Johannesoffenbarung - Die 7 Siegel ... (Schauungen & Prophezeiungen)

Stjepan ⌂, Bochum, Mittwoch, 10.12.2008, 13:03 (vor 5588 Tagen) (6618 Aufrufe)

Hallo zusammen,

ein Freund erzählte mir vorgestern, er habe in den letzten zwei Wochen verschiedene Fernsehsendungen zur Johannesoffenbarung gesehen, und da soll behauptet worden sein, Jesus würde gemäß der Offenbarung mit dem Öffnen der sieben Siegel Unheil über Unheil über die Welt bringen, und die Darstellungen zum Inhalt der Offenbarung wirkte auf ihn wie wirres Zeug eines Psychotikers. Er fragte mich dann, ob das, was über die sieben Siegeln von "Gelehrten" erzählt wurde, stimmen würde. Ich antwortete ihm zunächst, dass er dies selbst überprüfen könne. Danach habe ich seine Frage verneint, da nach dem Aufbrechen jedes einzelnen Siegels lediglich eine Vision erfolgt, die der Seher schaut.Das Öffnen der Siegel durch Christus führt nicht zum Unheil, sondern zur Vision. Das müssen wieder mal absolut unseriöse Sendungen gewesen sein, wie immer, wenn es ums Thema Prophezeiungen geht.

Dann habe ich mir den Offenbarungstext zu den Siegeln vorgenommen und mir Gedanken darüber gemacht, die ich hier mal vortragen will:


Das Buch mit sieben Siegel

„(1)Und ich sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt.“

Der, der auf dem himmlischen Thron sitzt, ist Gott. Johannes sieht in der rechten Hand Gottes eine Buchrolle, die „innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt“ ist. Dass sie innen und außen beschrieben ist, bedeutet auch, dass sie sowohl einen inneren, geistigen, metaphorischen Sinn aufweist als auch einen äußeren, materiellen Sinn. Sowohl der innere, geistige Sinn als auch der äußere materielle Sinn sind siebenfach, d.h. vollständig versiegelt, verschlüsselt. Der Inhalt dieses Buches besteht aus den Visionen der sieben Siegel, der sieben Posaunen und der sieben Schalen und die Visionen der darauffolgenden Ereignisse ab Kapitel 12. Es handelt sich demnach um ein Buch mit bedeutenden Prophezeiungen, die den Plan Gottes beinhalten.

Die sieben Siegel
Visionen für die Zeit nach 1914


DAS 1. SIEGEL
CHRISTUS ALS SIEGER

(6,1)Dann sah ich, wie das Lamm das erste von den sieben Siegeln aufbrach. Und ich hörte, wie eine der vier mächtigen Gestalten mit Donnerstimme sagte: »Komm!« (2) Ich schaute hin, da kam ein weißes Pferd. Sein Reiter hatte einen Bogen und erhielt eine Krone. Als Sieger zog er aus, um zu siegen.

Christus öffnet das erste Siegel, das die folgende Prophezeiung enthält: Der Reiter des weißen Pferdes hat „einen Bogen und erhielt eine Krone. Als Sieger zog er aus, um zu siegen.“ Der Reiter dieses Pferdes ist Jesus Christus selbst, der König (Krone) des Himmel, der mit und seit seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung als Sieger über den Satan auszog. Die weiße Farbe des Pferdes versinnbildlicht die göttliche Reinheit, die sich in Christus widerspiegelt. Sein Bogen, zu dem auch ein Pfeil gehört, ist seine Waffe, mit der er über das Böse, Satanische in der Welt siegt. Der Pfeil des Bogens ist die Kraft seiner göttlichen Liebe, die alles Böse besiegt!

DAS 2. SIEGEL
DER WELTKRIEG

(3) Dann brach das Lamm das zweite Siegel auf. Ich hörte, wie die zweite der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« (4) Da kam ein anderes Pferd hervor, ein feuerrotes. Sein Reiter wurde ermächtigt, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sich die Menschen gegenseitig töteten. Dazu wurde ihm ein großes Schwert gegeben.

Nach der Öffnung des zweiten Siegels durch Christus sieht Johannes ein feuerrotes Pferd, auf dem ein Reiter sitzt, der der Erde den Frieden nimmt. Das bedeutet nichts anderes als Weltkrieg! Weltkriege gibt es seit 1914. Die Farbe „feuerrot“ steht für Feuer und Blutvergießen!

DAS 3. SIEGEL
WELTWIRTSCHAFTSKRISE – EXTREME TEUERUNG

(5) Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf. Ich hörte, wie die dritte der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« Ich schaute hin, da kam ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hielt eine Waage in der Hand. (6) Aus dem Kreis der vier mächtigen Gestalten hörte ich eine Stimme rufen: »Eine Ration Weizen oder drei Rationen Gerste für den Lohn eines ganzen Tages. Nur Öl und Wein zum alten Preis!«

Hier ist von einer acht- bis zwölffachen Teuerung die Rede. Eine extreme Weltwirtschaftskrise gab es in den 1920er und 30er Jahren. Eine Weltwirtschaftskrise hat auch mit der Finanzkrise im Jahr 2008 begonnen. Die Farbe schwarz symbolisiert eine düstere Zeit.

DAS 4. SIEGEL
DAS SATANISCHE WELTREICH

(7) Dann brach das Lamm das vierte Siegel auf. Ich hörte, wie die vierte der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« (8) Ich schaute hin, da kam ein leichenfarbenes Pferd. Sein Reiter hieß Tod, und die Totenwelt folgte ihm auf den Fersen. Ein Viertel der Erde wurde in ihre Macht gegeben. Durch das Schwert, durch Hunger, Seuchen und wilde Tiere sollten sie die Menschen töten.

Nach Öffnung des vierten Siegels erscheint ein leichenfarbes Pferd, dessen Reiter der Tod ist. Die Totenwelt, die ihm folgt, ist ein jenseitiger Aufenthaltsort der Verstorbenen, die das Heil ihrer Seelen nicht erlangt haben und daher dort in schattenhafter Weise weiterleben. Diese jenseitige Welt ist völlig ohne göttliches Licht. Ein Viertel der Erde wird diesen finsteren Geister übergegeben. Es handelt sich dabei um ein Gebiet, in dem jegliches göttliches Licht nicht vorhanden ist. In diesem Gebiet herrschen offensichtlich völlig gottlose und religionsfeindliche Regime, die in ihrem Machtgebiet kein spirituelles und göttliches Licht zulassen. Deshalb befindet sich dieses Reich auch vollständig in geistiger Finsternis, im geistigen Tode, in geistiger Umnachtung. In diesem Reich des Todes werden die Geister der Finsternis, die mit den dortigen Regimen gemeinsame Sache machen, die Menschen durch „das Schwert, durch Hunger, Seuchen und wilde Tiere“ töten. Die dortigen gottlosen, finsteren Regime töten die Menschen in ihrem Machtbereich mit dem „Schwert“, d.h. mit Waffen, was auf Verfolgungen hindeutet. In diesem Reich des Todes wird es auch Hunger und Seuchen geben. Und wie bei den Römern, werden Menschen wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen. Regime, wie sie hier beschrieben werden, gab es nach dem Ersten Weltkrieg bereits, einmal das kommunistische Weltreich, (Sowjetunion, China usw.) und Europa unter der Herrschaft der Faschisten. Allerdings wurden hier meines Wissens keine wilden Tiere zum Töten von Menschen eingesetzt. Deshalb betrifft diese Prophezeiung ein Reich des Todes in der Zukunft.

DAS 5. SIEGEL
WELTWEITE VERFOLGUNG DER CHRISTEN

(9) Dann brach das Lamm das fünfte Siegel auf. Da sah ich am Fuß des Altars die Seelen der Menschen, die man umgebracht hatte, weil sie an Gottes Wort festgehalten hatten – an all dem, wofür Jesus Christus als Zeuge einsteht. (10) Sie riefen mit lauter Stimme: »Herr, du bist heilig und hältst, was du versprichst! Wie lange soll es noch dauern, bis du die Bewohner der Erde vor Gericht rufst und Vergeltung an ihnen übst, weil sie unser Blut vergossen haben?« (11) Sie alle erhielten weiße Gewänder, und es wurde ihnen gesagt: »Gebt noch für kurze Zeit Ruhe, denn eure Zahl ist noch nicht voll. Von euren Brüdern und Schwestern, die Gott dienen genau wie ihr, müssen noch so viele getötet werden, wie Gott bestimmt hat.

Nachdem Christus das fünfte Siegel geöffnet hat, erschien eine Schau, die über die materielle Welt hinaus geht. Johannes sieht im Himmel die Christen, die aufgrund ihres christlichen Glaubens verfolgt und getötet wurden. Als Geistwesen stehen sie nach ihrem Tode vor Gott und fordern von Ihm das Gericht über die Welt, weil man sie als Unschuldige getötet hat. Sie fordern die göttliche Gerechtigkeit. Die weißen Gewänder, die sie im Himmel erhalten, symbolisieren die Reinheit ihres Wesens, die sie durch ihren Opfertod erlangt haben. Und es wird ihnen gesagt, dass sie auf das göttliche Weltgericht noch eine kurze Zeit warten müssten, bis das Maß der menschlichen Bosheit voll ist, denn es müssten noch mehr Christen aufgrund ihres Glaubens sterben. Erst dann würde Gott eingreifen. Kurz vor diesem weltweiten Gericht, das in einer globalen Katastrophe besteht, wird es also auf der ganzen Welt eine massive Verfolgung der Christen geben.

DAS 6. SIEGEL
DIE GLOBALE KATASTROPHE – DIE RUHEZEIT – VERSIEGELUNG DER 144.000 – DIE MÄRTHYRER

(12) Ich sah, wie das Lamm das sechste Siegel aufbrach. Da gab es ein gewaltiges Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz wie ein Trauerkleid und der ganze Mond wurde blutrot. (13) Wie unreife Feigen, die ein starker Wind vom Baum schüttelt, fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde.
(14) Der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird. Weder Berg noch Insel blieben an ihren Plätzen. (15) Alle Menschen versteckten sich in Höhlen und zwischen den Felsen der Berge: die Könige und Herrscher, die Heerführer, die Reichen und Mächtigen und alle Sklaven und Freien. (16) Sie riefen den Bergen und Felsen zu: »Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
(17) Der große Tag, an dem sie Gericht halten, ist gekommen. Wer kann da bestehen?«

Nach dem Öffnen des sechsten Siegels erscheint die Vision vom Weltgericht. Es gibt ein gewaltiges weltweites Erdbeben. Die Sonne wird verfinstert und der Mond blutrot werden, was auf massiven rötlichen Staub in der Atmosphäre hindeutet, der die Dunkelheit erzeugt und den Mond blutrot erscheinen lässt. Der Staub in der Atmosphäre, auf den indirekt verwiesen wird, kann nur von Vulkanen, die weltweit ausbrechen, und/oder vom Schweif eines Kometen herrühren. Der scheinbare Fall der Sterne deutet auf ein Kippen der Erde bzw. der Erdkruste. Beim Kippen der Erde scheint es nur so, als würden die Sterne vom Himmel fallen. Nach Vers 14 kommt es infolge des weltweiten Erdbebens und des Kippens der Erde weltweit zu topographischen Veränderungen. Nach Vers 16 werden die Menschen erkennen, dass diese globale Katastrophe Gottes Gericht darstellt. Diese weltweite Katastrophe dürfte mit der Dreitägigen Finsternis identisch sein.

(7,1) Danach sah ich an den vier Enden der Erde vier Engel stehen. Sie hielten die vier Winde zurück, damit kein Wind auf der Erde, auf dem Meer und in den Bäumen wehte. (2) Von dorther, wo die Sonne aufgeht, sah ich einen anderen Engel emporsteigen, er hatte das Siegel des lebendigen Gottes in der Hand. Mit lauter Stimme wandte er sich an die vier Engel, denen Gott die Macht gegeben hatte, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, (3) und sagte: »Verwüstet weder das Land noch das Meer noch die Bäume! Erst müssen wir die Diener und Dienerinnen unseres Gottes mit dem Siegel auf der Stirn kennzeichnen.« (4) Und ich hörte, wie viele mit dem Siegel gekennzeichnet wurden. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen des Volkes Israel:

(5) zwölftausend vom Stamm Juda,
zwölftausend vom Stamm Ruben,
zwölftausend vom Stamm Gad,
(6) zwölftausend vom Stamm Ascher,
zwölftausend vom Stamm Naftali,
zwölftausend vom Stamm Manasse,
(7) zwölftausend vom Stamm Simeon,
zwölftausend vom Stamm Levi,
zwölftausend vom Stamm Issachar,
(8) zwölftausend vom Stamm Sebulon,
zwölftausend vom Stamm Josef,
zwölftausend vom Stamm Benjamin.

In den Versen 7,1ff. ist von einer Ruhezeit die Rede, die die Ruhe vor dem Sturm darstellt. Es ist die Zeit noch vor der globalen Katastrophe, in der die 144.000 Menschen „aus allen Stämmen des Volkes Israel“ mit dem Siegel Gottes gekennzeichnet werden. Ich bin dazu geneigt, diese „144000“ und die 12 Stämme Israels symbolisch zu deuten. Das Volk Israel stellt das Volk Gottes dar, also jenes Volk von Menschen, die Gott wahrhaftig lieben. Die Zahl 144000 kommt durch folgende Rechnung zustande: 12 x 12 x 1000. Bei diesen „144.000“ Auserwählten handelt es sich vermutlich um jene Menschen, die nach der globalen Katastrophe in das Reich Gottes auf Erden aufgenommen werden sollen.

Danach sah ich eine große Menge Menschen, so viele, dass niemand sie zählen konnte. Es waren Menschen aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie standen in weißen Kleidern vor dem Thron und dem Lamm und hielten Palmzweige in den Händen. (10) Mit lauter Stimme riefen sie: »Der Sieg gehört unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!«
(11) Alle Engel* standen im Kreis um den Thron und um die Ältesten* und um die vier mächtigen Gestalten*. Sie warfen sich vor dem Thron zu Boden, beteten Gott an (12) und sprachen: »Das ist gewiss: Preis und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gehören unserem Gott für alle Ewigkeit! Amen.« (13) Einer der Ältesten fragte mich: »Wer sind diese Menschen in weißen Kleidern? Woher kommen sie?« (14) Ich antwortete: »Ich weiß es nicht, Herr. Du weißt es!« Da sagte er zu mir: »Diese Menschen haben die große Verfolgung durchgestanden. Sie haben ihre Kleider gewaschen und im Blut* des Lammes weiß gemacht. (15) Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Er, der auf dem Thron sitzt, wird bei ihnen wohnen. (16) Sie werden keinen Hunger oder Durst mehr haben; weder die Sonne noch irgendeine Glut wird sie versengen. (17) Das Lamm, das in der Mitte des Thrones steht, wird ihr Hirt sein und sie an die Quellen führen, deren Wasser Leben spendet. Und Gott wird alle ihre Tränen abwischen.«

Die große Menge Menschen aus allen Ländern der Erde sind die christlichen Märthyrer, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und getötet werden. Im Himmel empfangen sie das ewige Leben. Hier besteht auch ein Bezug zum fünften Siegel.

DAS 7. SIEGEL
EIN HIMMELSKÖRPER ALS URSACHE EINER WELTWEITEN FEUERKATASTROPHE

(8,1) Als das Lamm das siebte Siegel aufbrach, wurde es im Himmel ganz still, etwa eine halbe Stunde lang. (2) Dann sah ich, wie die sieben Engel, die immer vor Gott stehen, sieben Posaunen erhielten. (3) Ein anderer Engel kam mit einer goldenen Räucherpfanne und stellte sich an den Altar. Er erhielt eine große Menge Weihrauch, um ihn auf dem goldenen Altar vor Gottes Thron als Opfer darzubringen, zusammen mit den Gebeten der Heiligen. (4) Aus der Hand des Engels, der vor Gott stand, stieg der Weihrauch in die Höhe, zusammen mit den Gebeten der Menschen. (5) Dann nahm der Engel die Räucherpfanne, füllte sie mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde. Da blitzte und donnerte und dröhnte es heftig, und die Erde bebte.

Die „goldene Räucherpfanne“ stellt meiner Meinung nach auch einen leuchtenden (goldenen) Himmelskörper dar. Gemäß dem Text stürzt nicht der Himmelskörper auf die Erde, sondern dessen Feuer fällt auf die Erde. Der Himmelskörper kommt der Erde also sehr nahe und erzeugt diese globale Feuerkatastrophe. Dabei „blitzte und donnerte und dröhnte es heftig, und die Erde bebte.“ Gemäß dem Text wird diese Katastrophe von den Heiligen herbeigebetet. Ob diese Katastrophe mit der im sechsten Siegel identisch ist, möchte ich für mich offen lassen. Eines spräche dagegen: Bis zum sechsten Siegel folgen die globalen Ereignisse aufeinander, so dass dann das Ereignis des siebten Siegels dem Ereignis des sechsten Siegels folgen müsste. Ist diese Interpretation richtig, müsste es innerhalb kürzester Zeit zwei globale Katastrophen geben. Vielleicht beschreibt das siebte Siegel auch nur die Ursache der globalen Katastrophe des sechsten Siegels.

FILM UND FERNSEHEN

Dann möchte ich auch kurz auf das Bild des Tieres eingehen. In der Schul-Theologie wird angenommen, dass es sich bei dem ersten Tier vermutlich um Kaiser Nero handle. Der Grund dafür, dass die Schul-Theologie in der Offenbarung hier und an anderen Stellen eine Gegenwarts- oder Vergangenheitsbeschreibung sieht, liegt darin, dass sie von Grund auf ausschließt, dass Prophezeiungen möglich wären. Dies ist auch der eigentliche Grund dafür, dass die Schul-Theologie die Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas in die Zeit nach der Zerstörung Jerusalems datiert, weil darin die Prophezeiung des Tempels und der Stadt vorhergesagt ist. Und da Prophezeiungen eben nicht möglich seien, werden die Schriften, die sie enthalten, in die Zeit nach dem Ereignis datiert. Absolut unseriös und unwissenschaftlich also! Wenn man sich den Schluss der Apostelgeschichte genau durchliest, wurde diese als Fortsetzung des Lukas-Evangeliums ca. 7 Jahre vor der Zerstörung Jerusalems vollendet!

Doch zurück zur Offenbarung, in der es im 13. Kapitel heißt:

„Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde. … Es brachte die Erde und alle ihre Bewohner dazu, das erste Tier … anzubeten. Das zweite Tier tat große Zeichen: Vor allen Menschen ließ es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen. Durch die Zeichen, die es im Dienst des ersten Tieres tun konnte, täuschte es alle Menschen, die auf der Erde lebten. Es verführte sie, ein Bild/Stanbild zu errichten zu Ehren des ersten Tieres ... Das zweite Tier bekam sogar die Macht, das Bild des ersten Tieres zu beleben/dem Bild des ersten Tieres Lebensgeist einzuhauchen, sodass dieses Bild sprechen konnte und dafür sorgte, dass alle getötet wurden, die es nicht anbeteten ...“

Gemäß dem prophetischen Buch Daniel (Bibel, AT) stellen die „Tiere“ nicht einzelne Personen, sondern Großmächte dar. Ich vermute mal, dass das auch hier so ist. Die zweite Großmacht lässt „sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen“, wodurch es viele Menschen beeindruckt. In unseren Tagen ist es nicht schwierig, diese Textstelle in ihrer wahren Bedeutung zu erfassen, denn sie deutet auf den Einsatz moderner Waffen wie Raketen, Granaten, Atombomben oder Beschüsse vom Himmel durch Kampfflugzeuge.

Im Anschluss an diese Prophezeiung spricht der Apostel Johannes von einem „Bild“/“Standbild“, das „zu Ehren“ der ersten Großmacht „errichtet“ wird. Dieses „Bild“ wird schließlich belebt und ist in der Lage zu sprechen, was eindeutig auf Film und Fernsehen mit Ton hindeutet. Die Entwicklung des Fernsehens begann 1834, als der Schotte E. Bain das Prinzip entdeckte, Bilder punkt- und zeilenweise elektrisch zu übertragen, was er jedoch technisch nicht umsetzen konnte. Erst P. Nipkow erfand im Jahre 1884 eine mechanische Vorrichtung zur Zerlegung eines Bildes in aufeinander folgende Punkte. Die ersten bewegten Bilder (Filme) erschienen meines Wissens Anfang des 20. Jahrhunderts. Aus der Chronik der Weltgeschichte 6.0 (Videogalerie) ist eine Film-Aufnahme des Krönungsritts des neuen serbischen Königs Peter Karadjorjevics aus dem Jahr 1904 enthalten, allerdings waren die ersten bewegten (belebten) Bilder – Filmaufnahmen – noch ohne Ton und Farbe. Filme mit Ton und Farbe tauchten meines Wissens erstmals in den 1920er Jahren auf. Die ersten öffentlichen Fernsehvorführungen fanden 1925 in Deutschland, Großbritannien und in den USA statt. Für Propaganda-Zwecke missbraucht wurde das Fernsehen erstmals unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Der Beginn der Nutzung des Fernsehens als Massenmedium begann in den 1950er Jahren, bis es zum Massenmedium Nr. 1 wurde, so wie der Apostel Johannes es auch beschreibt. Das Fernsehen, so Johannes, sorgt dafür, „dass alle getötet wurden, die“ die erste Großmacht „nicht anbeteten“, d.h. dass Fernseh-Sender eines Tages eine mörderische Hetze gegen Menschen veranstalten werden, die eine bestimmte Großmacht nicht „anbeten“, d.h. sich ihr nicht unterwerfen wollen.

Ich frage mich, wie man das mit dem Römischen Reich in Verbindung bringen kann. Gab es im 1. Jahrhundert Bilder, die belebt wurden, d.h. die wie lebendig erscheinen? Vor zehn Jahren hatte ich mal eine Diskussion mit einem Theologen genau über diese Textstelle, weil er uns weismachen wollte, dass sich dies auf das Römische Reich bezöge. Ich sagte mir „Für dumm verkaufen, lasse ich mich auch nicht!“ - und so sprach ich ihn auf das Detail mit dem belebten Bild mit Stimme an. Doch die belebten Bilder konnte er mit der Historie nicht erklären.


Gruß,
Stjepan


Es lebe Gott, seine Heiligste Mutter und seine heilige Kirche


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