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Sinnestäuschung als Türöffner (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Donnerstag, 26.06.2014, 23:18 (vor 3586 Tagen) @ Ulrich (6028 Aufrufe)

Hallo Euch allen!

Pareidolie nennt sich das Phänomen, Dinge in chaotischen Strukturen zu erblicken, die nicht wirklich da sind.

Das menschliche Gehirn ist ja meisterlich darin, vertraute Strukturen aus einem an sich unüberschaubaren Informationswirrwarr herauszufiltern und fehlende Bausteine zu ergänzen.
So können wir den Worten unseres Gegenübers noch bei Umgebungslärm folgen, oder erblicken beispielsweise das Reh vor dem gleichfarbigem Waldboden.

Nicht selten spielt uns das Gehirn in seinem Übereifer bei unklarer oder allzu chaotischer Information aber auch Dinge gänzlich vor.

Dabei greift es auf seinen Fundus bereits bekannter und vertrauter Bilder/Begriffe etc. zurück.
Ist dieser bei mehreren Beobachtern annähernd deckungsgleich, könnte dieser eigentlich völlig subjektive Vorgang erstaunliche Parallelen aufweisen.

Bei Tonbandstimmen oder „Verhörern“ bei Musikstücken ist es oft ziemlich nachvollziehbar, was der Andere vernommen hat, sobald man davon weiß, und der Spur freiwillig folgt.

Interessant wird es aber, wenn verschiedene Personen simultan dem selben Trugschluß unterliegen.

Diese Pareidolien sind mir seit langem wohlbekannt, weil mich diese im Kindesalter nicht selten am Einschlafen gehindert haben.
Aus dem Wäscheberg auf meinem Sessel wurden im Dämmerlicht nach einiger Betrachtung die wildesten Gestalten.
Da zuckt man schon mal irritiert zusammen, wenn da im Kinderzimmer plötzlich ein lebensecht aussehender schwarzer Stier steht. :)

Ich kann mich gut an zwei Erlebnisse erinnern, wo ich nicht als einziger spontan etwas direkt "erfaßt" habe.

Im alter von 15 Jahren zeltete ich mit wenigen anderen Jungs hier in direkter Nähe am Flußufer.
In der frühen Nacht sind wir zu zweit, mit Taschenlampen bewaffnet, entlang des bewaldeten Ufers auf Erkundungstour gegangen.
Nach etwa 80 Metern wurde das Gefälle so steil, daß uns ein Weitergehen zu gefährlich war.
In vielleicht 7 Metern Entfernung sahen wir im Lichtkegel der Taschenlampen beide plötzlich gleichzeitig eine hölzerne Marienstatue. (Nein, ich will Euch nicht veralbern)
Es gab keine Bewegung, kein Geräusch oder sonstige Sensationen. Wir blickten nur irritiert auf das, was sich uns darbot.
Furcht war da keine im Spiel, bloß Erstaunen und eine gewisser Respekt der uns davon abhielt, dem vermeintlichen Trugbild doch näher kommen zu wollen.
Das Interesse war aber so groß, daß wir beschlossen, am nächsten Tag im Hellen die Stelle noch einmal aufzusuchen.
Ich hatte eigentlich erwartet, dort in der Umgebung ein großes Stück Totholz oder ähnliches zu finden, was bei diffusem Licht meine kleine persönliche Marienerscheinung (mhm..) hätte hervorrufen können.
Trotz intensiver Suche fanden wir nichts dergleichen. So blieb nur die Erinnerung an ein kurioses Erlebnis.

Gut zwei Jahre später war ich mit etwa einer Handvoll anderen Jugendlichen in den Abendstunden in einer Straße in Waldesnähe - auch hier im Ort.
Ein mit Adlerfarn bewachsener Hang wurde von einer Straßenlaterne beleuchtet. Dort hockte vor unser aller Augen ein Kobold auf dem Waldboden.
Perspektivwechsel brachten keine Auflösung dieses Phantasmas. Auch wenn es nur ein paar Schritte gewesen wären, warf ich lieber einen dicken Stein, um mir zu beweisen, daß da niemand wirklich ist.
Auch dazu mußte ich mich erst einmal überwinden. Weder einem verirrtem Pilzsammler noch einem Fabelwesen wollte ich schließlich einen Brocken auf den Kopf werfen.
Nachdem ich traf, bewegte sich das Farnkraut und die optische Täuschung verschwand sofort.

Für mich bemerkenswert ist, daß in beiden Fällen andere meine Wahrnehmung spontan teilten und daß die Täuschung jeweils so echt wirkte, daß ein Ignorieren gar nicht denkbar war.

An meiner Wortwahl sollte ersichtlich sein, daß ich selbst damals von einer Sinnestäuschung ausgegangen bin, die sich aber nur in einem der Fälle als solche bestätigen lies.
Läßt man sich von solch einer Situation bannen, ist ja vieles denkbar - bis hin zur sich verselbständigenden Gruppenhalluzination kindlicher Gemüter.

Heute, aus meinem jetzigen Weltbild heraus, würde ich sogar behaupten, daß die sachliche Identifikation der Dinge als natürliche, banale Angelegenheit nicht zwingend ausschließen muß, daß dort nicht doch etwas
die Aufmerksamkeit des Beobachtenden auf sich ziehen wollte.
Das mag weit hergeholt klingen, aber böte sich eine solche Situation nicht geradezu zur Manifestation geistiger Wesenheiten an? Es müssen ja nicht immer wallende, weiße Gewänder durch die Lüfte schweben.
Eine Sinnestäuschung, die das Bewußtsein des Beobachters bannt und auf Abwege führt, könnte quasi als Portal zu einer anderen Bewußtseinsebene dienen, die eine gewisse Kommunikation erst ermöglicht.
Wer der Spur nicht folgen mag, legt dann quasi den Hörer auf.

Fazit: Die sachliche Identifikation eines Phänomens als natürlichen Vorgang muß ein transzendentales Geschehnis nicht zwangsläufig ausschließen, sondern könnte aufgrund seiner Besonderheit bzw. speziellen Eignung als Initial eines solchen dienen.

Wer bewußt solchen Kontakt herstellen will, Spiritisten, Kartenleger etc., bedient sich ja oft gezielt geeigneten Hilfsmitteln und Ritualen um die Dominanz des Verstandes auszuschalten.

In der Hoffnung, noch etwas Verstand übrig behalten zu haben

grüße ich alle herzlich

Fenrizwolf


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