@ throne (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Samstag, 16.02.2013, 04:01 (vor 4086 Tagen) @ throne (8772 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Samstag, 16.02.2013, 04:23

Hallo throne,

"Remote Viewing" ist ein aufgeblasener Käse, erfunden vom CIA und so nützlich wie nur ein Schuh.

nicht ganz: 'erfunden' - oder besser - 'entwickelt' wurde die Technik von Ingo Swann, der nachgewiesen hellseherisch begabt war. Zunächst hat er am "Stanford Research Institute" mit dem Physiker Russell Targ und dem Physiker und Scientologen(!) Harold Puthoff parapsychologische Forschung betrieben. Daraus entstand dann mit Finanzierung u.a. des CIA das militärische "Stargate Project".

Man kann also aus Milliarden möglicher Zukünfte Details beschreiben. Soso...
Meine Großmutter pflegte zu sagen: Leider kommt es immer anders und vor allem als man denkt.

Deine Großmutter hat eben versäumt, eine Remote-Viewing-"Ausbildung" zu machen. ;-)

Im Artikel "Im Schleudersitz durch's Universum für Jedermann - Remote Viewing" von Manfred Jelinski (RV-Akademie) erfährt man, daß "die Zukunft ohnehin nicht völlig feststeht", daß man in Bezug auf die Lottozahlen nicht viel erwarten sollte, weil "eine Lottozahl den denkbar geringsten und unwahrscheinlichsten Imprint (Abdruck) in der Matrix des informierten Universums" hinterlässt, weil Lotto "zwar uns Menschen wichtig, dem ganzen Universum (oder der Matrix, wie die Remote Viewer sagen) ziemlich gleichgültig" ist.

Wer hätte das gedacht?

Als Erklärungs-Modell für die RV-Methode bietet Manfred Jelinski dann u.a. die "Split-Brain"-Theorie an. Wahrscheinlich hat es sich noch nicht bis zu ihm herumgesprochen, daß sogar R. Ornstein selbst, der dieses Modell 1972 (!) als These (!) publizierte, es schon vor Jahren wieder verwarf, weil es sich durch die Hirnforschung nicht bestätigen ließ. Aber wenn man den Unsinn abschreibt, den alle abschreiben, kann man sich immerhin auf die Mehrheit berufen, das hat was.

Immerhin wird Ingo Swann von Jelinski als "Vater des Remote Viewing" erwähnt. Nicht erwähnt wird allerdings, daß dieser via Remote Viewing auf dem Jupiter ein 30.000 Fuß (~ 9100 m) hohes Gebirge ausgemacht haben will. Konfrontiert mit dem Faktum, daß eine solche Erhebung auf einem Gasplaneten, der noch nicht einmal eine sichtbare feste Oberfläche aufweist, unmöglich vorhanden sein könnte, meinte Swann, daß es sich dann wohl um einen anderen Planeten in einem anderen Sonnensystem gehandelt habe und eine solche Verwechslung leicht möglich sei wegen der Geschwindigkeit, in der Astralreisen ablaufen.

Daß das "Stargate Project" nach 24 Jahren aufgelöst wurde mit dem Fazit, daß sich "die Fähigkeit zur Fernwahrnehmung weder durch praktische Anwendung noch durch Übung beständig verbessern lässt" ("neither practice nor training consistently improved remote-viewing ability"), das ist schlecht für's erhoffte Geschäft, und so unkt Jelinski, daß ja vielleicht "das Projekt an einen unbekannten Ort verlegt wurde, somit auch weitergeführt wird".

Und um die geheime Geheimhaltung noch geheimer zu machen, lässt das US-Militär und die CIA den Hochstapler Ed Dames und den monomanen Joseph McMoneagle 18 Jahre von Talkshow zu Talkshow reisen.

Heilige Einfalt!

Wie es um die RV-Fähigkeiten McMoneagle's steht, zeigen einige seiner Prognosen aus seinem Buch "The Ultimate Time Machine", die sich zwischen 2002 und 2006 realisieren sollten:
- die Verabschiedung eines Gesetzes zum Recht auf Arbeit / Ausbildung für Jugendliche
- eine neue Religion ohne das christliche Element der Nächstenliebe, als seelenkundliche Wissenschaft
- eine Impfung gegen AIDS
- eine Bewegung, die das Fernsehen abschaffen will
- eine zeitlich beschränkte Art von Tätowierung als Alternative zur üblichen Bekleidung

Keine einzige dieser Prognosen ist bislang eingetroffen.

Wer sich ein ungefähres Bild vom wahnwitzigen Zustand des "Stargate Project" und ähnlicher militärischer Projekte der 70er/80er Jahre machen will, mag das Buch "The Men Who Stare at Goats" von Jon Ronson lesen (Titel der deutschen Ausgabe: "Durch die Wand: Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror")

Wer es heiterer mag, sehe sich die nach der Vorlage dieses Buches entstandene Satire "Männer die auf Ziegen starren" an.
http://www.moviemaze.de/media/trailer/5109,50,the-men-who-stare-at-goats.html

Nicht wundern: Auch der militärische Berater des Films, Jim Dever, war nur schwer zu überzeugen, daß weite Teile des Drehbuches auf Fakten beruhen.

Gruß,
Ulrich


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