Herabgebrochen aus ideellen Vorstellungen zu lebensnahen Beispielen (Schauungen & Prophezeiungen)

rauhnacht, Freitag, 11.12.2015, 21:43 (vor 3056 Tagen) @ rauhnacht (2341 Aufrufe)

Hallo,
zur Verdeutlichung, wie leicht sich die Wertungsgrupierungen zu „Völkern“ ändern, ein paar Geschichtchen. Ist nicht dies so weltumspannende Thema zu Völkern, aber darum, weil sehr viel näher dran, besser nachvollziehbar.

Meine Mutter wuchs in Ratibor auf. In ihren Erzählungen kam der Großonkel vor, Gutsbesitzer, der zur Erntezeit auf einem Trakehnerhengst über die Felder ritt und die „faulen Erntearbeiter“, die dazu über die nahe POLNISCHE Grenze kamen, mit der Peitsche zur Arbeit antrieb.
Fazit meiner Mutter: „Polen sind faul und brauchen eine starke Hand.“

Mit 17 wurde sie Flüchtling und verließ notgedrungen Ratibor und wurde in tiefster Provinz im Bayrischen wieder „angesiedelt“. Dort hatten, laut ihr, selbst die reichen Bauern statt Daunendecken flohverseuchte Strohschütten, gespült wurde selbst fetttriefendes mit Wasser, damit die Schweine etwas hatten. Die „Straßen“ wurden bei Regen zum Morast, der allgemeine Level der Bildung unterirdisch....! Wurde dann ja mit den Jahren alles besser.

In Polen aber wurde mit den Jahren alles schlechter.
Ihr geliebtes Ratibor, das Gut des Onkels, drumrum alles was einst deutsch war, verschlamperte. Fazit meiner Mutter: „ Polen eben.“ Das da durchaus einige Verwandte und etliche Bekannte nicht alle diesen Landstrich verließen, störte sie in ihrem harschen Urteil, das schon direkt jedem Einzelnen gilt, aber überhaupt nicht.
Als würde sich mit der Grenzziehung und NUR dadurch über die Jahre die Ausprägung des Volkes wundersam verwandeln. Argumente, das ja vielleicht manches eben auch an anderen Bedingungen liegt, wie Regierung u.w., bügelte sie mit einem empörten und durchaus berechtigtem: „Wir hatten es ja auch nicht leicht“ weg.
Letztlich wurde daraus m.E. nach ein Flüchtlingstrauma. Da, wo sie ist, ist es besser.

Ähnliches, wenn auch sicher nur in Einzelfällen vergleichbar markant, aber ansonsten vom selben Gefühl oder so geprägt gibt es das zur DDR.
Westdeutsche waren nach Grenzziehung in hiesigem Verständnis weiterhin fleißig und brachten ihr Land auf Vordermann mit der Folge von Reichtum und Rentenversicherung.
Ostdeutsche waren nach Grenzziehung in hiesigem Verständnis eher faul, ohne Widerstand und Tatkraft oder gar fehlgeleitet, im besten Sinne noch unterjocht. Das Land wurde arm und ärmer und dann fielen „DIE dann ohne Skrupel unsererer Rentenversicherung zur Last und dachten nur an neue Autos und Bananen. Arbeiten haben die NICHT gelernt, sieht man noch heute.“

Alles nicht MEINE „Urteile“, sondern von Menschen, die sich m.E. Allzu leicht tun mit ihren „Rassischen“ und an diesen Beispielen wirklich überdeutlich aber KEINESWEGS TATSÄCHLICH DARIN angelegten Wertungen.

Ich meine, man sollte sich hüten , durch so vordergründig leicht erkennbaren Unterschieden zu sehr viel weitergreifenden Wertungen zu springen.

Viele Grüße, Rauhnacht


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