Kirchengegner und verfolgte Päpste (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Dienstag, 23.02.2016, 11:26 (vor 2984 Tagen) @ Leserzuschrift (3569 Aufrufe)
bearbeitet von Baldur, Dienstag, 23.02.2016, 11:41

„Wenn der Vatikan vom IS angegriffen wird, was das Ziel der Terrormiliz ist, wird sich der Papst noch wünschen und dafür beten, dass Donald Trump Präsident ist.“ .....
könnte es denn nicht sein, dass es in Wahrheit die IS Terroristen sind, die hier die Rolle der Bilderstürmer übernehmen und den Vatikan Bewohnern übel mitspielen

Hallo, Stefan,

erst war Napoleon der Hauptgegner des Vatikans, schauen wir mal in Wikipedia:

Im Verlauf der Französischen Revolution und während der napoleonischen Herrschaft über Europa verkleinerte sich das Territorium des Kirchenstaats zusehends. ..... 1798 wurde in Rom die Römische Republik ausgerufen, die aber schon im Herbst 1799 im Zweiten Koalitionskrieg unterging. Papst Pius VI. (1774–1799) starb jedoch als Gefangener der Revolution in Südfrankreich, sein Nachfolger Pius VII. (1800–1823) konnte nicht wie üblich in Rom, sondern musste unter österreichischem Schutz in Venedig gewählt werden. Allerdings erreichte Pius VII. bald einen politischen Ausgleich mit Napoleon, der auch zur Wiederherstellung des Kirchenstaates 1801 führte. ....

Die Weigerung des Papstes, einem Bündnis gegen Großbritannien beizutreten, führte jedoch wenige Jahre später zum Konflikt mit dem französischen Kaiser. Im November 1807 rückten wiederum französische Truppen in den Kirchenstaat ein, die im Februar 1808 Rom besetzten. Am 7. Mai 1809 erklärte Napoléon Bonaparte in Wien, dass Papst Pius VII. als weltlicher Herrscher aufgehört habe zu regieren, was faktisch die Annexion des Gebietes durch Frankreich bedeutete.

...
Da Pius VII. gegen diese Beschlüsse protestierte und am 10. Juni über jeden, der zu ihrer Ausführung mitwirken würde, den Bann aussprach, drang in der Nacht des 6. Juli der französische General Etienne Radet gewaltsam in den Quirinalspalast ein, verhaftete das Kirchenoberhaupt und brachte ihn mit seinem Staatssekretär, Kardinal Bartolomeo Pacca, erst nach Grenoble, dann nach Savona.[4] Der Papst wurde gefangen gesetzt und im Jahr 1812 in Fontainebleau in Frankreich interniert. ....

Erst nach dem Sturz Napoleons 1814 konnte der Papst nach Rom zurückkehren; 1815 wurde Europa auf dem Wiener Kongress im Sinne der Restauration neu geordnet und dabei der Kirchenstaat in seinen Grenzen von 1797 – also unter Verzicht auf die früheren südfranzösischen Exklaven – wiederhergestellt.....

In der Folgezeit besaß der Kirchenstaat in der gebildeten europäischen Öffentlichkeit – namentlich nach dem Tode Pius' VII. 1823 – einen denkbar schlechten Ruf als Hort von Misswirtschaft, Reaktion und Unterdrückung, wie sie für Polizeistaaten typisch ist. ....

1846 wurde Pius IX. Papst (und blieb es bis 1878). ... Daraufhin kam es im Zuge der Revolutionen von 1848/49 in weiten Teilen Mitteleuropas auch in Rom zur Revolution, der Papst musste fliehen. Am 9. Februar 1849 wurde im Kirchenstaat die Republik ausgerufen (vgl. Römische Republik 1849).

Ab April erfolgte eine militärische Intervention Frankreichs und Spaniens; im Juli war der Kirchenstaat wiederhergestellt. ....

Als Frankreich seine seit 1849 im Kirchenstaat stationierten Schutztruppen im Sommer 1870 in der Sitzungspause des Ersten Vatikanischen Konzils aufgrund der Kriegserklärung gegen Preußen aus Rom abzog, marschierten italienische Truppen unter König Viktor Emanuel II. fast kampflos im Kirchenstaat ein, entmachteten den Papst politisch und proklamierten wenig später Rom zur Hauptstadt Italiens.

....Die Römische Frage (und damit auch die Stellung des Papstes und seines Verhältnisses zu Italien) wurde erst 1929 in den Lateranverträgen mit Mussolini geklärt. ... Dem Vatikan als Nachfolger des Kirchenstaates wurde volle Souveränität und wieder der internationale Status eines eigenständigen Staates zuerkannt.

Die Papstflucht als Prophezeiungsmotiv stammt also aus einer Zeit, in der Päpste tatsächlich verfolgt, und schon mal aus ihrem Sitz vertrieben wurden.

Ab 1917 traten dann die Kommunisten an Stelle der früheren Revolutionäre und gaben den militanten Kirchengegnern Namen und Gesicht.

Die grausamen Bärtigen aus dem Morgenland hatte niemand im Visier, weil es auch völlig unvorstellbar schien, von dort eine solche Bedrohung anzunehmen.
Vor hundert Jahren gab es grössenordnungsmässig gerade mal 150 Millionen Muslime auf der Welt.

Mochten die nordafrikanischen Korsaren auch Handelsschiffe geentert und Küstenbewohner in die Sklaverei verschleppt haben, als Papstfeinde sah man sie nicht.

Das hat sich jetzt geändert.

Und - falls ! - die Ötztaler Kathi nicht nur ein propagandistisches Hirngespinst von Stocker sein sollte, ergäben diese Aussagen auf einmal Sinn:

....da kommen sie, ganze Horden schiacher (wild aussehender) Leute, und überfallen alles. ...Sie bringen um, was sie erwischen - es ist furchtbar Die Haustüren werden eingeschlagen und alles kaputt gemacht. Sie morden und rauben, und sogar Einheimische aus dem Dorf laufen mit jenen und plündern genauso.....

...Springt (lauft) ja nicht ins Dorf. Es geht auch hauptsächlich um den Glauben. Es gibt nur mehr zwei Parteien: Für den Herrgott und gegen den Herrgott! Die Verfolger der Kirche haben eine Zeitlang eine große Macht. ..... Ich sehe irgendwo eine Kirche, gesteckt voll betender Leute, plötzlich kommen diese schiachn Leute in roten Fetzen und sperren die Kirchtüren zu, und bringen die in der Kirche alle um.

Wobei "rote Fetzen" ein Anklang des in Prophezeiungen gut bewanderten Autors an die "Rotjankerl" sein könnte, um seine weltanschaulichen und religiösen Vorstellungen als Priester zu untermauern - daher könnte das durchaus eine freie Erfindung ins Blaue hinein sein.

Falls nicht, könnte es in natura dann so oder so aussehen (Achtung, heftige Bilder).

Beste Grüsse vom Baldur


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