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Irlmaier und die Feldpostbriefe (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 25.12.2015, 11:53 (vor 3017 Tagen) @ Tribun (2946 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 25.12.2015, 12:15

Hallo!

ja wie Taurec schreibt ist das ein wenig durcheinander, aber letztendlich schon verständlich.

"Beim dritten Geschehen soll Rußland in Deutschland einfallen und zwar im Süden bis Chiemgau, und die Berge sollen von da Feuer speien, und der Russe soll alles zurücklassen an Kriegsgerät. Bis zu Donau und Inn wird alles dem Erdboden gleich gemacht und vernichtet"

"Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen, weil die Natur eingreift, und da wird in Süddeutschland ein Platz sein, wo das Ereignis sein sollte, wo die Leute von der ganzen Welt hinreisen, zuschauen."

Sollte dies bei einen "dritten Weltkrieg" passieren, wäre es doch wieder ein Indiz für die böhmische Caldera ?
Deckt sich doch voll mit Irlmeier ?

Schwer zu sagen. Über das Ereignis im Süden Deutschlands wird seit jeher gerätselt.
Wie Rill es ausdrückt, scheint es keine Naturkatastrophe zu sein, sondern entweder ein zuvor angekündigtes Ereignis (z. B. eine Königskrönung oder ein Sportereignis) oder das Überbleibsel eines Ereignisses, das zur Touristenattraktion wird (z. B. ein Impaktkrater).
Legt man die Stelle streng aus, müßte es sich eigentlich um ein Ereignis handeln, das vorher stattfindet, weil nachher weltweiter Reiseverkehr mit Sicherheit nicht mehr stattfinden wird.
Auch hier läßt sich einwenden, daß Rill womöglich den Franzosen zu wörtlich genommen hat. Der Franzose sprach Deutsch und hat vielleicht etwas gesagt wie "alle Welt geht da hin", womit gewiß nicht gemeint gewesen wäre, daß z. B. Amerikaner oder Chinesen anreisen, sondern eben allgemein "jedermann", was nachher auf Europa beschränkt wäre.

Es ist eigentlich auszuschließen, daß das Ereignis in Süddeutschland mit den feuerspeienden Bergen identisch ist.
Festgehalten werden muß zunächst, daß nicht die Berge im oder beim Chiemgau Feuer speien, weil dies geologisch völlig unmöglich ist (Faltengebirge mit kilometertiefem Molassebecken im Alpenvorland).
Die Aussage ist: Der Russe fällt in Süddeutschland ein und kommt in Bayern nicht südlicher als das Chiemgau. "Da" im Sinne von "dann" sollen die Berge Feuer speien.
Anzunehmen ist, daß es sich dabei um Eruptionen im bömischen Kessel handelt, die zur Katastrophe gehören, die den Krieg beendet.
Eine aktive Caldera ist sicher kein Ort, der nachher von aller Welt aufgesucht werden würde. Viel zu gefährlich.

Irlmaier ist eine andere Baustelle. Dessen Aussagen sind weit weniger vertrauenswürdig als die Feldpostbriefe.

Was sich mit den Feldpostbriefen deckt ist bei Irlmaier:
"Sie müssen alle nach Norden. Was sie bei sich haben, schmeißen sie alles weg. Zurück kommt keiner mehr."

Das hängt bei Irlmaier am gelben Strich, hat aber eher nicht mit dem (fragwürdigen) Strich zu tun.

Sowie:
"Durch eine Naturkatastrophe oder etwas ähnlichem ziehen die Russen plötzlich nach Norden."

Beide Aussagen kommen erst in der dritten Ausgabe der Irlmaieraussagen von 1961 vor. Zu dieser Zeit waren die Feldpostbriefe bereits veröffentlicht. Da Irlmaiers Aussagen wohl in weiten Teilen Plagiate sind, ist es sehr wahrscheinlich, daß diese beiden Sätze tatsächlich aus den Feldpostbriefen abgeschrieben wurden.
Der Gedankengang, der zu Irlmaiers Aussage führte, war:
Feuerspeiende Berge + Ereignis in Süddeutschland + Russen lassen Kriegsgerät stehen (wo auch immer) = Russen ziehen wegen Naturkatastrophe im Süden in heilloser Flucht nach Norden.

Selbst wenn etwas dran wäre, würde es nicht zur böhmischen Caldera passen, denn der russische Feldzug reicht gemäß den Aussagen bis zum Rhein und scheitert dort.
Wenn in Böhmen die Vulkane aktiv werden, sind dort keine Russen mehr. Bei Antonius von Aachen werden die Russen in mehreren Schlachten entlang des Rheins geschlagen, wobei die Russen auch dort von Süden nach Norden flüchten.

Ein Irlmaierzeitzeuge mit Pseudonym "Gärtner" will von Irlmaier erfahren haben:
"Während des russischen Feldzuges gäbe es noch immer Nachbeben, und zwar in solcher Stärke, daß sowohl die Angriffs- als auch die Verteidigungsoperationen darunter litten."

Gemeint ist ein großes, weltweites Erdbeben mit Epizentrum USA, das vorher stattfinden soll.
Wenn die Kriegsoperationen unter Erdbeben leiden, muß es sich dabei um Erdbeben im Rheingraben handeln, wo die Russen zuerst geschlagen werden, ehe sie nach Norden richtung Frankfurt fliehen.
Unklar ist, wie viel an der Gärtneraussage dran ist und ob es sich nicht vielmehr um Vorbeben der Hauptkatastrophe (z. B. Vorimpakte) handelt statt um Nachbeben des dubiosen Weltbebens.

Irlmaiers Aussage hat also mit der böhmischen Caldera gar nichts zu tun. Er kannte zwar die Feldpostbriefe, hat die Naturkatastrophe aber nicht im Chiemgau, sondern wohl eher im Südwesten angesiedelt. Dabei hat er (bzw. Adlmaier) sich wohl auf Basis der Feldpostbriefe (feuerspeiende Berge) und diffusen Erdbebenideen etwas gedacht, ohne eine schlüssige Vorstellung davon zu gewinnen ("Naturkatastrophe oder etwas ähnliches").

Zusammenfassung: Irlmaiers Aussage ähnelt zwar den Feldpostbriefe und ist wahrscheinlich unmittelbar daraus "abgeschrieben", allerdings meint Irlmaier/Adlmaier etwas anderes als in den Feldpostbriefen mit der Naturkatastrophe und dem Ereignis im Süden gemeint ist.

Im Grunde haben wir drei Dinge:

  • die böhmische Caldera (ab Oktober des Kriegs-/Katastrophenjahres, quellekundlich gut gesichert)
  • ein nicht näher definierbares Ereignis im Süden Deutschlands, das zum Attraktor für Menschen wird (unklar, ob vorher oder nachher, quellenkundlich nur einmal belegt, dafür aus hochwertiger Quelle)
  • Russen und Naturkatastrophen/Erdbeben im Rheingraben (zwischen August und Oktober des Kriegs-/Katastrophenjahres, quellenkundlich schlecht bis mäßig gesichert)

Man sieht, das ganze Thema ist ein komplexes Stochern im Nebel mit vielen unbekannten Variablen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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