Umerziehung und Belohnung (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Freitag, 12.12.2014, 16:23 (vor 3413 Tagen) @ Steffomio (5578 Aufrufe)

Hallo, Steffomio,

die Umerziehung ab Kindergarten bis hoch zur Uni ist extrem.

Selberdenken ist schlecht, Kritik am System noch schlechter, gibt Tadel und schlechte Noten, also schwimmt man mal mit in der Menge, macht den grössten Unsinn im Sinne des Kumist (Kultusministeriums) mit (Textanalyse, Gedichtsinterpretation, Psychoanaldingsbums, Sozialkunde, GeCHichte, egal was), man plappert nach, was die Siegerpropaganda vorgibt, bis es bei den meisten nach 9 oder 10 oder 12 oder 13 Jahren Schule in Fleisch und Hirn übergegangen ist, und der Pawlowsche Köter scharf gemacht ist.

Das grösste Problem ist aber aus meiner Sicht, dass Leute, die sich im Sinne des Systems verhalten (Schulden machen, Karriere machen, riestern und Co.), sich dadurch tatsächlich "verbessern". Jedenfalls bisher.

Ihr Wohlfühl-Gefühl nimmt zu (wir haben ja noch den Riestervertrag im Alter, ich kriege ja jeden Monat mein Gehalt überwiesen, ich bin ja geborgen im Strom der Gleichdenkenden, Gleichhandelnden, und was alle machen, kann nicht falsch sein, ich lease mein neues Auto für einen erschwinglichen Preis, ich fahre auf Pump in Urlaub, usw.).

Tatsache ist, dass es den Leuten, die das Spiel voll mitgespielt haben, doch ab, sagen wir mal, 1965ff. oder sogar früher schon, zumindest in den Westbesatzungszonen, sehr gut ergangen ist.

Tatsache ist, die Renten sind bis heute sicher geblieben, denn sie wurden mit voller Kaufkraft ausbezahlt, nicht nur in Mickeymouse-Dimension.

In der Schweiz ist der Irrsinn, die Hypothekenraten auf ein Haus nicht abzubezahlen, sondern auf immer offen zu lassen, ganz normal (wegen der Steuersituation, und weil es als normal empfunden wird). Ich kann also ein feudales Haus bewohnen, das mir nie ganz gehören wird, weil ich es nie im Leben abbezahlen könnte, aber ich wohne trotzdem drin. Jeden Tag.

Ich schleppe vielleicht ein Jahresgehalt an Schulden mit mir herum, aber ich fahre einen Sportwagen, den ich erst als Rentner bar aus Erspartem bezahlen könnte.

Der Dieselsepp aber, der in seinem Appenzeller BUnkerloch hockte und darauf wartete, das es zusammenbricht, der segnete mit um die 80 das Zeitliche, sein Szenario kam nicht zu seinen Lebzeiten.

Die Wette (ich bekomme meine Schulden morgen nicht sofort fällig gestellt) geht jeden Tag für Millionen auf, und das seit JAhrzehnten.

Was bedeutet, wer nicht mitmacht, ist dumm, er verzichtet auf Konsum und Lebensstandard.

Das Spiel geht jetzt schon seit mehr als 50 Jahren gut, in der Schweiz noch viel länger.

Die geschniegelten Uni-Bevölkerer bekommen für das, was sie da ersinnen, verkünden, predigen und verbrechen, jeden Monat einen Lohn, der für Normalschaffende völlig unerreichbar ist.
Schwafologie zahlt sich aus. Jeden Monat aufs neue.

Und das seit dem Tag, an dem die Mühlhiasl-Texte entstanden sind, denn die Fragwürdigkeit der herrschenden Finanz- und Wirtschaftsmatrix wurde ja damals schon erkannt, aber seither wurde es immer nur noch extremer.

Oder noch besser für die, die oben auf der Suppe schwimmen.

Für jemanden aus der Manager-Etage sind Alltagssorgen eines Normalmalochers doch weder nachempfindbar noch nachvollziehbar. Betriebsblindheit und Annahmen, und die ausgegebene Parole, es geht doch allen bestens.

Ich fürchte, das geht noch viel länger und viel weiter, als wir uns vorstellen können.

Beste Grüsse vom Baldur


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