw. Fläche reichen aus, um die bundesdt. Bevölkerung zu ernähren.
"
Dann fragt man sich, wieso das Deutsche Reich aufgrund
der britischen "Hungerblockade" im Ersten Weltkrieg kollabierte.
"Bis in das Frühjahr 1919 setzen die Alliierten
ihre Lebensmittelblockade gegen Deutschland fort.
Etwa eine Million Todesopfer."
Meine Großmutter ist 1949 verhungert.
Meine Mutter - Flüchtling auf einem Bauernhof in Niedersachsen -
war bis auf die Knochen abgemagert, wir aßen Bucheckern und
Brennesseln ... ein Festessen waren mal gestohlene Kartoffeln aus den Schweinetrögen.
Aber wahrscheinlich waren meine Mutter und meine Großmutter
nur zu blöde, sich es mit einer alternativen Wurmfarm gemütlich zu machen.
Du:
"... dass es viele alternative und sogar höchst biologische
und effektive Möglichkeiten der Düngung gibt,
allen voran die Wurmfarm!!
"
Hier die Hungersnot in der Ukraine der Zwanziger:
[image]
Und in den Jahren 1946-47 verhungerte dort wieder eine
Million Menschen.

- Du:
"Hier auf dem Land
(ich wohne wohl im dünnstbesiedelten Bereich der BRD)
gehe ich schon von 60 bis 70 Prozent
((Überlebender)) aus."
Auch in Deiner Gegend sind nur um die 2% in der Landwirtschaft
tätig - und zwar in einer hochtechnisierten und technikabhängigen
Agrarwüstenei. Grade dort, wo "dünnbesiedelt":
[image]
"... ich arbeite mit einfachster Ausstattung (Spaten etc.)."
Das möchte ich mal sehen, wie aus Schwaan, aus Bützow und Grimmen etc.
sich Frisösen, Finanzbeamte, Fotographen, Krankenschwestern,
Journalisten, Postbeamte, Hausmeister, Gleichstellungsbeauftragte,
Politiker, Toningenieure, Handelsvertreter, Taxifahrer,
Busschaffner, Gebäudereiniger, Politessen und Co. über
die Äcker hermachen.
Ja - womit eigentlich?
Meine Großmutter muß wohl ziemlich bescheuert gewesen sein,
daß die verhungert ist.
Und die vielen Millionen Ukrainer ebenfalls.
Und die anderthalb Millionen verhungerten Deutschen (bis 1919!) auch.

Grüße!
BB


- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."


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