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Umgang mit Schauungen und solchen, die es sein wollen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 22.03.2014, 22:12 (vor 3659 Tagen) @ Eyspfeil (4478 Aufrufe)

Hallo!

Das ist halt die Gretchenfrage, ob der Irli hier vor über 55 Jahren der Kontaktperson
Berndts gegenüber nur Mühlhiasl repetiert hat, oder ob er tatsächlich entsprechende
rege Bautätigkeiten vor dem Zusammenbruch geschaut hat.

Diese Frage läßt sich leider nicht mehr zugunsten einer der beiden Möglichkeiten mit letzter Sicherheit beantworten.
Da die Aussage im Grunde Mühlhiasls entspricht und bezüglich der Bautätigkeit keine seherische Eigenleistung Irlmaiers erkennbar ist, läßt sich nicht mehr feststellen, ob er nicht doch etwas dazu sah, was durchaus möglich wäre. Irlmaier hat sogar Mühlhiasls "abräumen" übernommen, das in Landstorfers Text in Abwandlungen 10 mal (!) vorkommt. Das spricht überdeutlich für ein Mühlhiaslplagiat.

Übrigens steht "Mühlhiasl" eigentlich pars pro toto für die im Volksmund kursierenden Prophezeiungsaussagen, denn auch der Mühlhiasl ist keine historisch nachweisbare Person und insofern kein Seher. Es ist höchst wahrscheinlich, daß Irlmaier die Bautätigkeit und das "Abräumen" über irgendeine Ecke, wenn nicht von Mühlhiasl, dann von einer anderen Erzählung, mitbekommen hat.

An die Sache sollten wir rational und ungeachtet unserer persönlichen Wünsche herangehen. Dann müssen wir feststellen, daß wir nach Faktenlage keinen Beweis für eine Seherschau Irlmaiers zu diesem Gegenstand haben und daher, um auf der sicheren Seite zu sein, wir davon ausgehen müssen, daß Irlmaier nichts dazu sah, auch wenn die Restmöglichkeit bleibt.

Und nicht zuletzt bleibt die Aussage über die Bautätigkeit, die sich bestätigt zu haben scheint, ja erhalten und landet nicht in der Tonne.

Das ist ja hier im Forum im Prinzip ähnlich: Wenn ich oder jemand anders
irgendetwas Relevantes geträumt haben, dann wird sogleich Voreingenommenheit
postuliert. Da eine Synchronizität, also Übereinstimmung von Traum &
wirklichem Eintreffen des Traumes nicht verifiziert werden kann.

Allerdings ist die Möglichkeit durchaus miteinzubeziehen. Alexander Gann nannte den Vorgang, daß eigene Schauungen unter Prophezeiungskenntnis des Sehers mit Motiven und Formulierungen ihm bekannter Vorlagen ausgedrückt werden, "unbewußtes Plagiat". Man ist eben der Auffassung selbst etwas gesehen zu haben, hat aber unmerklich bekanntes verarbeitet.
Daß das passieren kann, läßt sich nicht wegleugnen, auch wenn es unangenehm ist. Letztlich sind auch Mischformen denkbar, d. h. echt präkognitive Information und Elemente bekannter Schauungen, die vom Gehirn miteingebaut werden.

Man sollte dann seine Aufmerksamkeit auf folgende Fragen zur Verifizierung einer Schau lenken:
1. Hat der Seher/Träumer bereits Schauungen gehabt, die auch eingetroffen sind, d. h. ist er überhaupt ein Seher?
2. Decken sich die Schauungen, ohne sich allzu sehr zu entsprechen? Das betrifft sowohl verschiedene Schauungen des Sehers selbst, als auch die Schau des Sehers im Vergleich zu anderen Sehern.
3. Enthält die Schau Elemente, die der Realität entsprechen, vom Seher aber nicht gewußt werden konnten? (Z. B. wußte BBouvier nicht, daß Leipzig und Hannover heutzutage quasi die zentralen Bundeswehrführungsstandorte sind. Auch physikalische Eigenheiten von Impaktfolgen, die den Sehern unbekannt waren, fallen in diese Kategorie.)

Das entspräche den von Gann aufgestellen "extrapolativen Argumenten", "Argumenten der inhaltlichen Übereinstimmung" und "Argumenten der Realitätsähnlichkeit" um präkognitive Eindrücke vor ihrem Eintreffen zu identifizieren.

Hinzuzufügen wäre noch das subjektive Empfinden des Sehers, der sich oft bewußt ist, daß ein Traum kein einfacher Traum, sondern etwas besonderes war, entweder durch intuitives Wissen oder weil der Traum überrealistisch wirkte und sich dauerhaft ins Gedächtnis einbrannte.

(Davon abgesehen kann ich mich nicht erinnern, wann zuletzt jemandem "Voreingenommenheit" vorgeworfen wurde. Träume werden hier doch eigentlich recht wohlwollend aufgegriffen.)

Deshalb habe ich überhaupt keinen Bock mehr, irgendwelche Träume,
ich hatte letztens welche zum Thema, zu posten.

Schade. Damit geht womöglich etwas verloren.

Ich frage mich, ob wir hier tatsächlich Gott spielen können und über jedes
Bild, das Irlmaier hatte oder nicht hatte, in der Lage sind,
urteilen zu können. Wir können doch nicht sein Hirn auseinandernehmen
(ein Wissenschaftler hatte nach dem Tod Einsteins wirklich sein Hirn
geklaut und meinte, damit seinem Genius auf die Spur zu kommen)
und gleichermaßen sezieren, was er gedacht, geschaut, und bloß gefakt hat?

Im Grunde müssen wir doch überhaupt erst mal herausfinden, was Irlmaier selbst gesehen hat, ehe wir darüber urteilen können.
Und (be)urteilen ist das einzige, was wir können, und zwar ohne Rücksicht auf Säulenheilige. Wenn wir hier vor irgendwas zurückschrecken und uns moralisierend einreden, etwas dürfte nicht bezweifelt werden, kann ich das Forum gleich zusperren.

Gut es sind Anhaltspunkte, daß er Vieles von anderen Sehern abgeschrieben hat,
aber die vielen gelösten Kriminalfälle durch ihn sprechen wiederum für seine
Sehergabe.

Seine Sehergabe hat auch niemand in Frage gestellt.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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