Remote Viewing - Zukunftsschau und ihre Eigenarten (Schauungen & Prophezeiungen)

Wingman ⌂, Donnerstag, 14.02.2013, 11:28 (vor 4081 Tagen) (10928 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Freitag, 15.02.2013, 10:37

[Als Antwort hierauf: Remote Viewing: Impakt, Überflutungen, ... - eFisch]

Ich bin selbst ein ausgebildeter Remote Viewer (seit Anfang 2012), und möchte einige Anmerkungen zu Zukunftsschauen damit machen, vor allem wenn es um die Vorhersage von globalen Katastrophen und ähnlichem geht...

Im Gegensatz zur Courtney Brown- oder Ed "Dr. Doom" Dames-Ecke, machen auch die deutschen Remote Viewer seit ca. 15 Jahren Sessions auf die Zukunft, und kamen zu gänzlich anderen (vor allem nüchterneren) Ergebnissen. Das ergab sich erstmals daraus, weil amerikanische Remote Viewer für das Jahr 1997 katastrophale Ereignisse vorhergesagt hatten, die mit dem Kometen Hale Bopp einhergehen sollten (später auch noch andere Katastrophen, z.B. für 2000). Die wenigen, gerade frisch ausgebildeten, deutschen Remote Viewer versetzte das natürlich in Furcht und Schrecken, denn sie wußten ja aus eigener Erfahrung, das Remote Viewing funktioniert. Aber irgendwann hatten sie das Bammeln satt, und statt den Tag X abzuwarten, viewten sie selber auf die Zeit unmittelbar nach diesen angeblichen Katastrophen. Es erschien alles normal und unspektakulär, und so traf es dann auch ein. Was haben die anders gemacht, als die Kollegen aus den USA?

Ich weiß leider nicht genau, wie die Taskings der Amerikaner bezüglich dieser Zukunftstargets laufen, aber wir bevorzugen grundsätzlich die neutralste Herangehensweise. Die Target-Formulierung kann z.B. so lauten: "Alexanderplatz Berlin am 01.01.2020!". Dass ist das "Ort zu einer Zeit"-Prinzip, und bisher hat mit dieser Methode immer alles gepasst. Ich vermute, die amerikanischen Viewer haben stattdessen auf die "Nächste globale Katastrophe" geviewt, und deshalb bekamen sie auch genau solche Eindrücke. Denn aus der metaphysischen Ebene heraus ist alles erstmal eine Wahrscheinlichkeit und eine mögliche Realität (Gedanken manifestieren dort Realität direkter, als in unserer physischen Ebene - das muss erstmal "hinabdiffundieren"). Aber es bedeutet nicht, das diese Wahrscheinlichkeit dann auch physisch eintrifft.

Man kann sogar eine fiktive Figur viewen und akkurat beschreiben lassen, wenn man will, denn auf der metaphysischen Ebene existiert sie als Informationsfeld (ob sich ihrer selbst bewusst oder nicht-bewusst sei jetzt mal dahingestellt). Die Viewer von Ed Dames haben ihn sogar mal damit geärgert, das sie ihm den Weihnachtsmann viewen ließen (als kleine Racheaktion, weil er ihnen ständig nur UFO-Targets gab), und es wurde tatsächlich ein fliegender Schlitten beschrieben, der von Tieren gezogen wird und "Pakete" über Kanada und die USA abwirft (so war das Target vom Aufgabenersteller erdacht). Im Übereifer wurde daraus auch gleich ein zukünftiger Bomberangriff interpretiert. Die Scham dürfte nach der Target-Auflösung groß gewesen sein... :-D

Es gibt also meiner Erfahrung nach ein paar wesentliche Problemfaktoren bei Zukunftsschauungen jeder Art:

- Kenntnisse von der Zielsetzung / Frontloading (der Zukunftsschauer weiß, worauf er schauen soll, was Vorannahmen forciert und die Neutralität kompromittiert).

- Fantasieeffekte bzw. analytische Überlagerungen (der linkshirnige Verstand bastelt aus den hereinkommenden, realen PSI-Daten ein eigenes Bild zurecht, das aber in 99% der Fälle nichts mit der Realität zu tun hat).

- Suggestive bzw. nicht-neutrale Aufgabenstellungen (ob doppelblind, gemonitort oder frontloaded), wie im Beispiel mit "Ort zu einer Zeit" vs. "Die nächste globale Katastrophe".

- Falsch- bzw. Überinterpretation der realen PSI-Daten: Oft werden grundlegend echte Eindrücke vor lauter Begeisterung bzw. emotionalem Eindruck extrem aufgebauscht und dramatisiert (vor allem natürlich, wenn solche Inhalte schon von vorne herein erwartet werden; Stichwort "Fantasieeffekt").

- Mangelnder Kontext: Oft wird versucht, aus wenigen kleinen Mosaiksteinchen, die man durch PSI recherchiert hat, ein Gesamtbild zu interpolieren. Doch das Gesamtbild ist meistens anders, als man erwartet (ist zumindest meine Erfahrung mit nur grob abgearbeiteten Targets). Ich bin immer wieder erstaunt, was wir für unerwartete Session-Ergebnisse kriegen, die dann aber im späteren Gesamtkontext Sinn ergeben (gerade bei Zukunftsschauungen!).

Wegen dieser genannten Faktoren bin ich bei Zukunftsschauungen jeder Art immer recht skeptisch, und versuche, möglichst differenziert damit umzugehen. Selbst beim Remote Viewing, welches als einzige (mir bekannte) Technik den gewaltigen Vorteil der "Blindheit" des Viewers hat. Aber Tasking und Dateninterpretation spielen dort ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Hier hatte ich schonmal was zu dem Thema geschrieben, aber ausschließlich auf Remote Viewing bezogen, weil ich mich bei den anderen Arten der Zukunftsschau nicht so speziell ausekenne:
CROPfm-Forum: Remote viewing und Zukunfts-Vorhersagen

Und hier noch ein kleines Zukunftsexperiment, das ein Bekannter und ich auf den 21.12.2012 machten (etwa eine Woche davor):
RV-News: Experimentelle Zukunftsschau und der 21.12.2012

Noch ein kritischer Artikel zur Katastrophen-Prophetie:
RV-News: Den Propheten gehen die Katastrophen aus

Mein Beitrag könnte vielleicht ziemlich polarisierend oder gar arrogant wirken (schon erlebt), aber ich wollte einfach mal diese bisherigen Erkenntnisse aus meiner Remote Viewing-Erfahrung einbringen. So ist zumindest mein derzeitiger Erfahrungsstand, und ich könnte mich natürlich irren. Wie immer alles rein subjektiv... ;-)


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