Feuchtes verdirbt - Massensterben relativiert - mit Nachtrag (Schauungen & Prophezeiungen)

Selly, Dienstag, 09.07.2013, 02:28 (vor 3938 Tagen) @ BBouvier (23689 Aufrufe)
bearbeitet von Selly, Dienstag, 09.07.2013, 02:37

Hallo BB,

laut Irlmaier soll Feuchtes verderben (Lebensmittel). Nachzulesen bei "Armageddon" von Leo H. DeGard, S. 199 (Quelle Adlmaier). Das ging mir nie aus dem Sinn. Auf der heutigen Suche nach Texten im Internet über die Affinität von Blausäure (=Cyanwasserstoff) zu Wasser, bin ich u. a. auch darauf gestoßen - http://www.parisek-saniert.de/holzschutz/holzschaedlinge/tierisch/begasung.html:

"Cyanwasserstoff [HCN]
HCN wurde früher vorrangig in Kirchen, Museen, Bibliotheken etc. verwendet. Die Vorteile liegen in der verhältnismäßig kurzen Einwirkungszeit. Der gravierende Nachteil zeigt sich u.U. erst bei der Lüftung: Durch die starke Affinität zu Feuchtigkeit, bedingt durch das starke Lösungsvermögen der gasförmigen Blausäure in feuchtem Milieu, kann die vorgesehene Lüftungszeit erheblich verzögert werden. Durch Säurebildung können Metallauflagen an Kunstgegenständen nachhaltig geschädigt werden. Deshalb kann Cyanwasserstoff nur dann verwendet werden, wenn keine erhöhte Feuchte im Objekt vorhanden ist. Dies wird im Zuge der Vorbereitungen der Begasung im/am Objekt geprüft."


Blausäure in Wasser gelöst - http://www.zyklon-b.info/produkt/eigenschaften.htm:

"Reine Blausäure ist bei Luftabschluss monatelang beständig. In wässerigen Lösungen zersetzt sie sich unter einer Abscheidung von braunen Flocken bald (Ammoniumformiat)."

Ammoniumformiat hört sich auch nicht wirklich gesund an - http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB3140017.htm:

"Nach Verschlucken: Reichlich Wasser trinken. Sofort Arzt hinzuziehen."

Weit hergeholt - die Blausäure. Ja, möglich.


Massensterben relativiert:

Bei der Verträglichkeit der Blausäure gibt es große Unterschiede - http://www.bernd-leitenberger.de/giftige-nahrungsmittel.shtml:

"Beim Menschen reichen schon 1 mg/kg Körpergewicht für eine tödliche Vergiftung, die Spannbreite ist jedoch sehr groß (1-60 mg/kg Körpergewicht)."

Manche Menschen vertragen demzufolge bis zum ca. 60fachen der Dosis mehr als es für andere bereits tödlich ist.

Große Unterschiede auch zu/bei Tieren - http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/allgemein/100-bei-mensch-und-tier-das-ist-die-frage.html:

"Die Blausäure (als Salz Cyankali genannt) ist für den Menschen so giftig, dass er schon beim Einatmen der Dämpfe dieser Substanz sterben kann. Schafe, Kröten, Stachelschweine und andere Tierarten vertragen große Mengen dieses Giftes ohne Problem."

Bei Wiederkäuern soll die minimale tödliche Dosis 1 - 10 mg je kg Körpergewicht betragen. Leider habe ich keinen Text gefunden, bei dem die (individuelle) Höhe der maximal verträglichen Dosis von Kühen angegeben ist.




BB, wir sind uns darüber einig, dass es nicht zielführend ist, sich mit Blausäure zu beschäftigen. ;-) Es ist genauso wenig zielführend, sich z. B. mit Ost-Avalonia zu beschäftigen. ;-) Bin da jeweils mehr oder weniger drüber gestolpert. Als zusätzliche Info ins Forum reingestellt.

Es ist ungewiss, warum Irlmaiers Staub beim Einatmen tödlich wirkt ("Staubtod") oder ob überhaupt Blausäure in relevanter Menge entsteht. Es ist überhaupt ungewiss welche giftigen Stoffe in welcher Menge entstehen könnten. Konkret bezogen auf das Geschehen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Die Gebietseingrenzung an sich ist schon gewagt (naja, denke da an den Waldviertler). Sich speziell mit dem kleinen Detail der feuchten Lebensmitteln auseinander zu setzen, sprengt wahrscheinlich den Rahmen völlig - wohl übers Ziel hinausgeschossen. ;-) Und schließlich, ist es ungewiss, ob der Irlmaier dies überhaupt gesagt hat. Aber, ich denke, es liegt im Bereich des möglichen, da dieses Detail so seltsam ist.


Zuletzt noch das:

Vorbeizug des Halleyschen Kometen im Mai 1910 - http://www.mz-web.de/archiv/Toedlicher-Schweif/HC-05-15-2010-0820007A3CC2.htm:

"Kaum jemand kennt das Gift noch ein Jahr zuvor." ...
"Als der 18. Mai schließlich gekommen ist, begeht den Tag jeder auf seine Weise. Wer Halley fürchtet, verstopft Schlüssellöcher und Türritzen, damit ja kein Cyan eindringen kann."

War damals bereits (allgemein) bekannt, dass die Blausäure so total auf Wasser abfährt? Weiß es nicht. Im nachfolgenden Text steht allerdings, dass Cyangas (die Blausäure im Schweif des Kometen Halley) nicht wasserlöslich sei. Auf allen anderen Seiten habe ich gelesen, dass Blausäure wasserlöslich sei. Vielleicht ein Fehler auf der Seite mit dem nachfolgenden Text - http://www.ge-sa.net/2a6986b4-9ee5-4d6f-bc39-e3257ce42c6d.html?t=1373327526562:

"Cyangas ist nicht wasserlöslich und wenn man mit ausreichend Proviant versorgt drei Tage abgetaucht bleibt, gehört einem danach die Welt, weil ja niemand sonst mehr da ist."

"3 Tage" kommen darin auch vor.



Alleine wegen der Vollständigkeit, weil es gut hier dazu passt, habe ich die Affinität der Blausäure zu Wasser und das einscheidende Erlebnis des Vorbeifluges des Kometen Halleey 1910 hier gebracht.



Wie gesagt, nicht zielfürend. ;-)

Viele Grüße

Selly





PS:
Nachtrag: nur aus Zeitgründen habe ich nicht noch weiter gesucht, z. B. nach Texten, wie genau 1910 die Leute informiert waren über die angeblichen Gefährlichkeit des Halleyschen Kometen und welche Ratschläge damals die Runde machten - alle Ritzen an den Häusern abzudichten ... 3 Tage Dauer (?!). Tut mir leid. Werde das auch (vorläufig) nicht weiterverfolgen (nicht geplant). Das Interesse dazu dürfte nicht bestehen (?).


Gesamter Strang: