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Quellenkritik (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 18.11.2015, 18:07 (vor 3076 Tagen) @ Bernd Arends (2488 Aufrufe)

Hallo!

Deine Quellenkritik ist zwar stimmig und plausibel, aber auch die kann den wesentlichen Punkt nicht negieren: die Existenz des Zitates ist nicht zu leugnen - darüber hinaus ist es auch noch weit verbreitet. Von wem es, wann, wo in die Welt gesetzt wurde, sind ohnehin ganz andere Fragestellungen, als die Frage danach, was an dem Inhalt dran sein könnte.

Im Gegenteil: Bei Aussagen, deren Glaubwürdigkeit sich in erster Linie auf eine Autorität (hier den Papst) beruft ist die Frage nach der Validität der Quelle vor allem anderen entscheidend.
Ohne diese wäre es nur eine weitere Behauptung, die in einer Reihe mit sonstigem Blödsinn steht, der im Internet oder den Schrifterzeugnissen irgendwelcher Schaumschläger kursiert.

Natürlich dementierte Ratzinger, das war neben der Protektion von Kinderschändern ohnehin sein hauptsächlicher Zeitvertreib während seines Pontifikates. Aber was besagt das schon in Bezug auf seine Glaubwürdigkeit?

Eine Dementierung hat also als Bestätigung zu gelten? Eine Aussage, die (vermeintlich) von einem Papst stammt, soll gelten, eine nachweisliche Dementierung von einem anderen Papst hingegen nicht? Bewegen wir uns hier nicht in einem Sumpf, wo jeder nach Gutdünken Glaubwürdigkeit akzeptieren oder abschmettern kann, je nachdem ob es ihm persönlich in den Kram paßt?

Bei solchen Unwägbarkeiten neige ich dazu, die Sache eher am unteren Ende der Glaubwürdigkeitsskala anzusiedeln, solange keine Quelle vorliegt, die ihre Behauptung, aus dem Umfeld des Papstes zu stammen, plausibel belegen kann.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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