Re: unverfälschte Quellen / Feldpostbriefe (Schauungen & Prophezeiungen)

randomizer, Montag, 29.12.2009, 00:00 (vor 5591 Tagen) @ BBouvier (7182 Aufrufe)

hallo alex und BB,

Ganz leichte (!) Vorbehalte gegenüber Irlmaier
hinsichtlich, dass möglicherweise nicht
alle seine Aussagen nur&völlig auf
(seinem) eigenen Mist gewachsen sei könnten,
habe ich ebenfalls seit kurzem.
Leider lässt sich dieser "Verdacht" aber wohl
kaum jetzt noch belegen

doch, irlmaiers plagiat dürfte sich beweisen lassen (ich habe das buch hier, aus dem irlmaier seinen stoff höchstwahrscheinlich geschöpft hat). eine gegenüberstellung liefere ich in kürze.

Die Feldpostbriefe hat das Parapsychologische Institut
in Freiburg vor vielen Jahren kriminaltechnisch
akribisch und skeptisch auf "Echtheit" untersuchen lassen:

ja, siehe:
Bender, Hans: Zukunftsvisionen, Kriegsprophezeiungen, Sterbeerlebnisse. München 1983. S. 70 ff.

- verwendetes Papier (Alter etc.)
- Stift

"Eine direkte Schriftalter-Bestimmung der Bleistiftschrift sei jedoch nicht möglich. [...] Die Frage zu klaren, heißt es in dem Gutachten weiter, ob das Schriftstück in der genannten Zeit oder später angefertigt wurde, sei bei der Art des Materials nicht möglich. Es seien aber auch keine Anhaltspunkte für eine Fälschung festzustellen." (Bender S. 73)

- Stil/Sprache etc... (ich bin da kein Fachmann)

es ist rills handschrift, soviel ist sicher.

und als "echt/alt" dokomentiert.
Ausserdem hat Rill gleich nach dem Ersten Weltkrieg
doch damit begonnen, im Gasthaus all das zu erzählen,
was damals noch weit in der Zukunft lag.
Und was in seinen Briefen stand.
Darüber liegen auch Zeugenberichte vor.

ja, die von bender befragten zeugen (rills kinder) haben pater renners angaben bestätigt und sind lediglich in detailfragen widersprüchlich, im großen und ganzen jedoch konsistent.

"Sibylle":
Die hatten wir vor einigen Jahren bereits
gründlich seziert und waren zu dem Schluss gekommen,
dass "Wer" frei im Böhmischen flottierende "Sagen"
mal zusammengeschrieben und (derselbe?) zu Beginn der 50er
dann allerlei "Technik" hinzufabuliert hat:
=> Weitgehend unbrauchbar!

husch, zurück in die tonne..

Allein durch die Vielzahl sich deckender und ergänzender
Aussagen können wir uns ein in etwa (!)
stimmiges Bild künftiger Ereignisse machen.

diese methodik, die ja fast alle proph.autoren des 19./20. jahrhunderts praktizieren, führt schnell auf den holzweg, sobald sich irrtümliche, abgeschriebene u. gefälschte quellen einschleichen. folgendes schrieb ich mitte 2007 anläßlich eines postings an baldur:

"@alle (auch die buchautoren): verabschiedet euch bitte tendenziell von dem konzept, schauungen/prophs. für authentisch und zukunftsrelevant zu halten, nur weil sie sich inhaltlich ähneln. das ist einfach kein kriterium.."

gruß,
randomizer


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