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Möglicherweise echte Fragmente bei Irlmaier (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 26.05.2016, 10:54 (vor 2864 Tagen) @ razerbelkin (6089 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 31.08.2017, 08:02

Hallo!

Um auch die andere Seite der Waage zu betrachten, sind hier in lockerer Auflistung einige Stellen bei Irlmaier, die möglicherweise echte Schauungen als Grundlage haben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Zusammengefaßt ist festzustellen: Irlmaier sah möglicherweise Einzelheiten eines zukünftigen Krieges und einer Naturkatastrophe, die in seiner Darstellung stark mit älteren Prophezeiungen und nicht-seherischen Vorstellungen und Ideen ergänzt, vermischt und entstellt wurden.

Hochgestellter:

Was sich in keiner bekannten Vorlage findet, also möglicherweise auf echter Schau basiert, ist möglicherweise die Ermordung einer hochgestellten Persönlichkeit als Auftakt des Feldzuges.

Adlmaier, 1. Auflage: "Zuerst wird der dritte Hochgestellte umgebracht (Ghandi und Graf Bernadotte fielen bereits Mordanschlägen zum Opfer). Dann gehts über Nacht los. Es geht in drei großen Linien westwärts."

Adlmaier, 3. Auflage: "Und die zwei Männer, die den dritten ‚Hochgestellten’ umbringen, sehe ich auch. Sie sind von anderen Leuten bezahlt worden. Der Mörder ist ein kleiner schwarzer Mann, der andere etwas größer mit heller Haarfarbe. Ich denke, am Balkan wird es sein, kann es aber nicht genau sagen."

Als Einschränkung muß ich anmerken, daß mir die Sache "spanisch" vorkommt, denn es würde sich um eine weitgehende Wiederholung der Geschehnisse handeln, die zum Ausbruch des ersten Weltkrieges beitrugen, als am Balkan der österreichische Thronfolger ermordert wurde. Ob Irlmaier dieses Ereignis einfach in die Zukunft gespiegelt hat?

Halbmond am Rhein:

Adlmaier, 3. Auflage: "Am Rhein sehe ich einen Halbmond, der alles verschlingen will. Die Hörner der Sichel wollen sich schließen. Was das bedeutet, weiß ich nicht."

Ob er sich hier etwas gedacht hat oder tatsächlich sah, läßt sich im Augenblick nicht feststellen. Womöglich echte Schau in Zusammenhang mit Kriegsgeschehen im Rheinland.

Asiatische Truppen im Chiemgau:

Landshuter Zeitung vom 12. April 1950: "Ich sehe einen Haufen Soldaten ziehen vom Chiemgau her da rein nach Salzburg. Die Menschen sind ganz gelb, man glaubt, es sind Chinesen und doch sind es keine. Die bringen niemanden mehr um, nur stehlen, ja, stehlen tun sie schon, was sie halt brauchen für ihr Leben."

Chinesen/Asiaten als Akteure im europäischen Krieg sind ein Element, das offenbar erstmals bei Irlmaier auftauchte. Folglich könnte er hier wirklich etwas gesehen haben.
Später sah auch der Bauer aus dem Waldviertel Asiaten auf dem europäischen Kriegsschauplatz.
Auch ein Fernfahrer, der seine Schau mal DeGard mitteilte und sie kürzlich bei uns im Forum nochmal aktualisierte, sah die Chinesen in Süddeutschland. Es scheint hier also etwas dran zu sein.

Gelber/grüner Rauch oder Staub:

Adlmaier, 1. Auflage: "Im Verlauf eines Gespräches beschrieb Irlmeier die 'schwarzen Kastl' und deutete die Größe etwa mit 25x25 cm an. 'Des san Teufelsbrocken', meinte er. „Wenn sie explodieren, dann entsteht ein gelber und grüner Staub oder Rauch, was drunter kommt, ist dahin, obs Mensch, Tier oder Pflanze ist. Die Menschen werden ganz schwarz und das Fleisch fällt ihnen von den Knochen, so scharf ist das Gift."

Nicht klar ist, wie weit sich hier persönliche Vorstellungen über Chemiewaffen mit möglicherweise echter Schau vermischen. Nicht auszuschließen ist, daß Irlmaier tatsächlich Szenen mit Verdunkelung und gelbem Staub sah, diese aber erst in der Interpretation mit Flugzeugen in Verbindung brachte.

Diese Aussage, die erst Jahrzehnte später der Irlmaierzeitzeuge "Gärtner" mitteilte, könnte tatsächlich eine Szene aus der Impaktfinsternis mit Ascheregen sein, die fälschlich den wohl eher fiktiven Flugzeugflotten zugeschrieben wurde. Echt wäre nur die Verdunkelung Salzburgs unter Staubwolken:

"Nach drei bis vier Tagen setzt der Westwind ein und westliche Flugzeuge werfen zwischen Salzburg und Ostsee in einem Streifen soviel‚ ‚gelben Staub’ ab, daß es darunter finster wird."

Genauso könnte er die welke Vegetation als Folge der Naturkatastrophe wirklich gesehen, aber einer ausgedachten Chemiewaffe zugeschrieben haben:
Adlmaier, 2. Auflage: "Die Panzer rollen noch, aber die Fahrer sind schon tot. Dort, wo es hinfällt, lebt nichts mehr, kein Mensch, kein Vieh, kein Baum, kein Gras, das wird welk und schwarz. Die Häuser stehen noch. Was das ist, weiß ich nicht und kann ich nicht sagen."

Jahreszeit des Hauptgeschehens und Erbeben:

Adlmaier, 2. Auflage: "Welche Jahreszeit es ist? Trüb, regnerisch und Schnee durcheinander. Vielleicht Tauwetter. Die Berge haben oben Schnee, aber herunten ist es aper (herbstliches Land?). Gelb schaut es her. Ich sehe vorher ein Erdbeben."

Diese Aussage könnte ebenfalls auf echter Schau basieren.

Feuerzungen:

Adlmaier, 1. Auflage: "Von K. aus fliegen die Feuerzungen unermeßlich weit nach Nordwesten, nach Westen und nach Süden. Ich sehe sie wie Kometenschweife. Wir haben aber nichts zu fürchten. Nur einmal geht eine Zunge zu kurz und dann brennt eine kleine Stadt ab, die ist aber nördlich vom Saurüssel."

Das könnte mangels literarischer Vorlage echt sein und wirkt auch vom Duktus und inhaltlich wie echt (Bezug auf die eigene Heimat und ansatzweise Beschreibung des Gesichts).

Flutwellen:

Adlmaier, 2. Auflage: "Das Meer ist sehr unruhig, haushoch gehen die Wellen, schäumen tut es, als ob es unterirdisch kochte. Inseln verschwinden und das Klima ändert sich. Ein Teil der stolzen Insel versinkt, wenn das Ding ins Meer fällt, das der Flieger hineinschmeißt. Dann zieht sich das Wasser wie ein festes Stück und fällt wieder zurück. Was das ist, weiß ich nicht."

Adlmaier, 3. Auflage: "Die Inseln vor der Küste gehen unter, weil das Wasser ganz wild ist. Ich sehe große Löcher im Meer. Die fallen dann wieder zu, wenn die riesigen großen Wellen zurückkommen."

Die Beschreibung des unruhigen Meeres ist für zeitgenössische Quellen untypisch und könnte echte Schau sein, ebenso der Untergang Englands. Daß dieser durch eine Bombe hervorgerufen werden würde, die von den Russen ins Meer geschmissen wird, ist einerseits physikalisch unsinnig, beruht andererseits auf Überlegungen, die damals in den Medien kursierten.
Die Löcher im Meer scheinen die Beschreibung eines Bildes zu sein, das offengelegten Meeresboden in den Wellentälern zwischen Tsunamiwellen zeigte.

Südfrüchte:

Adlmaier, 1. Auflage: "Auch von einem Klimawechsel sprach er, daß es bei uns wärmer würde, sogar Wein werde bei uns gebaut und Südfrüchte."
"Ich sehe in späterer Zeit Weinberge und Südfrüchte bei uns wachsen, ob ihr es glaubt oder nicht."

Auch das ist meines Wissens ohne literarische Vorlage in älteren Prophezeiungen und könnte echt sein.

Mobiltelefone:

Stephan Berndt hat 2012 eine Zeitzeugin befragt, deren Aussagen vermuten lassen, daß Irlmaier tatsächlich Smartphones voraussah, wahrscheinlich in privaten Schauungen über seine Besucher, die unsere Zeit noch erleben:

"Irlmaier habe gesagt, die Leute hätten irgendwann ein 'Papperdeckel das man in' Zuban-Schachtel steckt. Damit wird bezahlt.' 'Papperdeckel' ist klar - das ist ein Pappdeckel, also eine Art Bierdeckel. Als ich die Dame fragte, was mit 'Zuban-Schachtel' gemeint sei, meinte sie sinngemäß: 'Ja eben eine Zigarrenschachtel.'"

Eine Zubanschachtel ist eine alte Zigarettenschachtel, die etwa die größe eines modernen Mobiltelefons hat:
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Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: