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Ein schwieriges Phänomen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 13.02.2016, 00:11 (vor 2993 Tagen) @ Explorer (5148 Aufrufe)

Hallo!

Wenn Nostradamus geknackt wurde, was sagt er den nun für die nächsten paar Jahre? Kann man dazu etwas sagen?

Gar nichts, weil Schauungen und Prophezeiungen kein Wunschkonzert sind. :-D

Nostradamus ist bis auf ganz wenige Ausnahmen zu verschleiert, um vorher etwas rauszufinden. Aber selbst nachträglich lassen sich einzelne Vierzeiler nur mit großen Restzweifeln einzelnen Ereignissen zuordnen.
Wenn ich schreibe "geknackt", meine ich, daß es BBouvier zufällig gelungen ist, einen Vers im Voraus richtig zuzuordnen. Das ist zuvor lediglich einem gewissen Carl Loog gelungen, der in den Zwanziger Jahren auf Nostradamusbasis den Zweiten Weltkrieg vorausgesagt hat. Die restlichen Deutungen sind oft hanebüchen.

Allgemein funktionieren Schauungen nicht so, daß sich zu bestimmten Zeitpunkten eine Aussage treffen läßt, schon gar nicht die nächsten xy Tage, Wochen, Monate, Jahre.

Zeitangaben in Schauungen sind so gut wie immer falsch. In der Regel gibt es in Schauungen auch keine Zeitangaben. Die Feldpostbriefe, zu denen wir allerdings nicht wissen, wie die Zeitangaben enstanden, sind nur die rühmliche Ausnahme von der Regel.

Allerdings, frage ich mich, wenn Lebewesen nur Schauungen haben, die quasi ihre eigenen Sinneseindrücke der Zukunft zeigen, wie manche Menschen dann Schauungen tätigen können, die in einer Zukunft jenseits ihrer Lebenszeit liegen.

Die Wissenschaft dürfte mit ihrer Methodik bestenfalls an der Oberfläche kratzen und in der Lage sein, prinzipiell festzustellen, daß Präkognition möglich ist. Die Reproduzierbarkeit erschöpft sich z. B. in lächerlichen Sitzplatzexperimenten, bei denen vorausgesagt wird, welche Personen mit welchen Eigenschaften auf welchem Platz eines geplanten Vortrages sitzen werden. Aber selbst diese bedürfen speziell begabter Probanden und können nicht mit jedem durchgeführt werden.
Da das Phänomen spontan auftritt, entzieht es sich der Zugänglichkeit mit experimentellen Methoden.

Womöglich gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Schauungen über persönliche Dinge, in denen der Seher oder nahestehende Personen betroffen sind, und Schauungen über überpersönliche/kollektive/weltgeschichtliche Ereignisse.
Die Bilder kommen zwar über dieselbe menschliche Grundfunktion "hinein", stammen aber möglicherweise aus einer anderen Quelle. Bei persönlichen Dingen zapft man seinen eigenen Schicksalsfaden an oder sein zukünftiges Ich, während beim Weltgeschehen das kollektive Unbewußte angezapft wird oder eine übermaterielle, zeitlose Ebene, auf der alles "gleichzeitig" ist. (=> Spekulation. Vielleicht ist es auch ganz anders.)
Der Wissenschaft entzieht sich die genauere Erforschung dieser Hintergründe, weil sie keinen verallgemeinerbaren Begriff von der Beschaffenheit der "jenseitigen" Welt hat. Das ist leider alles anzweifelbare Spekulation, bzw. eine Frage der Weltanschauung, Philosophie, Religion.

Interessanterweise, handelten diese Träume allerdings um völlig belanglose Dinge. Also, haben Seher oft auch Schauungen über Details der Zukunft, die für sie und ihre Umwelt völlig belanglos sind?

Das Sehen halte ich für eine per se keinem bestimten Zweck dienende Fähigkeit, zu der womöglich grundsätzlich jeder Mensch in der Lage wäre.
Es ist wie mit den körperlichen Augen: Zum großen Teil nimmt man ständig unerhebliche Dinge war: Wolken am Himmel, verschiedene Gräser, eine Fliege an der Wand. Der Sinn dient der Orientierung im Raume.
Auf ähnliche Weise soll Hellsehen/Präkognition womöglich der Orientierung in der Zeit und im uns umgebenden Geflecht der Schicksalsfäden dienen. Allerdings ist in unserer rationalistischen Zeit dieser Sinn größtenteils verschüttet. Wir (oder besser manche) nehmen nicht mehr das volle Spektrum war, sondern nur noch einzelne Teile und Blitzsequenzen, über deren Sinn wir rätseln. Manche der wahrgenommenen Dinge sind womöglich unerheblich. Ihnen wird aber Bedeutung beigemessen, weil das Sehen an sich selten und besonders geworden ist. Da geht es uns wie einem Blinden, der plötzlich eine Handvoll der Zigmillionen Farben wahrnehmen kann oder in der Dunkelheit für Sekundenbruchtteile ein ganzen Bild, ohne es richtig einordnen zu können.
Wenn man eine Menge dieser Blitzsequenzen sammelt, dürfte es theoretisch möglich sein, die zeitliche Landschaft vor uns in groben Zügen vorzuzeichnen. Um Schauungen schon vor dem Eintreffen als Schauungen zu identifizieren, gibt es bestimmte Leitfragen:
- Hatte die Person bereits Schauungen, die eingetroffen sind?
- Deckt sich der Inhalt der Schau mit anderen (vermutlichen) Schauungen?
- Gab es in der Schau Elemente, die sich mit der wirklichen Welt decken und die der Seher nicht gewußt haben konnte? Z. B.: Straßenzüge, die es wirklich gibt, die der Seher aber nicht kannte, weil er noch nie dort war.

Darüber hinaus scheint es in den meisten Fällen so zu sein, daß sich Schauungen für den Seher anders "anfühlen" als normale Träume: realer, prägnanter, eindringlicher, einprägsamer, verstörender.

Gruß
Taurec

P.S.: Bitte darauf achten, wenigstens rudimentäre Grußformeln zu benutzen, sonst reißt hier irgendwann eine gewisse Unfreundlichkeit ein.


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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